25.11.25
Heute keine Verpflichtungen…nur Frühstücken, einpacken, nochmal zum Pool, Mittagessen und dann zum Flughafen….wird in dieser Reihenfolge abgearbeitet. Anna zeigt uns noch die Auffangstation für verletzte Tiere, die von der Regierung finanziert wird und direkt auf dem Gelände unserer Pousada betrieben wird. Eigentlich sieht es hier nach vereinigten Hüttenwerken aus, aber der gute Wille zählt ja. Hier sind Affen, Aras, Papageien, ein Stacheltier, ein Nasenbär und ein freilaufendes Reh, das aus einem Waldbrand gerettet wurde. Manche Tiere wurden aus illegaler Haltung befreit, andere waren verletzt…alle sollen wieder ausgewildert werden, wenn das möglich ist. Ein Tucan der hier gesundgepflegt wurde, lebt immer noch in der Nähe und kommt regelmäßig vorbei und so kommen wir in den Genuß das Tier nochmal in aller Ruhe in freier Wildbahn zu beobachten. Wie erwartet dauert die Fahrt zum Flughafen 2 Stunden…wir brauchen ein bisschen länger, weil wir noch einen tollen Storch, schöne Flammenbäume und ein Gürteltier sehen. Anna begleitet uns bis zum Check-in, dann verabschieden wir sie und bedanken uns herzlich für die vielen tollen Tiere, die sie für uns entdeckt hat. Unser letzter Inlandsflug geht von Cuiabá über Brasilia nach Salavdor de Bahia. Umsteigezeit sind nur 50 Minuten und wir sputen uns….dann hat aber der Anschhlußflieger Verspätung….also kein Stress und unsere Koffer schaffen es auch „umzusteigen“. Gegen 23.00 Uhrlanden wir…..die Uhren müssen wir wieder umstellen….Zeitunterschied zu Deutschland aktuell 4 Stunden…! Am Ausgang erwartet uns Christina unsere Führerin für unsere letzte Station. Sie spricht gut deutsch, weil ihr Vater Deutscher war….zusammen mit den Fahrer geht es in die Altstadt von Salvador de Bahia in die Pousada Solar dos deuses. Die letzten Meter müssen wir unsere Koffer schleppen, denn wir wohnen in der Fußgängerzone. Das historische Gebäude verfügt über keinen Aufzug und so schleifen wir unsere beiden Koffer die steilen Holztreppen hoch….unser Zimmer ist groß und schön eingerichtet, mit viel Holz, hohen Fenstern, wir können direkt auf den Marktplatz schauen…aber nicht lange, weil es jetzt nach Mitternacht ist und wir sind müde. Das Frühstück wird hier aufs Zimmer gebracht und wir bestellen mal ordentlich, weil wir ja kein Abendessen hatten….dann geht es ins Bett.
26.11.25
Ausgeschlafen und gestärkt stürzen wir uns in die historische Stadtbesichtigung. Die Häuser sind bunt, das Stadtleben pulsiert, der Strand ist bevölkert, Kirchen gibt es viele und so vergeht der Vormittag ziemlich flott. Salvador hat ca. 2,8 Millionen Einwohner und ist die fünftgrößte Stadt in Brasilien….wurde 1501 von den Portugiesen als Hauptstadt gegründet, als sie hier an Land gingen. Die Mächte wechselten sich ab….Holländer, Engländer, Portugiesen….jeder hatte hier mal das sagen….und natürlich die Gottesvertreter. Es gibt viele Kirchen, die Kathedrale ist sehr eindrucksvoll und jeden Sonntag hält hier der Erzbischof die Messe. Auf den Straßen ist geschäftiges Treiben, Restaurants, Geschäfte, Museen, Kirchen, Galerien….ein Kontrastprogramm zur Natur im Pantanal. Wir suchen uns gleich mal ein paar schöne Restaurants aus….kulinarisch müssen wir ein bisschen was nachholen, aber das ist hier kein Problem. Wir erfahren auch, wo wir uns gefahrlos alleine bewegen können und zu welcher Tageszeit…manche Gegenden sind für Touristen zu keiner Zeit empfehlenswert. Nach dem Mittagessen gehen wir alleine los und fühlen uns sehr sicher. Überall sieht man Polizisten…da wo wir hinwollen werden wir keine Probleme bekommen. Die Weihnachtsbeleuchtung ist schon angebracht, der riesige Christbaum steht und der Christkindlmarkt wird gerade aufgebaut….anstelle von Glühwein gibt es überall Caipiriña! Abends haben wir einen Tisch im „Preta“ reserviert…angeblich eine „Starköchin“ in Brasilien. Als wir ankommen müssen wir feststellen, dass es zwar eine Speisekarte auf englisch gibt, aber niemand etwas anders kann als portugiesisch….uih…das wird ein Gewürge bis wir was zu trinken und zu essen bekommen und dann kommt wieder alles auf einmal….egal…geschmeckt hat es sehr gut und das Ambiente war auch toll.
27.11.25
Zweiter Tag in Salavdor de Bahia und wir entdecken den Rest der Stadt am Meer. Zuerst machen wir Halt bei der Hauptfeuerwache und Walter darf tatsächlich nach längerer Diskussion rein zum fotografieren…ich muss im Büro bleiben, weil ich eine Short anhabe…aha….das ist interessant, denn wenn ich mir hier anschaue was die einheimischen Frauen so tragen, dann bin ich eher konservativ gekleidet. Ein knappes Bikini-Top mit Minirock ist hier die Ausgehuniform und völlig unabhängig von Gewicht und Alter….da werden die Textilien manchmal auf eine Zerreißprobe gestellt, dass einem schwindelig wird…aber gut….ich bleibe im Büro wegen meiner Short und einem T-Shirt…vielleicht aus Sicherheitsgründen, ich werde es nie erfahren. Danach fahren wir in ein Fischerdorf, bekommen weitere Einblicke in das Leben hier, erfahren dass das Wort „Favela“ nur im schlimmsten Fall gebraucht wird…ansonsten heißen die Armenviertel „Comunidades“….ändert halt nicht viel. Die Häuser sind teilweise in einem erbärmlichen Zustand und es ist erstaunlich, dass man darin leben kann. Die Strände sind recht nett und überall gibt es Strandrestaurants und Bars, wo man sich niederlassen kann. Am 2. Juliwird das Fest der Ureinwohner gefeiert….da gibt es auch Umzüge mit Festwagen…wir besuchen dazu eine sehr bunte Ausstellung. Vorbei an vielen Aussichtspunkten kommen wir zur Kirche „Bomfin“…deshalb berühmt, weil sie von einer Einwandererfamilie erbaut wurde, als Dank für die gelungene Überfahrt. Hier haben die allgegenwärtigen bunten Bänder ihren Ursprung….man band sie ums Handgelenk mit 3 Knoten, hatte 3 Wünsche frei und wenn das Band von allein abfiel, gingen die Wünsche ich Erfüllung. Nachdem die Bänder heutzutage nicht mehr aus Baumwolle, sondern Kunstfasern sind, würde man ewig warten bis sie abfallen….so werden sie an der Kirche ans Geländer, die Türen, die Kirchenbänke und einfach überall angebunden….sieht lustig aus…ein bisschen wie unser Liebesschlösser, die überall hängen. Wir kaufen natürlich auf solche Bänder, denn Christina sagt uns, dass man sie auch wunderbar an der Koffer binden kann, dann erkennt man ihn gleich und verbunden mit dem Wunsch auf eine sichere Reise kann dann ja nichts mehr schiefgehen….so werden wir es machen. Der letzte Stopp ist der Markt….immer interessant. Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Gewürze, Kleidung, Zubehör für afrikanische Rituale, Stühle für Priester – prächtig ausgestattet – hier bekommt man alles…auch lebende Tiere (die sparen wir aus). Während die Obst- und Gemüsestände sehr appetitlich sind, wird der Besuch der Fisch- und Fleischabteilung durchaus eine Herausforderung…gut, dass ich jetzt erfahre, dass das Nationalgericht die „Feijoada“ mit diesem getrockneten Fleisch zubereitet wird…dann versuche ich es doch nicht. Plötzlich wird es laut und ein Kamerateam mit Entertainer, Sänger und einem Kleinwüchsigen treten mitten im Markt auf…alle sind begeistert…wir sind eher irritiert….aber so ist es halt…andere Länder andere Sitten. Es ist schon nach Mittag und wir lassen uns am Hafen absetzen, denn da ist der Kunsthandwerksmarkt….entpuppt sich aber als eine Aufreihung von Souvenirständen….brauchen wir nicht. Ein paar Fotos vom Hafen und dann gehen wir zum „Lacerda“, dem Lift in die Oberstadt, wo wir wohnen. Da geht ganz einfach…hingehen, einsteigen….zack ist man oben…kostet nichts…praktisch. Gegenüber unseres Hotels ist ein nettes Lokal, das versuchen wir und werden nicht enttäuscht…Salat und Risotto sind sehr gut…man spricht sogar etwas englisch und der Wein ist kalt und schmeckt…prima. Eigentlich wollten wir jetzt ein bisschen ruhen, aber am Platz vor unserem Fenster wird nicht nur die lebensgroße Weihnachtskrippe mittels Akkuschrauber montiert, sonder ist auch eine Trommlergruppe…das müssen wir uns ansehen. Es sind ca. 12-15 junge Männer die sich ordentlich in Zeug legen und etwas Geld sammeln. Alle Passanten stehen um die Gruppe und filmen und fotografieren….es ist laut und rhythmisch…bis die Trommler nicht mehr können….dann ist wieder Ruhe. Walter geht fotografieren und ich schreibe Reisebericht. Zum Abschluß gehen wir nochmal zum „Cuco“….genau gegenüber unseres Hotels und genießen den Abend auf dem Stadtplatz in der historischen Kulisse mit brasilianischer Lebensfreude und denken daran, dass wir die nächsten Monate wohl nicht mehr beim Abendessen draußen sitzen werden…..es spielt eine 2 Mann-Band und dann kommen die Trommler nochmal zurück und mischen alles auf….gut….unterhalten kann man sich nicht mehr, aber das stört uns nicht. Ein letzter Spaziergang um den schönen Platz mit den bunten Fassaden, auf die heute Abend mittels Laser weihnachtliche Motive projeziert werden…es weihnachtet sehr. Morgen brechen wir die Zelte ab und fahren nach Praia do Forte, um noch ein paar Tage am Strand zu verbringen.


























