Sonntag, 13.12.:
Schon zum Frühstück gibt es „Pfau“ am Pool und viele Affen…und die Sonne scheint. So steht einem ereignisreichen Urlaubstag nichts mehr im Weg. Wir fangen mit der Königsstadt Anuradhapura an. Es ist bis heute das am längsten bestehende Königreich der Welt (1.500 Jahre) – das römische Reich existierte „nur“ 1.100 Jahre. Den Mittelpunkt bildete die Zitadelle, in der der König, hohe Würdenträger und ausländische Gäste lebten. Umgeben war die Zitadelle von 3 Universitäten, wo auch ausländische Studenten kostenlos unterrichtet, beherbergt und verpflegt wurden. Für jede Universität gab es auch eine „Kantine“, in der zweimal täglich je 5.000 Studenten versorgt wurden. Aufgrund der Lage an der Seidenstraße wurde mit aller Herren Länder reger Handel betrieben. Es lebten 2 Millionen Menschen in dieser Stadt, die über 56 Schwimmbäder, Toiletten (mit einem 3-stufigen Filtersystem), Krankenhäuser, Bibliotheken und vieles mehr verfügte. Im Mittelpunkt der 3 Universitäten, befinden sich jeweils eine StuPa, die die größten der Welt sind. Eine StuPa besteht aus 93 Millionen Ziegeln. Ebenfalls auf dem Gelände: der „Bodhi Baum“ – der älteste von Menschenhand gepflanzte Baum, wird als Heiligtum sehr verehrt. Den bekanntesten „Moonstone“ schauen wir uns auch an. Ein „Moonstone“ befindet sich an einem Tempeleingang und ist so etwas wie eine halbkreisförmige „Fußmatte“ aus Stein, in die religiöse Motive geschnitzt wurden. Nach vielen Überfällen der Inder, wurde die Königsstadt nach Polonaruwa verlegt, gerät in Vergessenheit und alles wurde von der Natur zurückerobert….bis es wiederentdeckt und zum Weltkulturerbe ernannt wurde.
Als wir auf einer Bank vor dem Schuhaufpasser-Häuschen sitzen, kackt ein Affe direkt neben mir vom Baum…ca. 250 g nasse, grüne Affenscheisse, die in alle Richtungen wegspritzt. Wie durch ein Wunder bekomme ich nur einen kleinen Klecks am Fuß ab und bin unendlich dankbar, denn selbst, wenn man sich da einredet, dass es möglicherweise Glück bringt, kann man darauf verzichten! Heute scheint die Sonne wie verrückt, trotzdem benutze ich meinen Regenschirm – wie die Einheimischen – als Sonnenschutz. Nach soviel Kultur, muss wieder Natur sein und wir fahren weiter in den Wilpattu Nationalpark und gehen auf Safari….und was soll ich sagen: wir sehen 3 Leoparden!!! Ansonsten noch viele getüpfelte Hirsche, Pfaue, diverse Vögel, 2 Füchse, ein Wildschwein (sehr beschäftigt) und ein Krokodil. Als wir uns auf den Rückweg machen ist es schon finster und es hat ein heftiges Gewitter. Das macht die ohnehin etwas riskante Teilnahme am hiesigen Straßenverkehr noch spannender: unbeleuchtete Fahrzeuge, Fußgänger, Radfahrer mit Schirm, Rollerfahrer mit Helm und Schirm, Hunde…überholt wird trotzdem und zum Glück funktioniert die Hupe ja auch bei Dunkelheit! Manchmal höre ich Walter scharf einatmen…ich schreibe einstweilen diesen Bericht, denn ich muss ja nicht alles sehen.