Marmorhöhlen

01.12.2018

Die Nacht war ganz schön frisch (7 Grad) und in unserem Bungalow gibt es zwar einen Holzofen, der hergerichtet ist und wir müssten ihn nur anzünden, aber als wir ins Bett gingen, ging es ja noch, weil die Sonne den ganzen Tag geschienen hat, aber jetzt ist es ziemlich kalt und das Aufstehen freut mich gar nicht. In der nächsten Nacht werde ich, wenn ich mal aufwache den Ofen anzünden, dann haben wir es am Morgen schön muckelig warm…..! Das Frühstück lassen wir ausfallen, denn Hunger haben wir keinen und wir wollen gleich Richtung Puerto Tranquilo starten, denn von da aus kann man Bootstouren zu den Marmorhöhlen machen. Die Strecke wäre nicht so weit, aber halt wieder schlecht und da dauert es ja gerne mal länger. Es geht am Lago General Carrera entlang, das Wasser ist türkisblau, kleinen grüne Inseln unterbrechen die riesige Wasserfläche, die Lupinen und der Ginster stehen in voller Blüte am Wegesrand und duften, das Vieh grast friedlich, sehr selten sieht man ein einzelnes Haus, alles ist saftig grün und die Berggipfel leuchten wie immer in strahlendem Weiß….einfach eine Bilderbuchlandschaft. Am späten Vormittag erreichen wir eine steile Abfahrt zu einem Bootsanleger, wo die Touren angeboten werden und von oben sehen wir schon ein Boot im blauen Wasser. Wir stürzen uns das gewundene Steilstück hinab…später müssen wir da wieder rauf! Unten angekommen ist eine kleine Hütte und ein Wohnwagen und die Fahrt für 2 Personen kostet 50.000 Pesos (ca. 70 Euro), wenn noch mehr Personen kommen wird es günstiger. Wir beraten kurz und entscheiden uns nicht zu warten. Überraschenderweise kann man mit Kreditkarte zahlen. Wir holen die Kameras und schon kommen zwei weitere Fahrzeuge angerumpelt. Egal wir gehen zum Bootssteg, denn bezahlt haben wir ja schon, ziehen die Rettungswesten an, aber wir müssen noch auf die anderen warten….gut, dass wir schon bezahlt haben. Dann kommt die Chefin angelaufen und gibt uns 30.000 Pesos in bar zurück, denn es fahren ja jetzt noch andere Personen mit….das finden wir beide sehr anständig. Die Tour dauert insgesamt eine Stunde und die Marmorhöhlen sind wirklich toll, leider sind alle Erklärungen auf spanisch, aber ich vermute sie sind ganz alt und selten und wachsen nur 1 Zentimeter pro und das Übliche halt. Man kann mit dem kleinen Boot teilweise auch reinfahren und es sieht wirklich toll aus. Es gibt natürlich verschiedene Felsformationen mit Namen, z.B. der Hundekopf….die bekannteste Höhle ist die Kathedrale und so sieht sie auch aus….viele verschiedene Marmorbögen – wie Kirchenfenster – sehr schön anzusehen. Gestern Abend haben sind wir neben einem älteren Ehepaar aus Salzburg, bzw. Wien gesessen und die haben uns schon vorgeschwärmt und erzählt,dass sie ein Redbull-Filmteam getroffen haben, das einen Werbefilm bei den Felsen gedreht hat…ja dann muss es ja schön sein. Im Anschluß machen wir noch eine Tour zum Lago Tranquilo in ein nettes Tal….Landschaftsbeschreibung siehe vorher….! Und bevor wir uns auf den Rückweg machen, möchten wir noch Mittagessen. Da bietet sich eigentlich nur Puerto Tranquilo an, denn bis Puerto Guadal – wo wir wohnen – sind es ja wieder mindestens 1,5 Stunden Fahrt und dazwischen kommt ja nix außer Landschaft. Es gibt sogar mehrere Möglichkeiten, da wir keinerlei Anhaltspunkt haben, gehen wir in ein Restaurant an der „Uferpromenade“… Speisekarte gibt es keine, aber wir erfahren, dass es Pollo (Huhn), Salmon (Lachs) oder Bife (Rindfleisch) gibt. Nachdem der Lachs bestimmt in der Pfanne noch dreimal gestorben ist (pfurztrocken-gebraten), nehmen wir das Fleisch, zur Sicherheit nur eines und einen Salat. Alles kommt recht schnell und das Steak ist toll gebraten und schmeckt gut, sodass wir uns ein zweites bestellen. Das freut den Koch und er bringt es uns persönlich vorbei! Wir fahren zur Sicherheit noch zur „Combustible“ (Tankstelle). Gestärkt und vollgetankt machen wir uns auf den Heimweg und klettern zu unserem Bungalow – wie die Bergziegen – und setzten uns auf die Terrasse mit Blick auf den See und die Berge. Ich sitze in der Sonne und schreibe Reisebericht, aber lange halte ich das nicht aus und ziehe in den Baumschatten um. Es hat zwar nur bis maximal 20 Grad, aber die Sonne ist so stark. Wir erfahren, dass für morgen doch noch ein Platz auf der Gletschertour ist und wir sind happy, denn das wollten wir schon nochmal machen und diesmal mit Speedboot, Trekking, Zodiac, Lunch am Gletscher und wieder zurück…das hört sich klasse an. Unsere Wirtin fragt, ob wir zum Abendessen kommen, aber hungrig sind wir ja gerade nicht, aber wir fragen was es gibt und das wäre: Gemüsesuppe, Lachs-Lasagne, Tiramisu…wir können auch einzelne Gänge weglassen, wenn wir wollen. Walter entscheidet rasch, dass wir keine Gemüsesuppe brauchen (Fleisch ist ja seit Neuestem unser Gemüse) und bis in 4 Stunden werden wir dann schon wieder Appetit haben.

 

Ich sitze also jetzt auf der Holzterrasse über dem See und es ist Samstag nachmittags…..und man hört nichts, außer das Zwitschern der Vögel, das Summen der Hummeln und manchmal ein bisschen hämmern aus dem Bootsschuppen unten am Ufer. Ich stelle mir gerade vor, wie es bei uns wäre an einem Samstagnachmittag am See bei Sonnenschein….ein bisschen unwirklich….man sieht kein Boot, obwohl die nächste Ortschaft 1,5 km entfernt ist und ich die Hausdächer durch die Äste der Bäume sehen kann. 5 Minuten nach dem ich diese philosophischen Betrachtung geschrieben habe, landet der Hubschrauber mit dem man zu den Gletschern fliegen kann 200 Meter unter uns…das gäbe es bei uns am See auch nicht.

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