Steinkrüge von Ponsavan

26.11.24

Wir hatten unsere erste Mücke im Zimmer und nachdem ich weder Dengue-Fieber noch Malaria bekommen will, haben wir uns auf die Suche gemacht. Viel dunkles Holz im Raum und eine hohe Decke erschweren die Suche….wir sehen sie an der Decke….Walter klettert auf das Nachtkastl und versucht es mit meinem T-Shirt, denn die Fliegenklatsche die ich im Koffer habe kann ich nicht finden…..zu Hause beim Auspacken ist sie dann wieder da. Ich höre die Mücke kichern, als sie unbeschadet wegfliegt. Ewig können wir auch nicht weiter suchen….ich sprühe mich die Arme mit Autan ein und Walter wird ohnehin nicht gestochen, den stört nur das Geräusch. Als es dann dunkel ist, höre ich sie schon anfliegen und ich hole mir noch einen „Graghoppers“ Schlauchschal, lege ihn mir um den Kopf….schlafe also „verschleiert“ und das funktioniert erstaunlich gut….Mücke gibt auf….schauen wir mal wer in der zweiten Nacht als Sieger vom Platz geht. Übrigens ist mir noch eingefallen, wie ich unser aktuelles Zimmer beschreiben soll…..es fehlt nur ein Bild von einer traurigen Reisbäuerin an der Wand….ihr wisst schon…die weinenden Mädchen…oder ein Heiligenbild würde auch passen. Aber ich schweife ab….es geht ja heute zu den Tonkrügen von Ponsavan: Da wir heute 3 verschiedene Standorte ansteuern und bei uns im Hotel eine große Gruppe Holländer ist, die sich zeitgleich auf den Weg machen, mache ich den Vorschlag, dass wir „von hinten“ anfangen, also mit der an weitesten entfernten Ansammlung…..so machen wir das. Völlig allein erreichen wir gegen 10.00 Uhr die erste Stelle. Es beginnt mit einer schönen Wanderung durch abgeerntete Reisfelder, Wasserbüffel spazieren an uns vorbei, Kühe grasen und Glocken bimmeln….fast wie auf der Alm. Wir passieren steinerne Wegmarken mit der Aufschrift „MAG“ und werden aufgeklärt, dass das bedeutet, dass dieser Weg von Minen befreit wurde….ja super….da bin ich aber froh, jetzt fühle ich mich gleich viel sicherer. Man vergißt in dem Land, dass der Krieg nicht so lange zurückliegt. Wir erreichen die ersten Krüge im grünen Gras stehend….und jetzt muss ich gleich mal festhalten…es sind keine Tonkrüge, sonder Steinkrüge…..2.500-3.000 Jahre alt. Die Nutzung ist noch nicht restlos geklärt….die schönste Erklärung ist, dass hier Reisschnaps aufbewahrt wurde und kräftig gefeiert wurde…die wahrscheinlichere ist, dass es sich um Grabstätten handelt, in denen die Knochen oder die Asche Verstorbener aufbewahrt wurde, schon weil man auch viele Menschenknochen gefunden hat….gut die könnten sich auch am Reisschnaps totgesoffen haben….man weiß es nicht. Feststeht, dass es ein eindrucksvoller Ort ist, an dem über 100 solcher gigantischer „Skulpturen“ verteilt sind. Alles unterschiedlich behauen, geformt und groß….toll. Man kann sich garnicht erklären wie die transportiert worden sind. Der nächste Standort dieser Krüge befindet sich in einem Wald….hier und in der Umgebung sieht man 93 Steinkrüge. Schon der Anmarsch führt uns durch einen Zauberwald…eine riesige Termitenstraße windet sich bestimmt 15 Meter unseren Weg entlang, bevor die Karawane im dichten Grün verschwindet. Auf einer Anhöhe wandern wir zwischen den Zeitzeugen herum und ich kann mir schon vorstellen, dass dies ein sehr schöner, friedlicher Waldfriedhof war. Etwas weiter befinden sich noch weiter Krüge auf einer Lichtung. Bevor wie das dritte und größte Areal ansteuern, fahren wir weiter in eine Stadt – Muang Khoun- und suchen uns ein Wirtshaus. Wie gestern laden wir Pan und den Fahrer ein…..es gibt wieder Nudelsuppe und für uns Laab Nua + gebratenen Reis….mir schmeckt es und die „Location“ ist ähnlich wie gestern….sehr typisch laotisch. Bezahlen tun wir wieder 300.000 Kip mit Trinkgeld….da sind sie immer total glücklich…..umgerechnet 15 Euro für 4 Gerichte + 6 Getränke. Gestärkt besuchen wir einen im Krieg zerstörten Tempel….der schöne Buddha hat überlebt und strahlt eine erhabene Zuversicht aus. 2 Stupas sind ganz in der Nähe…diese wurden leider von den Chinesen vor mehreren hundert Jahren beschädigt und geplündert, aber die Überreste sind immer noch eindrucksvoll….alles ohne Computer und Baumaschinen errichtet….! Der Blick in die umliegende Landschaft ist wunderschön….grüne Hügel, Reis- und Gemüsefelder, kleine Siedlungen und blühende Blumen….nicht zu vergessen….riesige Weihnachtssterne. Der letzte Stopp ist – wie schon geschrieben – eine Ansammlung von über 300 Steinkrügen. Der erste Weg führt uns auf einen Hügel, auf dem Kühe zwischen den „Steinvasen“ grasen. Unser Blick fällt ins Umland, wo auf einem Hügel gegenüber ein riesiger goldener Buddha erbaut wird. Vom Hügel aus sieht man eine Hochebene mit Bombenkratern und die unzähligen Steinkrüge in allen Formen und Größen…die meisten völlig intakt…andere auseinander gefallen…alle wie von einem Künstler farblich gestaltet durch die Flechten, Moose und Ablagerungen der Jahrtausende. Viele sind dicht…drinnen steht Wasser, das mit grünen Algen durchsetzt ist. In anderen Exemplaren blühen Blumen…..alle strahlen eine eigene Energie aus….man kann sich die Magie nicht entziehen. Wir wandern zu einer riesigen Höhle in der die Verstorbenen verbrannt wurden, bevor sie in den Krügen beigesetzt wurden….oder was auch immer tatsächlich geschehen ist. Die Höhle hat an ihrer höchste Stelle 3 kreisrunde Löcher, die als „Kamine“ dienten. Die Abendsonne taucht alles in eine weiches Licht und es fällt uns schwer den Rückweg anzutreten. Übrigens waren wir überall im Prinzip allein unterwegs….unsere lustigen Holländer haben wir nur kurz auf dem Parkplatz getroffen….alles richtig gemacht. Wir beschließen für Morgen Proviant einzukaufen und um 07.00 Uhrzu starten, damit wir Luang Prabang wenn möglich bei Tageslicht erreichen. Der Markt in Ponsavan scheint hier das richtige Ziel…..Märkte sind ja ohnehin immer ein interessantes Ziel und so auch dieser. Es gibt alles: Frösche, Schnecken, frischen Fisch in Wassereimern, lebendes Geflügel, Hasen…manche Tiere schaue ich mir nicht genau an, weil für uns wohl nicht für den Verzehr geeignet. Aber Gemüse und Obst ist total frisch, schön präsentiert und wir kaufen geschälte Ananas und lassen uns eine rosa Pomelo schälen….sind also für die Fahrt morgen gerüstet.

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