23.11.25
4.10 Uhr mit der Taschenlampe zur Bootsrampe…2 Tapire sind auch schon auf und etwas irritiert, als sie uns sehen…lassen sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Wir sprechen nicht viel, sondern genießen der Sternenhimmel über uns, während wir über das Wasser gleiten. Die Sterne machen langsam der Morgenröte Platz und es kündigt sich ein neuer Tag an. Die Blautöne werden heller, orange und rosa kommt dazu, die Natur ist schon erwacht und wir lauschen den vielstimmigen Gesängen, während wir mitten auf dem See liegen und Richtung Horizont blicken. Das Wolkenband verdichtet sich zusehends, sodass die Sonne keine Chance hat, aber die tollen Farben erfreuen uns fast genauso….im glatten Wasser spiegelt sich der farbprächtige Himmel, der uns zurück bis zum Bootsanleger begleitet. Bevor wir zum Frühstücken gehen und wieder zur vormittäglichen Bootssafari starten, können wir uns noch ein bisschen hinlegen…der Tag hat ja erst begonnen. Viele Vögel die wir sehen kennen wir jetzt schon…ist immer wieder schön. Einige Riesenotter tauchen auf, aber leider gleich wieder ab und lassen sich auch nicht durch Lockgeräusche von Anna überreden.Irgendwann wird das Wasser zu flach und wir kehren wieder um. Heute haben wir einen fast wolkenlosen Himmel und die Temperaturen steigen rasch, sodass wir froh um eine Abkühlung im Pool sind, als wir gegen 10.00 Uhr wieder „zu Hause“ sind. Walter und ich sind nicht so begeistert vom Essen, aber man findet sich etwas. Wir denken, dass der Koch mal bei Marcia in die Lehre gehen sollte, die auf der MS Tucano für uns gekocht hat. Walter hat sich gestern Lasagne gewünscht und ich habe ihn gefragt, wovon er sonst so träumt…und heute Mittag steht sie tatsächlich auf dem Tisch…genial…schmeckt auch ganz gut. Ich frage ihn, was er sich für heute Abend wünscht….ein Steak vom Holzkohlegrill mit Pfeffersoße…man kann es auch übertreiben. Wir stellen uns die Liegen in den Schatten und beobachten und belauschen die Tierwelt. Eine Gruppe Kapuzineraffen springt von Baum zu Baum und der Nachwuchs hat hörbar Spaß daran auf dem Dach der Pooltoilette rumzuspringen. Ich stelle mich unter die Bäume und schaue ihnen eine zeitlang zu. Alle Gäste außer uns sind abgereist und so sind wir ganz allein. Um 15.00 Uhr startet unsere Jeepsafari. Ein riesiger offener Jeep für ca. 25 Personen und wir sind allein mit Anna, unserem Bootsmann und natürlich dem Fahrer. Es ist sehr warm….zum Glück haben wir ein Dach über dem sonst offenen Fahrzeug. Die Straßen sind rot und staubig und immer wenn ein Fahrzeug entgegenkommt legen wir den Mundschutz an…..eigentlich alles wie bei einer afrikanischen Safari. Wieder ist eine bunte Auswahl an Tieren zu beobachten…die Eulen, die Kaimane, diverse Aras und nochmal der Hyazinth Ara…zum ersten Mal sehen wir 2 Roadrunner….die schnellsten Vögel, die bis zu 80 km/h laufen können….sie haben ein eher unscheinbares braun-gesprenkeltes Gefieder, aber schöne große Augen…um sie näher betrachten zu können, lässt Anna von ihrem Handy einen Lockruf abspielen und tatsächlich kommen sie langsam in unsere Richtung….lustig. Auf dem Rückweg warten wir den Sonnenuntergang noch ab, bevor wir zurück ins Camp fahren…Palmen in Vordergrund, die Mondsichel, der rötliche Himmel…kann man immer wieder sehen und sich freuen. Frisch geduscht geht es zum Abendessen und Walter´s Wunsch geht leider nicht in Erfüllung…es gibt kein Steak mit Pfeffersoße, dafür aber Rindsrouladen…knapp daneben…sind aber ganz o.k…..der Caipiriña ist super und so endet ein toller Tag in schöner Natur mit vielen Tiersichtungen.
24.11.25
Routine ist eingekehrt…nach dem Frühstück geht es mit dem Kanu aufs Wasser. Anna und der Bootsmann rudern uns…Vorteil ist, wir sind sehr leise…Nachteil ist, dass der Fahrtwind fehlt und es um 7.30 Uhr schon sehr warm ist….die Sonne sticht, aber wir sind eingecremt und „gut behütet“…! Wie immer viele Vogelsichtungen und Kaimane, aber die Hoffnung auf einen Jaguar haben wir aufgegeben. Obwohl wir uns im Naturschutzgebiet befinden, sieht man doch das ein oder andere Haus und an die strengen Auflagen hält sich nicht jeder. Wenn man hier Land kauft darf man nur 30 % der Fläche roden und darf es zum Wasser hin nicht einzäunen. Allerdings ist fraglich wer das kontrolliert und wenn doch, dann hilft in den meisten Fällen Schmiergeld. Hat man Verwandtschaft in Regierungskreisen oder gehört selbst dazu, dann gelten ohnehin keine Einschränkungen. Wir haben am ersten Tag die Karte mit der Flächenentwicklung von Mato Grosso angesehen und der Schwund des Regenwaldes ist dramatisch….wo in den 1960er Jahren fast alles noch grün eingezeichnet ist und die gerodeten Flächen in rot nur ein paar kleine Punkte sind, ist es im Jahr 2000 schon umgekehrt und das ist jetzt schon gut 20 Jahre her….also wo soll der Jaguar da leben? Aber wir haben ja noch eine Bootstour am Nachmittag mit Sonnenuntergang und eine Jeepsafari bei Nacht…die Hoffnung geben wir noch nicht auf. Seit Tagen gibt es wieder mal einen kurzen Schauer und danach fühlt es sich an wie in der Sauna. Um 15.30 Uhr steht unser Boot bereit…ich bin jetzt auch langärmlig und „langhosig“ unterwegs, weil die Sonne brennt und wir ja keinen Schatten aufsuchen können. Der Fahrtwind kühlt uns etwas, aber wenn wir langsam fahren oder stehen bleiben, um Tiere zu beobachten schwitzen wir wie verrückt….die Schwimmwesten halten uns zusätzlich schön warm. Heute sehen wir mal wieder vier ausgewachsene Capivaras (Wasserschweine) wie sie aus dem Wasser steigen. Jedes Tier hat seinen eigenen Vogel auf dem Rücken sitzen, der die Parasiten vertilgt. Eine Gruppe Riesenotter lässt sich beim Abendessen filmen….jeder hatte anscheinend Glück bei der Jagd, denn alle beißen gerade genüßlich in einen Fisch. Auf einem Ast unmittelbar darüber sitzt ein junger Raubvogel, der hofft etwas abzubekommen…als es ihm zu lange dauert, fängt er an sich lauthals zu beschweren. Die nächste schöne Sichtung sind Affen…zuerst sehen wir einen Affen beim trinken….um nicht ins Wasser gehen zu müssen, lassen die Affen vom Baum Lianen ins Wasser, holen sie dann wieder rauf und lecken das anhaftende Wasser ab. Denn unten im Wasser lauert ein Kaiman schon auf Beute. Nochmal eine große Gruppe Affen lausen sich gegenseitig im Baum und die Jungtiere klettern ihrer Mutter hinterher. Es gibt auch wieder neue Vogelsichtungen…ein prächtiges Exemplar in schwarz mit leuchtend roter Brust und weißem Fleck am Schnabel. Die Sonne wandert Richtung Horizont, das Licht wird milder, die rot blühenden Flammenbäume leuchten und es riecht herrlich nach Pantanal-Jasmin. Den Sonnenuntergang betrachten wir ruhig treibend mitten auf der riesigen Wasserfläche. Vogelschwärme ziehen über uns hinweg auf der Suche nach einem Nachtquartier, die Wolken färben sich langsam rosa und der Mond geht auf. Die Dusche ist heute noch wichtiger als sonst. Nach dem Abendessen wartet unsere letzte Ausfahrt auf uns….Jeep-Safari bei Nacht. Walter hat es sich schöner vorgestellt, meine Erwartungen wurden getroffen. Wie gestern sind wir nur zu viert + Fahrer und fahren ca. 1,5 Stunden durch die Nacht. Die Autoscheinwerfer beleuchten die Straße und Anna und unser Bootsmann richten die starken Suchschweinwerfer links und rechts in die angrenzende Botanik. Wir sehen gleich ein Gürteltier, das erstaunlich schnell einen Baum erklimmt, 3 Hirsche (sehen aus wie Rehe), 2 Füchse, 2 Katzen….Kühe und Pferde gibt es gratis oben drauf….mehr war heute nicht drin. Wir verabschieden uns von unserem Bootsmann, der uns heute noch verlässt und gehen ins Bett, weil müde sind wir auch schon wieder. Morgen ist Reisetag. Unser letzter Inlandsflug nach Salvador de Bahia über Brasilia steht an.




















