12.11.25
Heute dürfen wir zum Glück ausschlafen und beginnen den Tag mit einem ordentlichen Frühstück mit Blick auf das Teatro Amazonas. Gestern Abend sind wir bei Essen leider enttäuscht worden. Auf dem großen Platz hatten wir zwar einen schöne Aussicht und die Cocktails waren gut, aber schon beim der ersten Garnele habe ich verweigert…auch Walter kam der Geschmack komisch vor und so galt „Saftes First“….den Durchfall auf der Amazonasfahrt wollten wir nicht riskieren. Der unfreundlichen Kellnerin war es egal, dass wir das Essen zurückgehen ließen und so haben wir bezahlt und sind gegangen….bezüglich Essen vermissen wir Rio jetzt schon. Wir drehen noch eine kleine Runde und werden pünktlich um 11.0o Uhr von einem Kleinbus am Hotel abgeholt. Es sitzen noch 2 Paare im Fahrzeug….Amerikaner…und stellen sich gleich vor. 15 Minuten später sind wir an Hafen, der Bus fährt mit uns die Gangway runter und wir steigen direkt vor der MS Tucano aus. Unser Gepäck wird verladen und wir werden zur Begrüßung aufs Oberdeck gebeten und schon legen wir ab. Wir stellen uns vor, die Crew stellt sich vor…wir haben einen Kapitän (Amadeo), zwei Guides (Souza und Osmar), zwei Köchinnen, einen Maschinisten, einen Putzmann und zwei Helfer. Dann werden wir auf die Kabinen verteilt und wir haben Glück, dass sich unser Stockbett als 2 Einzelbetten entpuppt. Klimaanlage geht, Platz ist ausreichend…wir sind zufrieden. Im Mitteldeck ist das nächste Treffen. Infos zur allgemeinen Einführung, zum Ablauf, zum Essen und Getränke usw. Das essen ist als kleines Buffet vorbereitet und jeder kann sich selbst nehmen, Getränke sind im Kühlschrank und es gibt eine Strichliste (bezahlbar am Ende der Reise), Wasser, Kaffee, Tee, Säfte sind frei verfügbar. Das Essen ist einfach, aber sehr gut…gegrilltes Hühnchen, Braten, Gemüsereis…usw….als Nachspeise gibt es Limonensorbet…prima. Die anderen ziehen sich in die Kabinen zurück…wir sind allein auf dem Oberdeck und sitzen auch der Bank direkt von dem Kapitän Amadeo und haben eine tolle Aussicht…auch auf das Gewitter, das sich vor uns aufbaut. Es dauert noch eine halbe Stunde und dann schüttet es aus Eimern…der Wind wehr….zack…Walter neues Rio-Kappi ist weg…verschwunden im Rio Negro…! Irgendwann gehen wir dann auch in die Kajüte und legen uns aufs Bett….allerdings nicht lange, denn die Sonne lockt uns wieder nach draußen. Die Landschaft zieht an uns vorbei und es ist eine so friedvolle Stimmung…herrlich. Um 16.00 Uhr werfen wir den Anker und besteigen die beiden Boote…wir sind 12 Passagiere (8 Amerikaner und 4 Deutsche) und teilen uns auf…wir fahren mit Osmar und es ist toll, dass wir mit Elektromotor unterwegs sind…kein Motorenlärm stört die Natur und die Tierbeobachtungen können beginnen. Wir sehen einen grauen und einen rosa Flußdelphin, Webervögel, Eisvögel, Papageien, Aras, einen großen Fischotter und einen Kaiman….schön. Walter hat sein Teleobjektiv dabei und dann fällt die Gegenlichtblende ist den Rio Negro…weg….ich bin froh, dass der Kopf angewachsen ist. Zum Glück hat das keine Auswirkung auf die Funktion des Fotoapparates. Ich höre dann auch auf zu versuchen mit dem Handy Fotos zu machen, denn es bringt nichts…da ist es besser die Tiere zu beobachten…Walter ist da besser ausgerüstet. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir dann wieder zurück und haben an Deck einen Weinempfang, bevor wie zum Abendessen gehen…..nett ist es hier. Aber ausruhen ist nicht…..um 20.30 Uhrmüssen wir wieder los…! Bei völliger Dunkelheit klettern wir wieder ins Boot. Osmar hat eine Autobatterie dabei, an der ein Scheinwerfer angeschlossen ist. Wir starten mal mit dem Benzinmotor…anscheinend müssen wir zu Beginn vorankommen. Immer mal wieder leuchtet unser Guide in die Uferbereiche und die Baumwipfel…zack, dann Licht wieder aus. Langsam gewöhnen sich unsere Augen an die Dunkelheit und wir sehen die Umrisse der Landschaft. Plötzlich deutet Osmar, dass er etwas gesehen hat….einen Frosch…wie bitte. Wir können es nicht glauben, dass man bei der Geschwindigkeit und in der Nacht einen Frosch erkennt, der auf einem Ast am Ufer sitzt…doch das geht….gut beleuchtet sehen wir den Beweis…ein Frosch. Im weiteren Verlauf der Fahrt sehen wir noch eine Schlange, ein Faultier und einen Kaiman. Als wir aufs Boot zurückkehren sind wir alle müde und gehen ins Bett, denn morgen früh um 05.30 Uhr werden wir geweckt.
13.11.25
Wir haben uns gegen die Kajaks entschieden, da Walter mit der Kamera im Boot besser hantieren kann und ich habe Angst, dass wir noch mehr im Wasser versenken oder verlieren. Heute sehen wir auf der Anfahrt Otter…sogar drei Stück und einer hat gerade einen Fisch gefangen. Ansonsten sitzen Tucane in den Bäumen, Papageien fliegen laut schreiend über unseren Köpfen. Ein Kormoran trocknet sein Gefieder auf einem Ast und ein größerer Kaiman liegt faul am Ufer. Die üppige Vegetation zieht an uns vorbei, während wir leise – mit Elektromotor – durch Wasser gleiten. Gegen 08.30 Uhr sind wir zurück auf den Schiff und frühstücken ausgiebig, bevor wir um 09.30 Uhr zu unserer Regenwald-Wanderung aufbrechen. Wir gehen zur sportlichen „Abenteuergruppe“, sind bestens ausgerüstet und bekommen sogar noch Gamaschen angezogen…gegen Schlangenbisse…super. Zuerst wieder ca. 30 Minuten mit dem Boot (Eisvogel gesichtet), dann legen wir an und begeben uns auf unsere Tour mit Osmar und Brandon (unser Bootsführer)…..durch den Regenwald und man muss schon aufpassen, wo man hintritt und dass man nicht stolpert. Es folgen Tierbeobachtung (Kolibri, Eidechse, Frosch, Termiten…etc.)….zum Glück keine Schlangen. Es wird uns vorgeführt wie man mit Baumharz eine „Taschenlampe“ baut, wie ein Bogen entsteht und wie man früher Gummi gewonnen hat. Schon nach kurzer Zeit wüssten wir nicht mehr wie man zum Boot zurückkommt…aber wir sind ja zum Glück nicht auf uns allein gestellt. Am späten Vormittag kehren wir zum Boot zurück und sind durchgeschwitzt. Wir freuen uns als wir nasse, kalte Erfrischungstücher bekommen…die kleinen Freuden. Ein Regenschauer bringt auf der Rückfahrt keine Abkühlung und ist nach ein paar Minuten vorbei. Jetzt geht es gleich unter die Dusche…nur das Wasser nicht schlucken…ist Wasser vom Rio Negro. Mittags gibt es wieder ein nettes Buffet mit frischem Salat, Gemüse, Hühnchen…sogar selbstgemachtes Eis können wir versuchen….von einer einheimischen Frucht…kennen wir nicht, ist aber sehr fein. Bis 16.00 Uhr haben wir jetzt Zeit zum faulenzen, dann steht Piranha Fischen auf dem Stundenplan. Als gegen 14.30 Uhr ein Gewitter aufkommt, macht es unsere Nachmittagsaktivitäten zunichte…kein Fischen…es schüttet! Wir sitzen auf dem Oberdeck und tauschen Urlaubserlebnisse aus, gehen dann einen Stock tiefer und spielen etwas. Souza hält uns einen Vortrag über einheimische Früchte, Tiere und Menschen….so vergeht die Zeit ziemlich schnell und nach dem Abendessen ist wieder alles trocken und Walter geht auf Nachtpirsch…wie gestern. Ich bleibe auf dem Schiff, weil ich die nächtliche Ausfahrt mit dem Scheinwerfer nicht so toll fand….von mir aus dürfen die Tiere schlafen. Zeit zum lesen….früh aufstehen müssen wir ja morgen auch wieder.
14.11.25 + 15.11.25
Um 05.30 Uhr aufstehen und um 06.00 Uhr in die Kanus oder die Kajaks steigen….Tiere beobachten. Wie schon beschrieben ist es ein herrliches Erlebnis durch die unberührte Flußlandschaft zu gleiten und den Geräuschen des Regenwaldes zu lauschen. Jeden Tag sehen wir neue Tiere…hauptsächlich Vögel und die bunten Papageien sind natürlich immer toll anzusehen, auch wenn sie nicht schön singen können. Vom rosa Löffler, Aras, Eisvögel, rosa Flußdelphine, Faultiere, Affen und Aligatoren ist alles dabei. Das Einzige was uns überrascht, dass sowenig blüht….alle Grüntöne sich zu finden, aber bunte Blumen sehen wir kaum…dafür sind die Papageien umso bunter. Zwar braucht man ein gutes Auge und am Besten ein Fernglas um sie zu beobachten, aber es ist hier halt kein Zoo. Nach den morgendlichen Ausflügen, die meistens 2 Stunden dauern, gibt es Frühstück..die frischen Früchte sind einfach herrlich. Dann können wir uns für ca. 1-1,5 Stunden ausruhen, bevor es zum wandern geht. Es sind immer 2 Kanus mit 2 Gruppen…aufgeteilt in die schnelle und die gemütliche Gruppe…wir sind bei den schnellen…und später dann auch bei den „Schmutzigen“, denn die Wanderung führt durch den aufgeweichten Regenwald. Unser Guide macht uns den Weg mit der Machete frei und erklärt uns viel zur Tierwelt. Wir locken Bullants (riesige Ameisen) aus ihrem Bau und erfahren, dass diese Tiere höllische Schmerzen verursachen, wenn sie einen beißen….wird bei den Urvölkern eingesetzt, wenn ein Junge zum Mann werden soll…bin ich froh, dass ich ein Mädchen bin. Ich ziehe mein langärmeliges Hemd über die Finger, dass ich mich auch mal verletzungsfrei an einem stacheligen Ast festhalten kann, denn die gibt es hier oft. 1,5-2 Stunden sind wir unterwegs, bevor wir wieder beim Kanu landen. Zurück auf der MS Tucano dürfen wir gleich die schlammigen Schuhe ausziehen und stehen lassen, denn die werden jetzt sauber gemacht…für den nächsten Einsatz….unsere Kleidung hängen wir an die Kabinendecke zum trocknen. Gegen 12.30 Uhr gibt es Mittagessen und Marcia – unsere Köchin – macht das super…alles sehr schmackhaft und als Nachspeise gibt es immer selbstgemachtes Eis. Sie bäckt sogar Kuchen für uns…alles wunderbar. Auf dem Oberdeck sitzt man gemütlich und kann die schöne Landschaft beobachten…ein entspanntes dahingleiten….und jeder hängt seien Gedanken nach….ich sitze oft auf der kleinen Bank am Bug…gleich vor dem Kapitän und genieße die Aussicht. Zum Sonnenuntergang gibt es Nüsschen, Oliven und Käse auf dem Oberdeck, bevor das Abendessen bereitsteht. Nach Einbruch der Dunkelheit kann man sich nochmal mit dem Kanu auf den Weg machen…wenn man mag. So vergehen die Tage im Amazonas recht schnell und was uns total überrascht hat, ist dass es keine Moskitos gibt…keine einzige Mücke…wir können immer mit kurzen Hosen draußen unterwegs sein…nichts sticht einen. Die Erklärung ist simpel und genial….das Wasser des Rio Negro hat einen PH-Wert von 4,5…..da brüten keine Mücken und es ist fast der Höhepunkt der Trockenzeit….ich finde das perfekt. An unserem letzten Tag legen wir an einer Sandbank an und besuchen einen kleinen Weiler, wo wir erfahren wie man Manniokmehl produziert und hier werden auch Schildkröten betreut und ausgewildert, bevor wir im Amazonas schwimmen gehen, frische Kokosnüsse austrinken und ein Gruppenfoto schießen. Walter versorgt seit einiger Zeit alle mit seinen tollen Tierfotos, was mit „AirDrop“ gut funktioniert und all sind sehr dankbar, denn die Tiere mit dem Handy zu fotografieren ist meistens sinnlos. Am Nachmittag treffen wir gegen 16.00 Uhr auf die Stelle, wo der Rio Negro in den Amazonas fließt…..alle sind schon gespannt und die Bank vor dem „Kommandostand“ des Kapitäns ist voll besetzt. Die Silhouette der Stadt Manaus zeigt uns, dass wir wieder in der „Zivilisation“ sind, wir fahren unter der langen Brücke durch, die wir schon bei der Ausfahrt vor 4 Tagen bewundert haben, der Hafen mit den Touristenbooten, von dem aus wir gestartet sind, zieht an uns vorbei und wird langsam zum Industriehafen der eine riesige Region mit 3 Millionen Einwohnern versorgen muss. Mittels GoogleMaps schauen wir immer wie lange wir noch brauchen und dann zeichnet sich langsam das „Meeting of the Waters“ ab…..dunkel der Rio Negro auf dem wir jetzt unterwegs waren und hellbraun der Amazonas. Teilweise wie mit dem Lineal gezogen zeichnet sich der Zusammenfluss der beiden Ströme ab und wir sind beeindruckt. Genau auf der Grenze bitten uns unsere Guides auf dem Oberdeck Platz zu nehmen und erklären uns noch viele Details zu Land, dem riesigen Amazonasgebiet und den Verbindungen zu anderen Ländern. Viele Fragen werden beantwortet und ich bin sicher, dass wir auch später noch Fragen haben, die wir dann selbst nachschlagen müssen. Das Amazonasgebiet erstreckt sich über mehrere Staaten….unter anderem Brasilien, Bolivien, Venezuela und Peru, hat zwei Hauptflüsse, den Amazonas und den Rio Negro…wo wir unterwegs waren und bei Manaus treffen sich diese beiden Wasserstraßen. Der Amazonas hat im Gegensatz zum Rio Negro einen „normalen“ PH-Wert von ca. 7….das heißt hier gibt es dann auch Moskitos….nicht unser Problem. Manaus liegt recht hoch und wird von der Regenzeit wenig beeinflußt, aber der dem Hafen gegenüberliegende Teil wird während der Regenzeit komplett überschwemmt. Der Wasserstand ist dann ca. 7 Meter höher und alle Bewohner verlassen in dieser Zeit die Gegend. Sie kehren zurück, wenn der Wasserspiegel wieder sinkt und bewirtschaften für ca. 6 Monate die fruchtbaren Felder…bis die neue Regenzeit beginnt. Die Sonne geht langsam unter, wir beobachten die Tierwelt am Ufer, bevor uns Osmar und Souza zur Happy Our einladen und uns zeigen, wie man richtige Caipinriñas macht…eine Regel lautet: ein Caipiriña ist gut, 2 Caipiriña sind besser, 3 Caipiriña sind perfekt und nach 4 Caipiriña sprichst du alle Spachen…..ich finde 3 Caipiriña sind perfekt. Wir warten nochmal die Durchfahrt der mittlerweile eindrucksvoll beleuchteten Brücke ab und gehen dann zum Abendessen. Die ganze Crew verabschiedet sich von uns und bedankt sich…auch wir sagen ein herzliches Dankeschön für die tolle Zeit. Unsere Mitreisenden bedanken sich bei Walter für das großzügige teilen seiner Fotos und wir stellen alle fest, dass wir eine tolle Gruppe waren. Obwohl wir morgen keine Ausfahrt mehr haben, heißt es zeitig aufstehen, da wir um 07.30 Uhr das Schiff verlassen müssen.
16.11.25
Jetzt ist es aber dann gut mit früh aufstehen…Koffer packen, Frühstück ist bereit und dann Verabschiedung von unseren Reisegefährte. Die Amerikaner war total nett und die beiden Deutschen (Ingo und Petra) hatten so ihre Macken…vor allem Petra war „speziell“…sie wollte im Boot immer vorne sitzen…aber Walter hat sich auch öfter durchgesetzt und dann war sie immer ziemlich angepisst…lustig. Als sie sich wieder einen Platz vorne…gleich hinter dem Guide ergattert hatte, hat der Guide Walter seinen Platz im Bug des Kanu angeboten…und hat mit ihm Platz getauscht…aus Trotz hat sie dann die ganze Bootstour über in ihremHandy etwas gelesen…so bekloppt musst du mal sein. Die beiden waren von Köln und leben jetzt teilweise auch in Finnland…weit genug weg. Ingo hat uns erzählt, dass er nur mit 12 kg Handgepäck reist…warum haben wir nicht verstanden…aber so sahen sie auch aus…immer fleckige Kleidung, teilweise mit Löchern…jedem das seine. Petra ist laktoseintolerant, hatte Magenprobleme, hat sich bei der Wanderung einen Stachel in den Daumen gerammt und ich hatte kein Mitleid….wir konnten uns nicht besonders leiden. Als ich ihr dann aber meine Ilon-Salbe und einen Einweghandschuh gegeben habe, war sie doch froh, dass andere etwas mehr einpacken als 5 alte T-Shirts….egal…wir werden uns nie wieder sehen. Jetzt sitzen wir im Hotel und warten bis unser Zimmer fertig wird….werden die Amazonas Oper von innen besichtigen, Walter will jetzt noch zum Fischmarkt und abends gehen wir ins Fitzgeraldo…das wurde uns von den Amerikanern empfohlen und ist auch gut bewertet. Morgen fliegen wir dann nach Iguacu zu den berühmten Wasserfällen.

















