16.12.18
Als wir gestern Abend um 18.00 Uhr zur Werkstatt kommen, ist unser Reifen schon fertig. Wir bezahlen und geben Trinkgeld, denn es hat alles super geklappt. Nach dem Tankstopp gehen wir ins „Bad Brothers“ ein recht schickes Lokal mit tollem Innenhof und Garten und lassen den Tag ausklingen. Am heutigen Morgen brechen wir auf Richtung Belen (Bethlehem). Zuerst folgen wir noch der Weinstraße und kommen an vielen Bodegas vorbei – aber es ist Sonntag und alle haben geschlossen. Hier wird von Montag bis Samstag gearbeitet, aber der Sonntag ist heilig. Wir treffen auf einige Reiter in traditioneller Kleidung, kommen an einer große Familienfeier mit Live-Musik vorbei und auf dem Parkplatz stehen viele Autos und dazwischen sind auch ein paar Pferde „eingeparkt“. Die Strecke ist zuerst recht grün mit vielen Rebstöcken, dann wird das Land wieder weit und karg. Bevor wir unser Ziel erreichen fahren wir durch ein enges, gewundenes Flußtal mit steil aufragenden, bunten Felsen….die Strecke war insgesamt nicht so spannend, aber mit 250 Kilometer aber auch nicht so lang. Immer wieder sieht man Ziegen, Schafe, Pferde freilaufend am Straßenrand und wir fragen uns, wem die Tiere gehören, denn Häuser sieht man selten. Auf der Straße begegnen uns immer wieder Fahrzeuge in abenteuerlichem Zustand, alte Ford-pick-ups oder zusammengebastelte Kleinwagen (z.B. Simca), auch ganze Familien aufs Mofas und Motorräder auf denen Schaufeln oder Rasentrimmer quer transportiert werden….einfach gut festhalten…passt schon….von Ladungssicherung oder Kennzeichnung keine Spur….da muss man ganz schön aufpassen, dass man keinen ungewollten Fremdkontakt hat. Auch haben wir ein neues Wort mit vier „A“ gelernt…man kann nämlich Lamasalami kaufen. Nachmittags erreichen wir unser Unterkunft und hätten eigentlich mal wieder Appetit, aber vor 20.00 Uhr wird es wohl eher nichts. Unser SPA-Hotel entpuppt sich als kleines Bungalow-Hotel, aber es gibt Klimaanlage und einen Kühlschrank….was will man mehr bei 32 Grad. Später drehen wir mal eine „Stadtrunde“ und suchen mal die knapp 30.000 Einwohner von Belen, die müssen sich ja irgendwo aufhalten….! Wir warten sicherheitshalber noch bis nach 17.00 Uhr, aber die Stadt ist wie ausgestorben…kein Lokal, kein Supermarkt…nix hat offen….uns schwant Übles! Wir finden um 17.30 Uhr ein kleines Geschäft und kriegen zumindest ein Eis…das überbrückt unseren Hunger. Wir wandern zurück zum Hotel und machen Pause…was sollen wir auch sonst tun. Das Lokal unserer Wahl öffnet erst um 21.00 Uhr. Um 20.30 Uhr gehen wir los, in der Hoffnung, dass das Wirtshaus schon geöffnet ist…Fehlanzeige, aber immerhin brennt innen schon Licht. Wir drehen zwei Runden um den Marktplatz, Walter sieht durch die geschlossenen Glastüren eines Cafés Ausschnitte aus der deutschen Bundesliga, also stehen wir vor der Glastür und schauen ein bisschen Fußball…dann wohnen wir der heiligen Messe bei, denn die wird über Lautsprecher auf den Platz übertagen….jetzt könnten sie langsam aufmachen, denn plötzlich öffnen alle Lokale ihre Türen und stellen Tische und Stühle ins Freie…also los. Wir werden aufgehalten und angesprochen, ob wir Deutsche sind…ja, sind wir! Ein Maschinenbaustudent aus Bochum und sein Freund wollen das wissen…wir unterhalten uns und stellen fest, dass wir das gleiche Lokal aufsuchen wollen….es wird ein lustiger Abend (um 22.00 Uhr gibt es endlich Abendessen)…als wir gegen Mitternacht in unsere Unterkunft zurückkehren, sind wir wieder mal überrascht, welche Wendungen ein Tag nehmen kann. Trotzdem wird Belén nicht unser Lieblingsort.