Luxor, Schiffsreise…alles auf einmal

….ich versuche es mit wenig Fotos und alles auf einmal…vielleicht klappt es ja…

06.12.21

Wie angekündigt werden wir um 08.45 Uhrabgeholt….großer Bus, wenig Passagiere und auf geht es durch die östliche Steinwüste, durch das „Rote Meer“ Gebirge nach Luxor. Zur Info: neben der östlichen Wüste (Steinwüste) gibt es noch die westliche Wüste – an der Grenze zu Libyen und die Sandwüste auf der Sinai-Halbinsel. Der höchste Berg im „Rote Meer“ Gebirge ist über 2.000 Meter hoch. Bevor wir durchs Gebirge fahren, steigt ein Polizist zu…savety first…! Die Straßen sind wie Autobahnen und außer Steinen, Sand und ein paar trockenen Büschen gibt es nichts zu sehen. Tatsächlich gibt es unterwegs – wie in Chile und Argentinien – am Straßenrand Hinweisschilder, wenn es keinen Handyempfang gibt….da hätten sie bei uns zu Hause viel zu tun, wenn sie unsere Funklöcher alle kennzeichnen müssten. Dann taucht am Horizont wie aus dem Nichts die Stadt Qena auf….mit 3 Millionen Einwohnern entsprechend groß und man glaubt fast an eine Fatamorgana. Zuckerrohr ist die vorherrschende Pflanze, Wasser wird von einem breiten Kanal in die umliegenden Felder gepumpt. Mit Eselkarren wird das Erntegut auf den Markt gefahren. Wer keinen fahrbaren Untersatz hat steigt in ein TukTuk oder ein Sammeltaxi. Von hier aus nehmen wir die Landstraße Richtung Luxor, immer am Bewässerungskanal entlang und gegen 13.00 Uhr erreichen wir unseren Zielort. Die ersten Passagiere verlassen unseren Bus und boarden die jeweiligen Schiffe. Wir sind die Letzten und sind schon sehr gespannt auf unser „Steigenberger Legacy“….der Reiseleiter und alle anderen Passagiere waren ganz ehrfürchtig, als sie gehört haben, dass wir aufs „Steigenberger“ gehen….die Kofferträger warten schon, aber unser Schiff sehen wir nicht, denn es liegt „außen“, d.h. wir müssen durch 2 andere Schiffe klettern, damit wir auf unser Schiff kommen….als Erstes kommen wir in die barock eingerichtete Rezeption, das einchecken geht recht flott, unsere Kabine ist ganz nett und weil es schon 14.00 Uhr ist und wir Hunger haben, gehen wir ins Restaurant ins Unterdeck…das Ambiente entspricht einem Bahnhofswartesaal der ersten Klasse in den 1950er Jahren….da waren wir zwar noch nicht auf der Welt, aber so stelle ich mir das vor. Unser Tisch ist direkt neben dem Fenster…das Fenster ist aber in 1,80 Meter Höhe, so dass man im sitzen nichts sieht…gut die Scheiben sind ohnehin so schmutzig, dass man die Aussicht nicht wirklich genießen könnte. Das Buffet ist auch etwas anders, als heute Morgen beim Frühstück, aber es gibt „Show Cooking“…ein Koch legt einen gummiartigen Wrap auf eine heiße Platte, gibt 2 Esslöffel Fleisch-/Gemüsemischung drauf, rollt es, schneidet es in zwei Hälften…..zack schon ist das Show-Cooking beendet….die Teenager-Figur ist gerettet! Wir fragen uns gerade wie die anderen Schiffe wohl aussehen….!?! Ich erwähne jetzt noch, dass Walter keinen Spezi bekommt, weil es kein Fanta gibt….mehr muss ich nicht mehr schreiben. Wir verlassen die Katakomben und gehen aufs Pooldeck. Hier ist es wenigstens luftig, viele Sonnenschirme und Liegen….alles für uns! Die Bar ist geöffnet und ich bekomme einen Gin-Tonic, Walter sogar Spezi….vielleicht wird es doch nicht so schlimm. Wir legen die Füße hoch, schauen auf den beindruckend breiten Nil und lassen die Schiffe an uns vorbeiziehen. Die Stimmung ist fast mystisch…alles liegt in einem diesigen Nebel, die Sonne zaubert Gold-gelbe Spiegelungen aufs Wasser, die Palmen am gegenüberliegenden Ufer stehen wie Puschel über der grünen Böschung…schon überraschend, wenn man 3 Stunden durch Stein- und Sandlandschaften gefahren ist. Der Sonnenuntergang kündigt sich an und Walter bestellt eine Pina Colada…cheers! Um 18.00 Uhr treffen wir uns in der Lounge Bar mit unserem Reiseführer, der heute schon angerufen hat und besprechen die nächsten Tage….unser Ausflugspaket heißt „Götter und Könige“….hui…wir sind gespannt! Pünktlich sind wir am Treffpunkt und unser Guide heißt Mina und nachdem wir die einzigen Gäste sind, findet er uns auch problemlos….wir besprechen das kommende Ausflugsprogramm, das wir offensichtlich exklusiv haben. Mina ist koptischer Christ und wir lassen uns über die Geschichte dieser verfolgten Minderheit berichten. Wir müssen uns anscheinend in den kommenden Tagen oft den Wecker stellen und nachdem es Morgen um 07.15 Uhr losgeht, gibt es vielleicht kein Frühstück….?!? Im Übrigen ist die Internetverbindung ziemlich schlecht…ich bin schon froh, wenn der Text online geht….die Fotos sind dann die Zugabe….
07.12.21
Heute müssen wir schon früh aufstehen. Zum Frühstück haben wir noch keine Lust, aber dafür versuche ich in der Rezeption mein Glück mit dem Internet….mit dem I-Pad keine Chance….so schreibe ich weiter den Reisebericht, auch wenn er erst mit Verspätung gesendet werden kann. Über das I-Phone bekomme ich wenigstens ein paar Fotos in den Status…besser als nix. Mina holt uns um 07.15 Uhr ab und wir fahren zuerst ins Tal der Könige, obwohl wir früh dran sind, ist schon einiges los. Walter muss für die Kamera extra Eintritt bezahlen und wir dürfen uns 3 Gräber auswählen, die wir besichtigen können. Mina empfiehlt uns die Gräber von Ramses I, Ramses III und Ramsen IX….so machen wir das. Als letztes ist Ramses der 9. dran, aber da sind schon so viele Menschen im Grabtunnel, dass wir das sein lassen. Danach fahren wir zum Habu-Tempel, zu den Memnon-Statuen, zum Karnak-Tempel (riesig) und zum Schluß steht die Tempelanlage von Luxor auf dem Programm. Der Karnak-Tempel ist mit dem Luxor-Tempel durch eine fast 3 Kilometer lange Straße verbunden, die zu beiden Seiten von hunderten Sphinxen gesäumt ist….sehr beeindruckend. Zwischendurch halten wir bei einem Steinmetz und lassen uns die Herstellung von Figuren und Vasen aus dem unterschiedlichen Steinarten erklären…Alabaster, Granit, Onyx, Kalkstein….usw. natürlich sollen wir auch etwas kaufen und das machen wir auch, aber erst als ich ordentlich gehandelt habe….wir sind in einer guten Position, denn wir sind uns einig, dass wir das eigentlich nicht brauchen. In der Papyrus-Fabrik bleiben wir dann standhaft, denn das ist zwar interessant, aber das können wir jetzt garnicht brauchen. Als wir kurz von 14.00 Uhr unser Schiff betreten, legen wir sofort ab, denn wir sind die Nachzügler. Ein paar Fotos am Pooldeck und dann ab zum Essen, denn mittlerweile haben wir schon ordentlich Hunger. Im Anschluß suchen wir uns ein nettes Plätzchen an Deck, legen die Füße hoch und schauen der Landschaft zu, wie sie an uns vorbei gleitet. Die Kellner bringen kühle Getränke, ein Masseur gibt mir eine Probe-Fußmassage und so buchen wir für heute Abend 2 Massagen, damit wir den Abend entspannt ausklingen lassen können. Wir sind Richtung Edfu unterwegs und müssen eine Schleuse passieren…das wird sicher interessant.Das Befahren des Nils habe ich mir so vorgestellt…Sonne scheint auf die mit Palmen gesäumten Ufer…Kühe und Esel grasen friedlich im milden Abendlicht, Fischerboote kreuzen unseren Weg, die weißen Segel der Feluken spiegeln sich im Wasser, der Kellner bringt einen Gin Tonic….sehr romantisch und entspannend! Nach Sonnenuntergang machen wir uns bereit für die Massage am Pooldeck. Als wir ankommen, sehen wir schon viele Lichter am Ufer….wir machen es uns auf der Massageliege gemütlich und dann wissen wir aufgrund des Lärms, dass die Lichter die Schleuse waren….so schön die Massage ist, die Schleusung hätten wir gerne miterlebt….zum Glück fahren wir die gleiche Strecke zurück….also versuchen wir es auf dem Rückweg nochmal….
08.12.21
Wir liegen vor Edfu und werden sehr früh vom Ruf des Muezin geweckt…zum Glück dürfen wir heute ausschlafen, denn wir machen die hier geplanten Ausflüge auf dem Rückweg…da sind noch weniger Leute an Board…wir sind ohnehin nur 24 Passagiere…Platzmangel herrscht hier also nicht. Da wir um 09.30 Uhr wieder ablegen, sitze ich mich aufs Pooldeck und beobachte den Trubel auf der Straße mit wohltuendem Abstand. LKW, Autos, Tuk-Tuks und nicht zu vergessen unzählige Pferdekutschen fahren vorbei und die dienen nicht nur zum Transport der Touristen, sondern sind allgemeines Verkehrsmittel. Am interessantesten finde ich die Passagiere der Pferdekutschen…Männer im Anzug mit Handy neben Menschen im Kaftan und Turban (auch mit Handy)…jeder hupt wie wild…warum auch immer. Walter will sich das von der Nähe ansehen und geht in die Stadt…ich nehme einen Cappuccino und schreibe Reisebericht….auch wenn ich nicht weiß, wann ich den senden kann, denn die Verbindung reicht gerade mal für ein paar Whats App Nachrichten und das geht auch nur in der Nähe der Rezeption…..da sind die Äpyter uns voraus, hier gehört Digital-Detox einfach dazu.Wir legen gegen 10.00 Uhr ab und die Schiffskarawane zieht nach Assuan. Der Nil ist sehr breit, wird von kleinen grünen Inseln unterbrochen auf denen Esel, Kühe und Vögel stehen. Am palmengesäumten Ufer Ackerbau betrieben, Fischer gehen ihrer Tätigkeit nach und holen ihre Netze ein. Die kleinen Boote schlängeln sich zwischen den großen Kreuzfahrtschiffen durch, denn der Größere hat hier Vorfahrt. Dörfer und kleiner Städte sind nah am Ufer gebaut, bunten Wäsche hängt in der Sonne zum trocknen, kleine Kinder hüten Ziegen und irgendwie ist man aus der Zeit gefallen und fühlt sich nicht mehr wie im 21. Jahrhundert. Mittags wird wieder zum Gebet gerufen….wir gehen lieber zum Buffet. Nachmittags legen wir in Kon Ombo an. Der Tempel ist in Sichtweite und man kann zu Fuß hingehen. Die Besichtigung heben wir uns ebenfalls für die Rückweg auf. Nach dem Sonnenuntergang legen wir ab und sollen gegen 23.00 Uhr Assuan erreichen.
09.12.21
Um 07.30 Uhr treffen wir uns mit Mina. Zuerst fahren wir zum Assuan-Staudamm. Riesengroß, vom Militär gesichert und versorgt Ägyten mit fast 15% seines Ernergiebedarfs. Ansonsten haben die Ägypter auch Solarenergie und die Russen bauen jetzt ein Atomkraftwerk (wie beruhigend). Die neue Brücke, die die Staudammstraße ersetzen soll, ist noch nicht fertig und wir stehen kurz im Stau…ein Chaos…aber hupen geht immer. Wir steigen um in ein Motorboot und lassen uns auch die Insel fahren, auf dem der Phillae-Tempel nach der Flutung des Staudamms versetzt wurde. Wir sind wieder mal erstaunt, welche Geschichte sich hinter dem Tempel verbirgt….unzählige Göttinen und Götter (Osiris, Isis, Sed….usw.), teilweise miteinander verwandt, zeugen Kinder, die wiederum Götter sind….bringen sich gerne mal gegenseitig um oder bekriegen sich…wer denkt sich das alles aus, wer kann sich das merken…wir nicht! Zurück von der Insel halten wir bei einem Öl-Hersteller und lassen uns die verschiedenen Wirkungsweisen der vielfältigen Naturöle erklären. Sehr interessant….ähnlich wir in der Papyrus-Fabrik sollen wir am Besten auch Öle erwerben….nachdem 100 ml Schwarzkümmelöl 30 Euro kosten sollen, müssen wir wohl den traurigen Blick unseres Betreuers ertragen…hilft ja nix. Wir verlassen unser Limousine und steigen um in eine Feluke, die uns Nil-abwärts wieder zu unserem Schiff bringt. Diese Männer können wirklich segeln, denn ganz ohne Motor kreuzen wir gemütlich von einer Seite zur anderen, bis unser Anleger erreicht ist….schön und entspannend. Den Nachmittag nutzen wir zu einer Siesta in der Sonne, zu einer Massage, denn Morgen geht es nach Abu Simbel und fahren bereit um 04.30 Uhr weg….ich bin jetzt schon müde!

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