Mittwoch, 02.12.:
Nach 2 Stunden Fahrt erreichen wir schon den Yala Nationalpark. Das letzte Stück der Strecke ist ungeteert und total aufgeweicht vom letzten Regen. Man denkt sofort an Afrika. Auch unser Hotel ist im Safari-Stil gebaut und wir beziehen einen sehr hübschen Bungalow mit Holzterrasse. Da wir noch Zeit zu unserer ersten Pirschfahrt haben, gehen wir zum Pool, der direkt am See liegt. Schwimmen müssen wir im Pool, denn im See sind Krokodile. Zur Begrüßung kommt gleich eines angeschwommen. Das Meer ist aber auch nicht weit, denn man kann die Brandung hören. Der Park ist berühmt für seine Leoparden und Lippenbären. Vielleicht haben wir ja Glück.
Um 14.30 h starten wir unsere Safari. Wir haben einen ganzen Safari-Jeep für uns alleine. Bevor wir abfahren gibt es noch einen kurzen aber heftigen Regenschauer, doch nach 15 Minuten ist alles vorbei und die Sonne scheint. Die Landschaft ist wundervoll, aber nach dem heftigen Regenschauer sind die Pisten ziemlich schlammig. Holprig sind sie sowieso. Wir fahren also durch Schlammlöchern, dass der Dreck nur so durch die offenen Türen spritzt. Lange dauert es nicht und wir sehen den ersten Elefanten und kurz darauf zum Glück auch einen Lippenbären, die sind nämlich selten. Er gräbt gerade mit sehr viel Elan Wurzel oder Ameisen aus, dass die Erde nur so spritzt. Vorbei an badenden Wasserbüffeln, Krokodilen, Marabus, Störchen und ein paar Mangusten (sehen ein bisschen aus wie eine Mischung aus Marder und Erdmännchen). Ferner Pfaue, Eisvögel, Bienenfresser, Tukane und einen Leguan. Dann kommen wir nochmal einem Elefanten sehr nahe und er umkreist unser Fahrzeug. Zum Glück ist er noch recht jung und nicht größer als unser Jeep. Man könnte ihn anfassen. Alles sehr schön und interessant. Als wir nochmal einen Bären beobachten können, wie er einen Termitenhügel aufbricht, fehlt eigentlich nur noch der Leopard……..
….und dann gibt unser Fahrer Gas, denn er hat gehört, dass ein Leopard gesichtet wurde. Was dann kommt, versuche ich jetzt zu beschreiben:
Plötzlich rasen wir in einer affenartigen Geschwindigkeit durch Schlaglöcher die normalerweise Wasserbüffelherden beherbergen, manchmal bekommen wir derartige Schräglage, dass ich Angst habe umzukippen. Der spritzende Schlamm ist gerade unser geringstes Problem. Ich verkeile mich mit den Füßen in den vorderen Sitzen und mit beiden Händen halte ich mich oben an den Holmen fest. Jetzt ist volle Körperspannung gefragt, denn Gurte gibt es natürlich keine. Zu allem Überfluss starten die einzelnen Fahrer auch noch einen Wettbewerb, wer wohl am schnellsten den Leoparden erreicht. Wir überholen, werden geschnitten und bremsen die anderen Fahrer aus, dass man es garnicht glauben kann. Manchmal sehe ich im vorbeirasen die blassen Gesichter anderer Touristen mit aufgerissenen Augen in den konkurrierenden Fahrzeugen. Das ganze dauert sicher 10 Minuten und endet zu guter Letzt in einem riesigen Stau der Safari-Fahrzeuge. Ein anderer Fahrer sagt, dass der Leopard weg sei und alle müssen umdrehen. Wenigstens hat jetzt die Raserei ein Ende…denke ich dankbar….denn jetzt wird es bald dunkel und alle wollen nach Hause. Weit gefehlt, denn jetzt beginnt die wilde Fahrt von Neuem. Offenbar gibt es Bonuspunkte, wenn man als Erster am Hotel ist. Nur so kann ich mir erklären, dass sich Geländefahrzeuge auf schmalen Schlammpisten gegenseitig im Dunkeln überholen, mit der Lichthupe versuchen den anderen abzudrängen und dabei eine atemberaubende Geschwindigkeit an den Tag legen. Dass wir die Tiere, die wir vorher noch bewundert haben nicht überfahren, ist reines Glück! Ich bin jetzt sehr froh, dass ich immer Blumen in die Tempel gebracht habe und hoffe, dass es hilft. Endlich ist die Einfahrt zum Hotel erreicht und der Wahnsinn hat ein Ende. Ich überlege kurz, ob ich dem Fahrer aus Dankbarkeit, dass ich wieder heil angekommen bin, das doppelte Trinkgeld geben soll, habe aber Angst, dass er es falsch verstehen könnte und versucht die Geschwindigkeit beim nächsten Mal noch zu toppen. Man muss sein Glück ja nicht herausfordern! Morgen früh geht’s mit dem gleichen Fahrer wieder auf Safari, ich glaube ich nehme Baldrian, bevor ich ins Bett gehe….oder einfach Alkohol geht auch!
P.S.: Walter hat sich übrigens gut amüsiert!