Feuer und Eis

02.12.18

Feuer und Eis….lautet die heutige Überschrift, denn um um 05.33 Uhr ist es wie erwartet ziemlich kalt und ich zünde den Ofen an….alles ist perfekt vorbereitet und so genügt ein Zündholz und schon züngeln die Flammen und das Feuer brennt…herrlich. Leider bin ich zu müde, um es weiter zu beobachten, aber innerhalb kurzer Zeit ist es mollig warm. Als ich gemütlich um 08.00 Uhr aufstehe, hat es bestimmt 25 Grad…also fast schon Biosauna….aber heute fahren wir ja zu Gletscher und da schadet es nicht, wenn man sich vorher ein bisschen aufwärmt. Wir treffen uns um 09.30. Uhr an der Rezeption, nehmen ein Lunchpaket entgegen und wandern zum Bootsanleger gleich unterhalb vom Haupthaus. Schwimmwesten anlegen, Helme aufsetzen und dann werden die beiden Boote bemannt. Es gibt ein großes Speedboot und ein kleineres. Wir wollen eigentlich mit dem netten schweizer Paar in das kleinere Boot und das klappt auch, denn ein große Gruppe ältere Franzosen wollen in das große Boot. Wir legen als erste ab, aber die Freude währt nicht lange, denn wir sind zu schwer. Also zurück zum Anleger und wir steigen in das Franzosenboot und zwei Englänger kommen zu den Schweizern. Walter darf/muss vorne sitzen, weil er der Größte ist. Ich darf auf die Mittelbank, die mit 4 Personen mehr als gut gefüllt ist. Das Speedboot ist also vollgestopft und wir legen ab. Zunächst 1,5 Stunden über den See und entlang des Flusses über Stromschnellen, knapp vorbei an Felsen, unser Fahrer lässt es ordentlich krachen. Irgendwann ist Endstation, denn die Stromschnellen werden unüberwindbar und wir müssen aussteigen und zu Fuss weitergehen. Aber zunächst fährt unser Boot zurück und holt die Personen aus dem kleinen Boot, denn das schafft es gar nicht bis zu uns. Als wir dann alle komplett sind, setzen wir unseren Marsch zu Fuss fort. Die beiden Bootsführer haben jeweils einen großen Benzinkanister auf den Rücken geschnallt, denn später fahren wir ja mit Schlauchbooten (Zodiacs) zum Leon-Gletscher weiter. Die Wanderung geht über Stock und Stein einen Trampelpfad durchs Gebüsch und Unterholz. Man kann sich gar nicht an der schönen Vegetation erfreuen, weil man so höllisch aufpassen muss, wo man hintritt. Die Sonne scheint und mir ist warm, aber ich kann nix ausziehen, denn mich umschwirren Mücken und so eine Art Bremsen…ganz toll. Nach gut einer Stunde erreichen wir eine Anhöhe und können den Gletscher schon in der Ferne sehen. Die Zodiacs werden startklar gemacht und wir schippern in zwei Gruppen zum Gletscher. Durch Treibeis bis nahe an die Gletscherwand….ein atemberaubender Anblick – wie immer. Als wir den ganzen Gletscher abgefahren haben, legen wir an und steigen ein paar Felsen hoch, setzen uns und genießen den Ausblick und unser Sandwich. Es knackt und dann bricht ein großer Brocken Gletschereis ab und rauscht unter Getöse in die Tiefe, es spritzt und schlägt hohe Wellen und der Gletscher wird zu neuem Treibeis. Während unseres Aufenthaltes dürfen wir den Gletscher noch weitere dreimal kalben sehen und wird sind jedesmal von neuem fasziniert. Irgendwann steigen wir wieder in die Schlauchboote und begeben uns auf den Rückweg. Während unsere Guides die Boote aufräumen, sollen wir uns schon mal auf die kleine Anhöhe begeben und wir marschieren los….nur unsere Franzosen nicht, denn die brauchen anscheinend eine Extra-Einladung. Als wir oben angekommen sind (Schweiz, England, Deutschland) sehen wir, dass sie sich doch entschlossen haben uns zu folgen, allerdings ist der Weg nicht leicht zu finden und so sehen wir von oben eine Gruppe bunt gekleideter Menschen mit Bommelmützen durchs Unterholz taumeln und über Felsen klettern….manchmal scheinen sie orientierungslos, sehen aus wie kleine Wichtel und wir müssen alle ein bisschen lachen. Der Fußmarsch zurück ist irgendwann geschafft und dann die ganze Prozedur wie bei der Herfahrt. Walter hilft unseren Franzosen an Bord und ich halte das Tau, so kommen wir als Letzte aufs Boot und sitzen gemeinsam vorne…so wird’s gemacht! Die Rückfahrt ist genial….wir rasen über die Stromschnellen wie Rodeoreiter, waghalsige Kurven, Gischt spritzt…nix für die Bandscheiben, macht aber höllisch Spaß. Zuletzt noch über den See und dann sind wir wieder zurück. Wir helfen den alten Franzosen wieder beim Aussteigen und man hat fast das Gefühl, dass sie uns schon ein bisschen gern haben. Ich muss jetzt dringend unter die Dusche und meine Auge versorgen, denn das schwillt langsam zu, denn mein Gesicht war die einzige Angriffsfläche für die Mücken, aber das war es wert. Morgen müssen wir bis Coyhaique und am 04.12. steht auch schon unser Weiterflug in den Norden nach Calama an, wo die Atacama Wüste auf uns wartet. Wir genießen unsern letzten Abend mit Blick auf den Lago General Carrera und Walter liegt nochmal im Jakuzzi. Vielleicht wird ja die Internetverbindung mal wieder besser, denn die Bilder wären eigentlich auch schön.

 

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