Ausflug ans Meer

25.12.18

Nachdem heute wirklich alles wegen Weihnachten geschlossen ist, machen wir einen Ausflug ans Meer nach Valparaiso und Viña del Mar. Zwei klingende Namen und dementsprechend ist die Erwartungshaltung. Die Verbindung ist gut und wir kommen schnell voran, weil alles Schnellstraße oder Autobahn ist und wegen Weihnachten – wie erwartet – wenig Verkehr ist. Allerdings zieht es immer mehr zu und als wir in Valparaiso ankommen ist es stark bewölkt und mit 17 Grad ganz schön frisch. Für einen Stadtbummel aber eigentlich ganz o.k….nur zum fotografieren…ihr wisst ja. Ein geöffnetes Parkhaus befindet sich am Plaza Sottomayor und dann kann es losgehen. Wir sind ziemlich überrascht, was sich hinter dem verheißungsvollen Namen „Valparaiso“ verbirgt: verfallene Häuser, Obdachlose, es riecht übel und der Hafen ist hauptsächlich der Industrie vorbehalten….nicht wirklich schön. Die verfallenden Fassaden sind oft bemalt und meistens sogar recht kunstvoll, was den Gesamteindruck aber auch nicht erheblich verbessert. Ich fühle mich nicht sehr wohl. Die Stadt ist auf Hügeln angelegt und es gibt einige Standseilbahnen, die die Unterstadt mit der Oberstadt verbinden…viele sind außer Betrieb, weil reparaturbedürftig und wir sehen keine Bahn fahren. Walter überredet mich, die Oberstadt trotzdem zu erkunden…dann halt ohne Bahn. Die besser gestellten Menschen leben oben. Hier gibt es recht nette Häuser und Lokale, sogar ein paar Läden haben offen und wir schauen uns ein bisschen um. Die Aussicht ist interessant, aber nicht wirklich schön. Fast hätten wir hier 2-3 Tage verbracht, aber das haben wir zum Glück wider verworfen. Die Stadt verströmt einen morbiden Charme durch die bunten Wellblechfassaden, gemischt mit der historischen, verfallenden Bausubstanz. Wir haben alles gesehen und fahren weiter in die angrenzende Schwesterstadt „Viña del Mar“, kein 15 Minuten entfernt. Die Sonne setzt sich durch und als wir die nächste Bucht erreichen, sind wir in einer anderen Welt. Ein Kilometer langer breiter Sandstrand mit Uferpromenade, Restaurants, Cafés, flanierenden Menschen und einer gewaltigen Brandung. Alle genießen das Schauspiel der brechenden Wellen….wir spazieren den Strand entlang und genießen mit. Es ist schon später Nachmittag und wir kriegen langsam Hunger. Wir entdecken ein schönes Strandlokal, aber ein Polizist versperrt die Zufahrt. Als wir fragen, wie man denn zum „Tierra Fuego“ kommt, macht er uns bereitwillig den Weg frei. Wir suchen einen Parkplatz, aber es kommt uns schon komisch vor, dass außer uns nur Fußgänger unterwegs sind…schon wieder ein Polizeiauto mit Blaulicht… ich steige aus und frage nach… anscheinend ist heute wegen Weihnachten alles gesperrt, aber wir dürfen die nächste Straße reinfahren und am Straßenrand parken! Wir laufen ein kleines Stück zurück, die Promenade ist ganz nass, da die Wellen manchmal sogar über die Uferbefestigung spritzen…die Luft ist salzig. Wir bekommen sofort einen Tisch auf der Terrasse mit Meeblick, der Wein ist kalt, das Essen schmeckt nach me(e)hr und wir beobachten das Treiben am Strand…besser geht es nicht. Wie zwei Städte die so nah beieinander liegen, so unterschiedlich sein können, ist mir ein Rätsel. Es war ein schöner Ausglug ans Meer und als wir im Hotel zurück sind, ist es schon 20.30 Uhr und die Sonne bereitet ihren Untergang vor. Wir räumen die letzten Habseligkeiten aus unserem „Dino“, denn morgen Abend müssen wir ihn abgeben…fast 5.000 Kilometer haben wir mit ihm zurückgelegt…unglaublich. 

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