Fahrt nach Montenegro ohne Pässe

20.06.:

Wir hatten noch einen schönen Abend in Šibenik. Im Hafen ganz viele Segelschiffe der gleichen Klasse, anscheinend findet gerade eine Regatta statt. Entsprechend voll sind die Restaurants, aber wir sind ja schon bekannt und die Wirtin vom „More“ stellt uns gleich einen Tisch in die erste Reihe, wo wir zum Abschied eine Fischplatte verdrücken. Wir parken wieder direkt am Hafen und die Schiffe sind nur ein paar Meter weg…. wir kommen uns wie die Schiffseigner vor. Morgens lese ich dann ein bisschen über Montenegro, denn da soll es ja heute hingehen und amüsiere mich darüber, dass Montenegro einfach den Euro als Währung nutzt – ohne Zustimmung der EZB! Ich komme dann zu den Einreisebestimmungen und da steht, dass man nur mit Reisepass einreisen darf….ganz toll…Walters Reisepass liegt wegen dem Arbeitsvisum auf dem indischen Konsulat und meiner brav zu Hause….wir reisen ja nicht so viel, da kann so etwas schon mal vorkommen. Mit dieser Information wecke ich Walter und wir sind etwas betröppelt. Egal, wir müssen ja ohnehin Richtung Dubrovnik und werden es einfach versuchen. Auf der Seite des auswärtigen Amts steht auch, dass man einen Reisepass braucht, aber bei weniger als 30 Tagen ginge auch ein Personalausweis…wir werden sehen. Das Hotel ist bezahlt und jetzt müssen wir nur noch hinkommen. Den ersten Teil der Strecke fahren wir Autobahn, weil bis Trogir waren wir ja schon, Split lassen wir auch aus, weil wir das auf dem Rückweg machen wollen. Der erste große Küstenort ist Makarska, wie die gleichnamige Riviera, wo wir uns ein bisschen umsehen. Zum einkehren ist es fast noch zu früh und außerdem liegt ja noch eine größere Strecke vor uns. Wir kaufen uns frisches Brot und kalte Getränke, den Schinken haben wir ja noch von gestern und der wird ja auch nicht besser. Die Küstenstraße bietet wieder mal herrliche Ausblicke und bei Ploče beginnt eine Flusslandschaft die zum Obst- und Gemüseanbau genutzt wird. Wir müssen ein Stück durch Bosnien-Herzegovina fahren, die haben ja nur einen kleinen Küstensbschnitt abbekommen und da gilt ja zum Glück auch der Perso! Dubrovnik fotografieren wir von oben, denn das ist ja unsere nächste Station. Wir nähern uns unaufhaltsam der Grenze nach Montenegro. Die Ausreise aus Kroatien klappt natürlich und dann steigt die Spannung. Wir beobachten die Autos vor uns, können aber nicht so recht erkennen, welche Papiere die übergeben. Ich sehe ein deutsches Auto…der gibt eindeutig einen Pass her und noch andere Papiere…mir wird ein bisschen schlecht. Dann sind wir dran: Der Beamte nimmt unsere Personalausweise und fragt nach den Autopapieren….o.k. KFZ-Schein habe ich…er will noch die grüne Versicherungskarte, die immer bei mir in der Mittelkonsole rumliegt… jetzt leider nicht, weil ich die bei meinem kleinen Unfall in Salzburg gebraucht habe…Mist! Er schickt uns an einen Schalter nach der Grenze, um eine Versicherung abzuschließen – kommt anscheinend öfter vor – unsere Persos behält er… ich deute es als gutes Zeichen. Wir lassen uns die Versicherung ausstellen – kostet umgerechnet 20€ – und marschieren wir zum Grenzhäuschen. Wir stehen ein bisschen rum, dann öffnet der Beamte die Seitentür.Er schaut sich alles an, gibt uns unsere Ausweise zurück und wir sind drin…..chaka! Ich bin total erleichtert und hab wieder was gelernt. Nun ist es nicht mehr weit und wir dürfen sogar mit der Autofähre übersetzen, das klappt problemlos und macht Spaß. Das Hotel La Roche liegt direkt am Meer und mitten in den kleinen Ort Tivat. Jetzt entspannen wir uns erstmal und heute Abend werden wir dann unsere neue Heimat zu Fuß erkunden. Hunger und Durst hätte ich auch schon wieder.

  • Veröffentlicht in: Reise

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