Überraschung im „El Leoncito“ Nationalpark

20.12.18

Die Andenkette liegt im Morgenlicht vor uns, während wir unser Frühstück auf der Terrasse genießen. Heute wird ein entspannter Tag, denn der Nationalpark El Leoncito liegt praktisch ums Eck. Aurelio – der Hotelchef – bietet uns an, dass er für uns eine Mittagspause mit Picatas (argentinische Tapas) organisiert… das hört sich gut an und er beschreibt uns den Weg zum Weingut Nocces. Zuerst aber in den Nationalpark. Die Anfahrt ist kurz und die Zufahrt relativ schnell gefunden, es ist wenig los, doch dann kommt Gegenverkehr….wir trauen unseren Augen nicht….ein Landrover mit „SL“ (Salzburg-Land) Kennzeichen! Das müssen die Nachbarn von Petra und Hermann aus Oberndorf sein, die zur gleichen Zeit eine Reise durch Chile und Argentinien machen, aber halt im eigenen Fahrzeug. Wir sind ja als Chilenen „getarnt“ und so stellt Walter unser Auto leicht quer und ich springe raus, laufe zur Fahrerseite und frage, ob sie Ulli und Hermann aus Oberndorf sind…natürlich, wer denn sonst. Wir stellen uns vor und keiner von uns kann es fassen, dass wir uns tatsächlich getroffen haben. Wir unterhalten uns geraume Zeit und tauschen ein paar Reiseerlebnisse aus, aber gegen Ulli und Hermann sind wir ja die Weicheier-Touris – 6 Wochen mit Mietwagen und Hotel – die beiden sind noch bis März nächsten Jahres unterwegs, mussten schon die Kupplung tauschen, das vom Wind zerfetzte Zelt reparieren…das ist unsere Reifenpanne ja Kindergeburtstag. Um diesen unglaublichen Zufall festzuhalten, schießen wir ein paar Erinnerungsfotos und vielleicht treffen wir uns ja mal absichtlich, wenn wir alle wieder zu Hause sind. Wir wünschen uns frohe Weihnachten und gute Reise und dann trennen sich unsere Wege wieder. Dann melden wir uns beim Ranger an und bekommen Infos zum Park und auch Verhaltensregeln im Fall, dass wir auf einen Puma treffen: nicht aus den Augen lassen, ruhig bleiben, nicht weglaufen… falls er aggressiv wird: groß machen und laut schreien…! Walter würde ihn natürlich zuerst fotografieren, aber der Puma ist zu feige. Wir sehen dafür ein paar Cuis, die sehen aus wie braune Meerschweinchen… sind aber auch schwer zu fotografieren. Die Wanderung zum Wasserfall ist nett und wir sehen eine rote Wasserpflanze… ein bisschen wie eine Mischung aus Moos und Alge, aber halt auffällig rot…auch noch nie gesehen. Der Wasserfall liegt noch im Schatten, aber wir müssen ohnehin nochmal am Nachmittag kommen, denn da kann man auch die beiden Sternwarten besichtigen….über Mittag sind die geschlossen und das Weingut wartet. Señor Pablo vom Weingut Nocces erklärt uns seine Produktionsschritte und es ist schade, dass seine Frau (Gretel Müller, eine Deutsche) das nicht macht, denn dann würde ich mehr verstehen. Unabhängig von der Sprachbarriere sind der Wein und die Tapas ausgezeichnet. Wir sitzen an einem Holztisch unter einem Strohdach und schauen in die Landschaft. Nachmittags frischt der Wind wieder auf und er ist trocken und staubig. Die Rebstöcke müssen bewässert werden, kein Wunder bei nur 30-90 mm Niederschlag pro Jahr! Ich bin überrascht, dass da überhaupt was wachsen kann. Wir nehmen uns noch ein Glas eingelegten Knoblauch mit, leider hat im Koffer nicht mehr Platz. Eigentlich wäre eine Siesta auch recht, aber wir möchten ja noch zur Sternwarte. Also wieder zurück in den Park. Vorher müssen wir noch tanken, aber das geht gerade nicht, weil Stromausfall ist. Zurück im Park begleitet uns der Ranger bis zum Eingang der Sternwarte, weil er uns das Tor von Hand aufsperren muss…Stromausfall! Tatsächlich bekommen wir – obwohl unangemeldet – eine Führung zusammen mit einer Familie. Die Führung ist natürlich auf spanisch, da sich aber herausstellt, dass die Familie auch italienisch spricht, wechseln wir dann zwischen spanisch und italienisch. Weil wir unserer Führerin offenbar sympathisch sind, erklärt sie uns auch ein paar Dinge auf englisch und dann wird so oft zwischen den Sprachen gewechselt , dass mir ganz schwindelig wird. Walter stellt dann fest, dass die falschen Feuerlöscher angebracht sind und dann wird so lange diskutiert, gedeutet und gekauderwelscht…bis klar ist, dass sie einen CO2-Löscher brauchen und die Pulverlöscher unbrauchbar sind….hätten wir das auch geklärt. Als wir die Sternwarte verlassen ist es schon nach 18.00 Uhr, die Sonne brennt immer noch vom Himmel und der heiße Wind pfeift. Ein kurzer Abstecher zur „Pampa del Leoncito“ (ein riesiger, trockener Salzsee), wo die Weltmeisterschaften im Sandsegeln ausgetragen wurden und angeblich jeden Tag gesegelt wird. Der Wind ist da, aber Segler sehen wir leider keine. Auf der Rückfahrt zum Hotel klappt es auch mit dem tanken, allerdings nur für 1.000 Pesos, denn Kreditkarten nehmen sie keine. Aber das müsste morgen bis Mendoza reichen, denn das sind ja nur gut 200 Kilometer. Der Tag ist wieder wie im Flug vergangen und jetzt müssen wir uns mal wieder entstauben und um 21.00 Uhr gibt es Abendessen…ja, das hält man locker aus, wenn man „almuerzo“ (Mittagessen) hatte…

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