Mittwoch, 09.12.:
Aufgrund der gestrigen Regenfälle und der schlechten Vorhersage, haben wir den Ausflug in die „Knuckles“ (Berge) gestrichen. Zuerst gehen wir bei herrlichem Sonnenschein Richtung Zahntempel. Diese Tempelanlage ist die wichtigste Anlage in Sri Lanka. Hier wird als Reliquie der Zahn Buddhas aufbewahrt. Er galt früher als Machtsymbol des Königs und wer ihn besaß regierte das Land. Mit jedem Machtwechsel wurde der Zahn mit einem Elefanten an den neuen Standort gebracht und ein Tempel zur Aufbewahrung errichtet. Wir kaufen Blumen, geben unsere Schuhe ab und reihen uns in die Schlange der Wartenden ein – es herrscht reges Gedränge und Geschubse. Von hinten bekomme ich Blumen in den Rücken gedrückt und werde einfach weiter geschoben. Irgendwann stehe ich dann vor dem Eingang zum heiligen Zahn, darf aber nicht fotografieren, die Blumen werden mir abgenommen und ich lasse mich vorbeischieben. Das war’s! Muss man mal erlebt haben, die Papstmesse in Rom an Ostern ist wahrscheinlich auch nicht schlimmer, allerdings ist hier heute normaler Werktag und dann möchte ich an einem Vollmondtag bei der großen Zeremonie lieber nicht dabei sein. Insgesamt ist es eine große, beeindruckende Anlage und wir genießen die Stimmung. Im Anschluss wandern wir durch Kandy, gehen in die Markthalle, essen zusammen mit Chandana unser erstes Kottu…kleiner Ausflug in die Kulinarik: Roti sind die „Pfannkuchen“ die mit allerlei gefüllt, zusammengeklappt und gebraten werden. Kottu besteht aus den „Pfannkuchen“, die werden aber klein geschnitten und mit Gemüse, Huhn und Eiern auf einer heißen Platte gebraten und dann mit zwei Spachteln rhythmisch klein gehackt. Dazu gibt es gut gewürzte Hühnchnersauce und Ketchup. Wir waren hierzu extra im zweiten Stock eines winzigen Hauses, das uns von Chandana empfohlen wurde. Es war richtig gut, wir hätten das Restaurant wohl nicht gefunden. Zum trinken stehen drei Gläser Wasser auf dem Tisch und ich will schon zugreifen, da hält mich Chandana zurück, denn es ist Leitungswasser….besser nicht. Die Teller sind interessanterweise in Frischhaltefolie gewickelt, damit man sie hinterher nicht abwaschen muss. Ist eine gute Idee für unsere nächste Einladung…vielleicht an Weihnachten! Weiter geht’s: gleich in der Nähe bietet es sich an, einen Spaziergang durch den Regenwald zu machen. Wir lösen unsere Tickets und werden gefragt, ob wir denn festes Schuhwerk und Insektenschutzmittel dabei hätten….haben wir natürlich nicht!
Da meine Wanderschuhe vom gestrigen Ausflug noch nass sind, bin ich in Flipflops unterwegs und Walter in CROCS. Wir erfahren, dass aufgrund der gestrigen Regenfälle viele Blutegel zu erwarten sind. Selten habe ich mich auf eine Wanderung so gefreut. Ich kann den schönen Regenwald garnicht genießen, da ich immer auf den Boden starre und meine nackten Füße unter Beobachtung halte, ob sich schon ein Blutegel darin verbissen hat. Als ich mich gerade ein bisschen entspanne, geht es los: Walter findet die ersten Exemplare und bei mir sitzen sie auch schon an den Fußsohlen…ich kriege ein bisschen die Krise! Walter und Chandana amüsieren sich sehr, während sie sich die Viecher von den Beinen pflücken. Das ist mir eindeutig zu viel Natur und wir kehren um! Ohne größere Verletzungen davon getragen zu haben, fahren wir zu einem Aussichtspunkt und besichtigen noch ein Juwelenmuseum, mit angeschlossenem Geschäft. Anders als im Seidenladen wird Walter fündig und kauft – nach harten Verhandlungen meinerseits – drei Edelsteine…ich krieg nix! Zurück im Hotel gibt es dafür erstmal ein Glas Wein….