10.12.21
Der frühe Vogel fängt den Wurm….wir nehmen unser Frühstückspaket entgegen und steigen in den Bus. Wir sind die ersten Gäste und machen es uns gemütlich…allerdings nicht lange, denn dann steigt eine Gruppe von einem anderen Schiff ein und der Bus ist gut gefüllt. Keiner trägt Maske – außer uns – Corona scheint es nicht mehr zu geben, wenn man ein paar Tage keine Sondersendung im deutschen Fernsehen gesehen hat….! Wir versuchen ein bisschen zu schlafen und nach 3,5 Stunden erreichen wir die Stadt Abu Simbel mit 8.000 Einwohnern. Ramses II hat den Tempel bei Abu Simbel gebaut und auch für seine Lieblingsfrau „Nefertari“ einen Tempel errichtet. Nefertari bedeutet die Schönste der Schönen und Ramses war sehr verliebt….es ist der einzige Tempel im Ägypten der für eine Frau errichtet wurde. Der Haupttempel wurde von 1964-1968 versetzt und das „Allerheiligste“ wird zweimal im Jahr durch die Sonne für ca. 20 Minuten erleuchtet….immer am 22. April und am 22.Oktober…jeweils zum Geburtstag und zum Krönungstag von Ramses II. Dabei werden drei der vier Statuen erleuchtet…nur die vierte Statue – der Gott der Unterwelt – bleibt dabei im Dunkeln….schon sehr beeindruckend! Wir haben genug Zeit die Tempel auf eigene Faust zu besichtigen. Gegen 11.30 Uhr treffen wir uns am Bus für die Rückfahrt. Allerdings vermisst ein junges Mädchen ihr Handy und muss zur Polizei….das dauert. Mit einer Stunde Verspätung kommen wir am Nachmittag in Assuan an und steigen sofort in ein kleines Boot um, denn wir machen eine Bootstour im Naturschutzgebiet und zum botanischen Garten „Kitchener Island“. Eine schöne, entspannte Tour….da das Mittagessen – wie das Frühstück – ausgefallen ist, hat uns Mina nochmal eine Lunchbox besorgt….wir finden zum Glück Abnehmer, denn die schwammartigen Sandwiches mit unbestimmter Füllung machen uns keine Freude….da müssen die Banane und die Orange bis abends reichen…! Mina fragt uns, ob sich die anderen Gäste von anderen Schiff der „Lady Mary“ beschwert hätten….Nein, warum? Fragen wir nach….unter den Guides wird die „Lady Mary“ auch „Bloody Mary“ genannt, weil das Essen so schlecht sein soll. Da sind wir aber froh, dass wir auf einem sogenanntes „Premium Schiff“ angeheuert haben…!Wir genießen den Sonnenuntergang und den 360 Grad Blick vom Pooldeck aus und werden heute sicher bald ins Bett gehen! Walter bekommt von Mina noch Schmerztabletten aus der Apotheke, weil er Rückenschmerzen hat, dass er fast nicht schlafen konnte….die helfen zum Glück sofort….
11.12.21
Um 04.30 Uhr legen wir in Assuan ab und um 07.30 Uhr gehen wir in Kom Ombo von Bord, um den gleichnamigen Tempel zu besichtigen. Der Tempel ist zu Fuß zu erreichen und so machen wir einen kleinen Morgenspaziergang. Wieder erfahren wir viel über Götter, Könige und ihre Verwandten…unser Auflugspaket heißt ja „Götter und Könige“. Hier wurden auch Nilkrokodile gezüchtet und konserviert…schauen wir auch an! gegen 09.30 Uhr legen wir schon wieder ab, trinken einen Kaffee auf dem Oberdeck und dann sitzen wir in der Sonne, gleiten auf dem Nil, beobachten wieder die Bauern, die Tierwelt, die wechselnden Uferbebauungen….verlassene Tempel, Palmen, Bananen- und Mangobäume….die totale Ruhe und Idylle. Dass uns bei den Landausflügen viele Händler erwarten und alles Mögliche verkaufen wollen, wissen wir ja mittlerweile….da sagt man dann „la schokran“, das heißt „Nein, Danke“ und dann ist man auch wieder uninteressant….hier lernen wir eine neue Variante kennen…ein Fischerboot rudert in den Fahrtweg unseres Schiffes und wirft eine Leine An Bord, lässt sich mitziehen, schreit das Warenangebot Richtung Oberdeck und wenn jemand was kauft, wird es in einem Plastikbeutel nach oben geworfen…so geht das! Nach dem Mittagessen legen wieder in Edfu an. Wir durften ja auf der Anfahrt das Spektakel in den Straßen „bewundern“….jetzt tauchen wir ein in den Alltag. Wir fahren zum Tempel von Edfu – der am besten erhaltene Tempel in Ägypten – leider werden wir mit einer Pferdekutsche gefahren…hier gehört das ja ins Straßenbild, aber als Tierfreund muss man schon oft wegschauen, sonst kriegt man zuviel Mitleid und kann ja doch nichts ändern. Der Tempel ist groß und die Geschichten dahinter lang, aber es ist weniger Auftrieb und so kann man die Atmosphäre besser genießen. Auf der Fahrt durch die Stadt ist man schockiert und fasziniert gleichzeitig….ein Dreck, ein Staub, vermüllte aufgerissene Straßen, abbruchreife Häuser, Brotverkäufer mit Eselkarren, die im Staub des Straßenverkehrs ihre Ware anbieten, Lärm, scheppernde Lautsprecher mit Musik oder der Muezin schreit…nicht zu glauben, dass man hier im 21. Jahrhundert lebt. Mina erklärt uns, dass die Straßen deshalb aufgerissen sind, weil hier renoviert wird….das wäre zu wünschen. Nach knapp 3 Stunden verlassen wir Edfu und ganz ehrlich…das ist auch gut so. Wir warten auf die Schleuse, die wir auf den Anfahrt verpasst haben und hoffen, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit Dorf durchfahren…mal sehen. Auf dem Weg nach Luxor kommt ein kleines Fischerboot längsseits und ruft schon von Weitem…zuerst weiß ich garnicht um was es geht, denn wir sind ja im Vergleich ein Riese und ich kann mir nicht vorstellen war die beiden Männer von uns wollen. Sie hängen sich seitlich an unser Schiff und beginnen tatsächlich mit Verkaufsverhandlungen. Sie preisen Decken, Umhänge, Tücher, Handtücher…usw. an. Alles wir hergezeigt, dann – bei Interesse der Passagiere – in Platiksäcke verpackt und mit einer beeindruckenden Treffsicherheit an Bord geworfen. Hier wird alles von den potentiellen Kunden begutachtet und dann später irgendwie bezahlt oder zurückgegeben. Ein Spektakel….sehr lustig. Nachdem unser Ausflugsprogramm jetzt abgearbeitet ist, hätten wir morgen frei, allerdings auch die Gelegenheit eine Ballonfahrt über Luxor zu unternehmen. Das machen wir….heißt zwar wieder um 04.00 Uhr aufstehen, aber den Schlaf können wir dann später nachholen. Kurz vor dem Abendessen um 19.30 Uhr ist es soweit, wie kommen an die Schleuse….da muss das Essen warten. Zwei Schiffe passen in die Schleuse und es dauert ungefähr 45 Minuten bis wir durch sind. Zuerst werden wir wieder von eifrigen „Wurf-Händlern“ begleitet, was jetzt eher lästig ist, weil niemand mehr Interesse hat, die Männer aber ständig schreien und teilweise auch ungefragt ihre Ware an Bord werfen. Ein Paket landet im Pool und obwohl ich eigentlich keine Lust habe, steige ich rein, hole es und Walter wirft es zurück….es sind ja wirklich arme Menschen, aber es hilft ja nix. Als sich die Schleusentore schließen sind wir eingehüllt in die Abgabse der großen Dieselmaschinen und trotzdem müssen wir uns das alles ansehen. Es ist wirklich sehr eng und die Jungs schreien und ziehen an den Befestigungen….spannend. Wir fallen überraschend schnell ab und schätzen, dass wir mindestens 10 Meter tiefer wieder in den nächsten Streckenabschnitt entlassen werden. So jetzt gibt es Abendessen.