Ausflug nach Maipú zur Weinprobe

22.12.18

Wir haben gestern Abend also Mendoza erkundet. Durch die starken Erdbeben der Vergangenheit ist wenig von der historischen Bausubstanz erhalten, dafür aber Platz für Neues. Die Innenstadt ist im Schachbrettmuster angelegt und der große Hauptplatz an dem wir wohnen, ist umgeben von vier kleineren Plätzen. All diese Grünflächen dienen als sichere Versammlungsorte, falls ein Beben die Stadt erneut erschüttert. Gegenüber unseres Hotels befindet sich die Fußgängerzone und wir möchten ja eigentlich noch ein paar Mitbringsel kaufen, wir dachten, da wäre Mendoza perfekt. Leider gibt es nicht viel Nützliches  und die Souvenirläden sind ähnlich gruselig wie an anderen Orten (wie z.B. am Königsee)…nur mit anderem Krusch ausgestattet. Wir beschränken uns also auf einen abendlichen Spaziergang bei sommerlichen Temperaturen. Eigentlich wollten wir morgen noch weiter Mendoza entdecken, aber wir entscheiden uns für einen Ausflug nach Maipú. Hier wird im großen Stil Wein angebaut und wir suchen uns das Weingut „El Enemigo“ aus, dessen Weine bei Parker regelmäßig Höchstwertungen erreichen. Walter schaut sich die Route vorher genau im Internet an und vom Hotel bekommen wir eine grobe Karte und so machen wir uns mal wieder frohen Mutes auf den Weg….und verirren uns! Als wir zwei ältere Herrschaften am Straßenrand sehen, frage ich nach und kann tatsächlich sachdienliche Hinweise ergattern….und wieder einmal erreichen wir das geplante Ziel! Obwohl wir keine Reservierung haben und am Samstag viel los ist, bekommen wir einen Tisch, Walter einen Spezi und ich kann die tollen Weine verkosten. Das Essen ist ausgezeichnet und der Rückweg ein Kinderspiel. Im Anschluss machen wir es uns nochmal am Pool gemütlich, denn morgen müssen wir ja schon wieder weiterreisen….unsere letzte Station „Santiago de Chile“ wartet auf uns…

Über die „ruta de las caracoles“ (Wendeltreppe) nach Mendoza

21.12.18

Unsere wirklich nette Unterkunft – Posada de los Patos – mit Blick auf die Anden, müssen wir heute verlassen. Der Weg ist nicht zu weit… etwas über 200 Kilometer. Bis Uspallata (nicht Upsalla) sollte es eigentlich flott dahingehen, aber kaum verlassen wir den Bezirk San Juan, hört der Asphalt auf…der Bezirk Mendoza hat nicht geteert…Unverschämtheit! Sicherheitshalber tanken wir in Uspallata doch noch voll – Kreditkarte geht zum Glück, denn unsere Bargeldvorräte schrumpfen, denn das letzte Hotel hat auch keine Kreditkarten akzeptiert. Wir wählen die Ruta 52, die übersetzt „Wendeltreppe“ heißt und mit 365 Kurven ihren Namen alle Ehre macht. Leider ist sie nicht nur kurvig, sondern auch schmal und steinig…..ich mache mir ein bisschen Sorgen um unsere Reifen, denn wenn möglich möchte ich hier nicht Reifen wechseln müssen…eigentlich mag ich nirgendwo Reifen wechseln, aber hier auf keinen Fall, denn dann würden wir die Straße blockieren…ich mag es mir nicht vorstellen…! So schlecht die Straße ist, so schön ist die Flora und Fauna…wir sehen einige Guanacoherden (…vielleicht auch Vicuñas…wer weiß das schon?), zwei nette Füchse kreuzen auch unseren Weg und beide bleiben einfach am Straßenrand sitzen, lassen sich fotografieren und schauen uns erwartungsvoll an…vielleicht werden sie ja manchmal gefüttert, sonst kann ich es mir nicht erklären. Leider war unser Abendessen sehr gut, sodass wir keinerlei Reste anzubieten haben und die Füchse schauen uns traurig hinterher. Die steile Passtraße braucht Zeit und Geduld. Ca. 40 Kilometer vor Mendoza ist endlich wieder geteert und ich bin sehr dankbar, dass wir ohne Panne geblieben sind und es jetzt flott vorangeht. Wegweiser gibt es wieder mal nicht und als ich in einem vermeintlichen Vorort nach dem Weg nach Mendoza frage, stellt sich heraus, dass wir schon in Mendoza sind…o.k. …. dann ins Zentrum? Erste Ampel links, dann gleich rechts und dann immer geradeaus! Es dauert noch 10 Minuten bis wir endlich eine Straße finden, die auf unserem Plan ist, aber dann sind wir auch schon am Hotel, das direkt am Hauptplatz (Plaza de la Inpendencia) liegt…jetzt steht einer Stadterkundung nix mehr im Weg…aber es ist 15.00 Uhr (Siesta) und so gehen wir erst was trinken, einen Salat essen und dann machen wir auch Siesta, denn vor 18.00 Uhr brauchen wir uns nicht auf den Weg machen. 

Überraschung im „El Leoncito“ Nationalpark

20.12.18

Die Andenkette liegt im Morgenlicht vor uns, während wir unser Frühstück auf der Terrasse genießen. Heute wird ein entspannter Tag, denn der Nationalpark El Leoncito liegt praktisch ums Eck. Aurelio – der Hotelchef – bietet uns an, dass er für uns eine Mittagspause mit Picatas (argentinische Tapas) organisiert… das hört sich gut an und er beschreibt uns den Weg zum Weingut Nocces. Zuerst aber in den Nationalpark. Die Anfahrt ist kurz und die Zufahrt relativ schnell gefunden, es ist wenig los, doch dann kommt Gegenverkehr….wir trauen unseren Augen nicht….ein Landrover mit „SL“ (Salzburg-Land) Kennzeichen! Das müssen die Nachbarn von Petra und Hermann aus Oberndorf sein, die zur gleichen Zeit eine Reise durch Chile und Argentinien machen, aber halt im eigenen Fahrzeug. Wir sind ja als Chilenen „getarnt“ und so stellt Walter unser Auto leicht quer und ich springe raus, laufe zur Fahrerseite und frage, ob sie Ulli und Hermann aus Oberndorf sind…natürlich, wer denn sonst. Wir stellen uns vor und keiner von uns kann es fassen, dass wir uns tatsächlich getroffen haben. Wir unterhalten uns geraume Zeit und tauschen ein paar Reiseerlebnisse aus, aber gegen Ulli und Hermann sind wir ja die Weicheier-Touris – 6 Wochen mit Mietwagen und Hotel – die beiden sind noch bis März nächsten Jahres unterwegs, mussten schon die Kupplung tauschen, das vom Wind zerfetzte Zelt reparieren…das ist unsere Reifenpanne ja Kindergeburtstag. Um diesen unglaublichen Zufall festzuhalten, schießen wir ein paar Erinnerungsfotos und vielleicht treffen wir uns ja mal absichtlich, wenn wir alle wieder zu Hause sind. Wir wünschen uns frohe Weihnachten und gute Reise und dann trennen sich unsere Wege wieder. Dann melden wir uns beim Ranger an und bekommen Infos zum Park und auch Verhaltensregeln im Fall, dass wir auf einen Puma treffen: nicht aus den Augen lassen, ruhig bleiben, nicht weglaufen… falls er aggressiv wird: groß machen und laut schreien…! Walter würde ihn natürlich zuerst fotografieren, aber der Puma ist zu feige. Wir sehen dafür ein paar Cuis, die sehen aus wie braune Meerschweinchen… sind aber auch schwer zu fotografieren. Die Wanderung zum Wasserfall ist nett und wir sehen eine rote Wasserpflanze… ein bisschen wie eine Mischung aus Moos und Alge, aber halt auffällig rot…auch noch nie gesehen. Der Wasserfall liegt noch im Schatten, aber wir müssen ohnehin nochmal am Nachmittag kommen, denn da kann man auch die beiden Sternwarten besichtigen….über Mittag sind die geschlossen und das Weingut wartet. Señor Pablo vom Weingut Nocces erklärt uns seine Produktionsschritte und es ist schade, dass seine Frau (Gretel Müller, eine Deutsche) das nicht macht, denn dann würde ich mehr verstehen. Unabhängig von der Sprachbarriere sind der Wein und die Tapas ausgezeichnet. Wir sitzen an einem Holztisch unter einem Strohdach und schauen in die Landschaft. Nachmittags frischt der Wind wieder auf und er ist trocken und staubig. Die Rebstöcke müssen bewässert werden, kein Wunder bei nur 30-90 mm Niederschlag pro Jahr! Ich bin überrascht, dass da überhaupt was wachsen kann. Wir nehmen uns noch ein Glas eingelegten Knoblauch mit, leider hat im Koffer nicht mehr Platz. Eigentlich wäre eine Siesta auch recht, aber wir möchten ja noch zur Sternwarte. Also wieder zurück in den Park. Vorher müssen wir noch tanken, aber das geht gerade nicht, weil Stromausfall ist. Zurück im Park begleitet uns der Ranger bis zum Eingang der Sternwarte, weil er uns das Tor von Hand aufsperren muss…Stromausfall! Tatsächlich bekommen wir – obwohl unangemeldet – eine Führung zusammen mit einer Familie. Die Führung ist natürlich auf spanisch, da sich aber herausstellt, dass die Familie auch italienisch spricht, wechseln wir dann zwischen spanisch und italienisch. Weil wir unserer Führerin offenbar sympathisch sind, erklärt sie uns auch ein paar Dinge auf englisch und dann wird so oft zwischen den Sprachen gewechselt , dass mir ganz schwindelig wird. Walter stellt dann fest, dass die falschen Feuerlöscher angebracht sind und dann wird so lange diskutiert, gedeutet und gekauderwelscht…bis klar ist, dass sie einen CO2-Löscher brauchen und die Pulverlöscher unbrauchbar sind….hätten wir das auch geklärt. Als wir die Sternwarte verlassen ist es schon nach 18.00 Uhr, die Sonne brennt immer noch vom Himmel und der heiße Wind pfeift. Ein kurzer Abstecher zur „Pampa del Leoncito“ (ein riesiger, trockener Salzsee), wo die Weltmeisterschaften im Sandsegeln ausgetragen wurden und angeblich jeden Tag gesegelt wird. Der Wind ist da, aber Segler sehen wir leider keine. Auf der Rückfahrt zum Hotel klappt es auch mit dem tanken, allerdings nur für 1.000 Pesos, denn Kreditkarten nehmen sie keine. Aber das müsste morgen bis Mendoza reichen, denn das sind ja nur gut 200 Kilometer. Der Tag ist wieder wie im Flug vergangen und jetzt müssen wir uns mal wieder entstauben und um 21.00 Uhr gibt es Abendessen…ja, das hält man locker aus, wenn man „almuerzo“ (Mittagessen) hatte…

Über Calingasta nach Barreal

19.12.18

Um 09.00 Uhr sind wir auf der Piste, denn bis Barreal sind es 400 Kilometer. Die Ruta 40 ist hier recht gut ausgebaut, Dörfer kommen nicht viele und so kommen wir gut voran. Das heißt aber auch, dass es ein bisschen langweilig ist. Entlang einer stillgelegten Bahntrasse fahren wir immer wieder durch trockene Furten. Anscheinend gibt es hier viel Wasser aus den umliegenden Bergen. An den entscheidenden Kreuzungen gibt es mal wieder keine Hinweisschilder, aber mit Gefühl und Kompass geht es in die richtige Richtung. Dann kommen wir ins Valle Calingasta und blicken auf sattes Grün, bunten Hügel und sehen in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der 7.000er der Anden…ein beeindruckendes Erlebnis. Mit den Schneegipfeln vor Augen, schwitzen wir bei 34 Grad vor uns hin. Kurz vor unserem Ziel kommen wir zum Cerro Allazar – wer hätte es vermutet – eine bizarre Felsformation die bunter nicht sein kann. Diesmal ist sogar ein sattes Lila dabei.Walter lässt seine Drohne steigen. Die „siete colores“ (sieben Farben) lassen wir links liegen, denn wir sind gleich in unserem Hotel und wollen uns erfrischen…. zu diesen bunten Bergen können wir später auch nochmal fahren, denn uns ist es jetzt wirklich zu heiß. Unsere Unterkunft besteht aus einzelnen Häusern, eingebettet in die grandiose Landschaft. Von unserer Terrasse blickt man über eine endlos scheinende Ebene auf die Anden. In Barreal wird wieder Wein angebaut und nach einer Erfrischung am Pool steht einem Glas Torrontes oder Malbec sicher nichts im Weg. 

Ausflug zur Laguna brava

18.12.18

Ich habe also an meiner Erwartungshaltung gearbeitet und sie nach unten korrigiert und siehe da…zum Frühstück gibt es Obstsalat und Joghurt…geht doch! Wir wollen uns heute die Laguna brava ansehen, ein Salzsee auf über 4.000 Metern Höhe, bewacht von dem zweithöchsten Berg „Ojos del Salado“ auf dem Kontinent mit knapp 7.000 Metern. Bis zur Laguna sind es ca. 200 Kilometer und die erste Hälfte läuft dank geteerter Straße recht flüssig…dann werden wir von einer Tourist Kontrolle gestoppt und man teilt uns mit, dass.…was weiß ich…alles spanisch und keiner spricht englisch! Langsam dämmert es mir, dass wir Eintritt zahlen müssen…kein Problem, aber auch dass wir einen Guide brauchen….woher soll jetzt ein Guide kommen. Wir stellen uns so lange blöd, bis einer jemand holt, der englisch kann. Der erklärt uns dann alles: Eintritt zahlen – o.k. – Guide nehmen – ???…es stellt sich dann raus, dass er auch ein Guide ist und gerade mit 3 Gästen zur Laguna brava fährt. Er kann uns zwar nicht mitnehmen – wollen wir ohnehin nicht – aber wir dürfen ihm folgen und haben so dem Prozedere Genüge getan. Er verlangt 700 Pesos – ca. 17,50 €. Die Tour dauert ca. 6 Stunden und er macht immer wieder Fotostopps und erklärt uns die wichtigsten Punkte. Zuerst fährt er noch bei einer Bekannten vorbei und wir können uns was Kaltes zu trinken kaufen und ein paar Empanadas. Wir fotografieren das geschlachtete Lamm, das neben der Wäsche im Baum hängt. Es gibt nämlich ein großes Fest und da wird das Lamm gegrillt. Die Menschen leben wirklich in einfachsten Verhältnissen und obwohl es überall Internet und Handys gibt, glaubt man ein paar Jahrzehnte in der Zeit zurückgeworfen zu sein. Wir sind also versorgt und was nun folgt ist ein herrlicher Ausflug in grandioser Natur, ein arsenhaltiger Fluss, extreme Bergfahrten (4×4 LOW!), atemberaubende Farbvariationen die wir noch nicht kannten, Flamingos, ein abgestürztes Flugzeug (ist aber schon 20 Jahre her), Windböen, die einem die Autotür aus der Hand reißen und natürlich staubige Schotterpisten….Naturgewalt pur. Zwischendurch müssen wir warten, bis eine riesige Schubraupe die Straße wieder soweit instand gesetzt hat, dass wir gefahrlos passieren können. Also ich kann Euch sagen, dieser Tag war genial. Um 18.00 Uhr sind wir dann wieder im Hotel und sind dankbar, dass wir wieder soviel Glück hatten und diesen Guide zur rechten Zeit getroffen haben….!

Von Belén nach Villa Union

17.12.18

Wir verlassen Bélen nach einem spartanischem Frühstück, weil das Hotel ab heute geschlossen ist, gibt es auch nichts mehr Frisches. Das Weißbrot geht als Zwieback und Walter trinkt nur einen Tee. Wir nehmen uns fest vor, dass wir heute Mittagessen gehen. Kurz vor neun starten wir und folgen wieder mal der Ruta 40. Wir fahren Richtung Süden und die Straße ist kerzengerade in die Landschaft gebaut, selten sieht man Häuser, ein paar Siedlungen kommen dann doch und die erste große Ortschaft, die wir erreichen ist Chilecito mit 50.000 Einwohnern, aber es ist erst 11.30 Uhr und da hat noch kein Lokal offen. Es gibt eine „cable carill“, eine Standseilbahn, die zum Transport der abgebauten Bodenschätze bis 1928 Verwendung fand. Erbaut wurde Sie von Firma aus Leipzig, alles musste per Schiff angeliefert und mit Mauleseln weitertransportiert werden. Die Seilbahn steht noch als Monument, aber fahren kann man nicht mehr damit. Wir suchen uns den Weg – der sehr spärlich ausgeschildert ist – manchmal hilft uns unser Kompass im Auto, dann stimmt wenigstens die grobe Richtung. Das letzte Stück bringt uns zur Cuesta de Miranda – ein schönes Flußtal, dann geht es bergauf bis auf 2.040 m Höhe. Eine neu angelegte Straße mit tollen Ausblicken in die Berge. Die Kakteen sind voller Blütenansätze und in ein paar Wochen wird sicher alles blühen. Wir geben uns mit den roten Felsen, dem gelben Ginster und dem Rio Miranda zufrieden. Gegen 14.00 Uhr erreichen wir Villa Union, beschrieben als kleiner Weinort. Wir lassen unsere Koffer im Hotel und starten sofort in die Stadt, damit wir was zu Essen kriegen. Das im Reiseführer erwähnte Lokal ist nicht zu finden, auch der Kioskbesitzer kennt es nicht. Er zeigt uns zwei Gaststätten die mittags offen sind. Wir entscheiden uns für Doña Paula…ein Wartesaal mit Tischen, Speisekarte gibt es nur mündlich (spanisch) und wir wählen aus dem überschaubaren Angebot….aber zumindest gibt es einen gemischten Salat, die Nudeln sind zwar verkocht und die Koteletts trocken….egal…der Wirt war sehr freundlich und Hauptsache ich muss nicht wieder bis 21.00 Uhr aufs Essen warten. Als wir um 15.30 Uhr das Lokal verlassen, ist alles wieder wie ausgestorben…SIESTA! Angeblich ist abends was los und es sollen auch noch andere Lokale geöffnet sein…da bin ich mal gespannt! Was soll ich sagen…wie in jedem argentinischen Dorf ist in der Mitte der viereckige Platz mit Grünanlage und Kirche und man darf ihn mit dem Auto nur in einer Richtung umrunden. Alle Geschäfte haben mittlerweile offen, was aber nicht heißt, dass man jetzt direkt shoppen gehen könnte. Ich versuche seit gestern Mineralwasser mit Sprudel zu kriegen…vergeblich. Wir verlassen den „Supermarkt“ ergebnislos, weil wir nichts finden, was wir für unsere morgige Tour brauchen könnten….Walter bekommt wenigstens drei kleine Säfte. Also ich muss schon sagen, dass die Landschaft toll ist, aber die Infrastruktur…in diesen Dörfern möchte ich nicht mal tot über dem Zaun hängen. Außerdem komme ich seit gestern nur mit dem Handy auf meine Homepage, was die Bearbeitung doch erheblich erschwert…ich hoffe, dass sich das bald wieder ändert.

Auf der Ruta del Vino nach Belen

16.12.18

Als wir gestern Abend um 18.00 Uhr zur Werkstatt kommen, ist unser Reifen schon fertig. Wir bezahlen und geben Trinkgeld, denn es hat alles super geklappt. Nach dem Tankstopp gehen wir ins „Bad Brothers“ ein recht schickes Lokal mit tollem Innenhof und Garten und lassen den Tag ausklingen. Am heutigen Morgen brechen wir auf Richtung Belen (Bethlehem). Zuerst folgen wir noch der Weinstraße und kommen an vielen Bodegas vorbei – aber es ist Sonntag und alle haben geschlossen. Hier wird von Montag bis Samstag gearbeitet, aber der Sonntag ist heilig. Wir treffen auf einige Reiter in traditioneller Kleidung, kommen an einer große Familienfeier mit Live-Musik vorbei und auf dem Parkplatz stehen viele Autos und dazwischen sind auch ein paar Pferde „eingeparkt“. Die Strecke ist zuerst recht grün mit vielen Rebstöcken, dann wird das Land wieder weit und karg. Bevor wir unser Ziel erreichen fahren wir durch ein enges, gewundenes Flußtal mit steil aufragenden, bunten Felsen….die Strecke war insgesamt nicht so spannend, aber mit 250 Kilometer aber auch nicht so lang. Immer wieder sieht man Ziegen, Schafe, Pferde freilaufend am Straßenrand und wir fragen uns, wem die Tiere gehören, denn Häuser sieht man selten. Auf der Straße begegnen uns immer wieder Fahrzeuge in abenteuerlichem Zustand, alte Ford-pick-ups oder zusammengebastelte Kleinwagen (z.B. Simca), auch ganze Familien aufs Mofas und Motorräder auf denen Schaufeln oder Rasentrimmer quer transportiert werden….einfach gut festhalten…passt schon….von Ladungssicherung oder Kennzeichnung keine Spur….da muss man ganz schön aufpassen, dass man keinen ungewollten Fremdkontakt hat. Auch haben wir ein neues Wort mit vier „A“ gelernt…man kann nämlich Lamasalami kaufen. Nachmittags erreichen wir unser Unterkunft und hätten eigentlich mal wieder Appetit, aber vor 20.00 Uhr wird es wohl eher nichts. Unser SPA-Hotel entpuppt sich als kleines Bungalow-Hotel, aber es gibt Klimaanlage und einen Kühlschrank….was will man mehr bei 32 Grad. Später drehen wir mal eine „Stadtrunde“ und suchen mal die knapp 30.000 Einwohner von Belen, die müssen sich ja irgendwo aufhalten….! Wir warten sicherheitshalber noch bis nach 17.00 Uhr, aber die Stadt ist wie ausgestorben…kein Lokal, kein Supermarkt…nix hat offen….uns schwant Übles! Wir finden um 17.30 Uhr ein kleines Geschäft und kriegen zumindest ein Eis…das überbrückt unseren Hunger. Wir wandern zurück zum Hotel und machen Pause…was sollen wir auch sonst tun. Das Lokal unserer Wahl öffnet erst um 21.00 Uhr. Um 20.30 Uhr gehen wir los, in der Hoffnung, dass das Wirtshaus schon geöffnet ist…Fehlanzeige, aber immerhin brennt innen schon Licht. Wir drehen zwei Runden um den Marktplatz, Walter sieht durch die geschlossenen Glastüren eines Cafés Ausschnitte aus der deutschen Bundesliga, also stehen wir vor der Glastür und schauen ein bisschen Fußball…dann wohnen wir der heiligen Messe bei, denn die wird über Lautsprecher auf den Platz übertagen….jetzt könnten sie langsam aufmachen, denn plötzlich öffnen alle Lokale ihre Türen und stellen Tische und Stühle ins Freie…also los. Wir werden aufgehalten und angesprochen, ob wir Deutsche sind…ja, sind wir! Ein Maschinenbaustudent aus Bochum und sein Freund wollen das wissen…wir unterhalten uns und stellen fest, dass wir das gleiche Lokal aufsuchen wollen….es wird ein lustiger Abend (um 22.00 Uhr gibt es endlich Abendessen)…als wir gegen Mitternacht in unsere Unterkunft zurückkehren, sind wir wieder mal überrascht, welche Wendungen ein Tag nehmen kann. Trotzdem wird Belén nicht unser Lieblingsort.

 

Ausflug im Weinland

15.12.18

Ich wache natürlich früh auf, obwohl ich hundemüde bin, weil ich mir Gedanken wegen unseres kaputten Reifens mache. Als erstes sende ich eine Whats App an unseren Ansprechpartner ich Chile und bitte um Tipps, wie wir das Problem lösen können. Wir machen uns zeitig auf, damit wir keine Zeit verlieren. Bevor wir wegfahren erreicht uns noch eine Nachricht von unserer Kontaktperson – auf deutsch – wir sollen den Reifen flicken lassen, kostet ca. 5 Euro….falls das nicht geht, bitte ein Foto vom Reifen senden.

Der erste Reifenhändler hat zu, aber der zweite ist schon brav am schaffen. Mein Schlachtplan lautet (weil ich nicht davon ausgehen, dass da irgendjemand englisch kann): tenemos tres problemas…nummero uno: habla espagnol solo un pocito, nummero dos….dann zeige ich auf den Reifen (el pneumatico) und falls das nichts hilft, zeige ich ein Foto von dem platten Reifen und nummero tres: manaña vamos en coche al Belem (morgen fahren wir mit dem Auto nach Belem)…dann dürfte alles klar sein. Der nette Mann gibt sich auch redlich Mühe, aber als er unser Loch sieht wird uns klar, dass es nicht so einfach wird. Er kann uns einen gebrauchten Reifen anbieten oder wir kaufen uns einen neuen Reifen (gegenüber ist ein Reifenhändler) oder er flickt das aufwendiger mit neuen Schlauch, dann kostet es aber mehr. Wir schauen mal bei Reifenhändler vorbei und der winkt gleich ab, denn so große Reifen hat er nicht. Gut, dann muss geflickt werden…der Preis beträgt 700 Pesos (€ 17,50) und das ist ja kein Problem, wichtig ist nur, dass der Reifen dann in Ordnung ist. Wir vereinbaren die Abholzeit und dann machen wir unseren Ausflug. Die RN 68 Richtung Salta ist geteert und so brauchen wir uns nicht soviel Sorgen um unsere Reifen zu machen….und toll ist die Strecke auch…wir fahren praktisch 50 Kilometer zurück – wo wir hergekommen sind – und genießen die tolle Landschaft (siehe Fotos). Die Felsen haben Nahmen….es gibt „el castillo“ (sieht aus wie eine Burg), el sapo (Frosch), Amphitheater (selbsterklärend und mit toller Akustik) und „Garganta del Diablo“ (hatten wir schonmal – Teufelsschlucht)…wir finden viele Kakteen und man muss auf passen, dass man nicht drauftritt, so versteckt sind sie….leider blühen sie noch nicht. Wir sind ja außerdem im Weinland unterwegs (Ruta del Vino) und so reihen sich viele Weingüter an der Strecke auf und laden zum probieren ein…wie in Südafrika…ich entscheide mich für „El Estecho“, denn der „Elementos“ hat mir schon mal gut geschmeckt. Also machen wir hier Mittagspause und der Wein ist ganz fein und das Essen auch. Wir sitzen auf der Veranda mit Blick auf Garten, Pool und Weinberge…wie gesagt, es erinnert mich total an Südafrika. Hier wird die Traube „Torrontes“ angebaut, ein Weißwein, der dem Sauvignon Blanc sehr ähnlich ist, aber in Europa total in Vergessenheit geraten ist. Außerdem wird hier der Malbec angebaut, ein rubinroter Wein, mit Beerenaroma, Anklängen von Schokolade…ich zitiere den Reiseführer…und ich muss sagen, der mag ich auch. Also gibt es auch auf dem Gebiet der Weine noch Neues zu entdecken. Eigentlich wollen wir noch an die Tankstelle und mit unserer Reifenwerkstatt einen späteren Abholtermin vereinbaren, aber die Werkstatt hat Siesta und die Tankstelle ist überfüllt, so entscheiden wir uns ebenfalls für eine Pause und gehen mal davon aus, dass wir den Reifen auch später abholen können und tanken können wir dann auch gleich….

Über Cachi nach Cafayate….oder da haben wir den Salat

14.12.18

Nachdem wir gestern Abend nur noch am Pool und auf der Terrasse gesessen sind, konnten wir natürlich keine Straßenkarten mehr kaufen und so versuche ich es beim Tankstopp am Morgen. Erst sehe ich nichts, aber verborgen hinter der Kasse sehe ich „Mapas ruteros“ und so treten wir in Verhandlung, welche Karte denn die Richtige ist. Wir werden fündig und jetzt kann es losgehen. Nachdem Walter und Dino sich gestern ausgeruht haben, wollen wir heute das volle Programm. Die kürzeste Strecke wären 204 Kilometer, aber wir möchten uns noch eine Nationalpark, Cachi und die Quebrada de las flechas ansehen. Das sind insgesamt 330 Kilometer und wir sind gespannt. Zuerst müssen wir mal aus der Stadt rausfinden, denn es gibt nur sehr selten Straßennamen und so nutzt uns Walters Orientierungssinn und wir verlassen Salta in die richtige Richtung. Der erste Teil der Strecke bis Cachi läuft eigentlich ganz gut und wir fahren durch Vororte von Salta, dann üppiges Grün und landwirtschaflich genutzte Gebiete und folgen der Straße bergauf, blicken auf Täler und Wiesen, durchqueren einen riesigen Kakteenwald (Nationalpark Los Cardones)…umgeben von Bergen (lauter 6.000er) erreichen wir Cachi gegen 13.00 Uhr. Die Straßen waren zwar schmal und kurvig, aber asphaltiert und gut befahrbar. Wir machen eine Pause und wollen einen Salat essen und was trinken…der Stadtplatz bietet sich an. Ich bestellen einen Salat mit Ziegenkäse, Oliven, Chinoa und Zwiebeln….hört sich gut an! Als ich den Teller bekomme, bin ich überrascht, dass der Salat wirklich nur aus je 250 Gramm Oliven, Zwiebeln, Quinoa und Ziegenkäse besteht….und bin total neidisch auf Walters gemischten Salat und die Spaghetti (obwohl verkocht)….egal wir teilen ja sowieso und so bleibt halt was übrig. Den Hund, der neben uns so seelig schläft, möchte ich wegen dem Ziegenkäse auch nicht aufwecken. Wir machen uns auf den zweiten Teil der Strecken und das ist die Ruta 40 – Ruta del Vino…eingentlich ganz nach meinem Geschmack…leider halt eine Schotterpiste in einem schrecklichen Zustand und so kommt es, wie es kommen muss…nach einer halben Stunde Schinderei hören wir ein lautes Pfeifen, halten an und können nur noch zusehen, wie unser rechter Hinterreifen die Luft verliert. Prima, wir müssen Reifen wechseln. Zum Glück haben wir uns vorher alles zeigen lassen, aber in der Praxis ist es doch etwas schwieriger. Die Sonne macht gerade eine Pause und wir sind nicht böse, denn bei 32 Grad nachmittags auf Schotter einen Reifen wechseln, da braucht man nicht auf noch Sonnenschein! Wir versuchen zuerst das Ersatzrad abzusenken, denn es ist an einer Kette unter dem Wagen befestigt. Das funktioniert und wir ziehen das Ding raus. Dann der Wagenheber platzieren…1. Versuch misslingt, der Wagenheber ist zu kurz…2. Versuche: Walter liegt unter dem Auto und sucht eine passende Stell…ich kurble wie blöd, fast geschafft, dann rutscht der Wagen nach vorne (Handbremse nicht angezogen)…Scheiße…3. Versuch: wir legen noch einen Stein unter, blockieren die Vorderräder mit Steinen und ziehen die Handbremse an…ich kurble wie blöd und es klappt. Immer wieder fahren Autos vorbei und stauben und ein…wir sehen aus wie Sau. Jetzt müssen wir noch den kaputten Reifen unter das Fahrzeug hängen…nur 2 Versuche und er sitzt fest…hoffen wir zumindest. Dann fahren wir weiter und haben nur noch 110 Kilometer Piste vor uns…ohne Ersatzreifen. Die Landschaft entschädigt momentan nicht für die Mühen, aber das ändert sich zum Glück, denn wir erreichen die Quebrada de las Flechas und haben noch die so gewaltigen Felsformationen gesehen…tut mir leid, dass ich es nicht besser beschreiben kann, aber wenn ihr die Bilder sehr, dann könnt ihr es euch vielleicht vorstellen….so felsig, so karg, so gewaltig und so faszinierend schön. 30 Kilometer vor Cafayate dürfen wir wieder auf Teer fahren…ein herrliches Gefühl. Kurz vor 20.00 Uhr erreichen wir Cafayate und da haben wir wirklich totales Glück, denn wir fahren durch den Ort und suchen die richtige Abzweigung, als Walter plötzlich eine Vollbremsung hinlegt….10 Zentimeter vor unserer Windschutzscheibe sehe ich 3 dünne Metallrohe, die aus der Ladefläche eines Pick-up ragen…ohne Sicherung, ohne rote Fahne…einfach so. Das wäre was gewesen…eine kaputte Scheibe, wäre da noch das kleinere Problem gewesen. Also manchmal ist ein platter Reifen garnicht so schlimm.  Endlich erreichen wir das Weingut in dem wir 2 Nächte verbringen. Schönes Zimmer mit Terrasse und Blick auf die Weinberge….ich hoffe, dass wir das genießen können, denn morgen müssen wir erst schauen, wie wir den Reifen repariert bekommen.

Salta

13.12.18

Das Gewitter hat dann länger gedauert und die Ruhepause auch (…fühlt sich fast wie Urlaub an…) und so wandern wir abends Richtung Innenstadt. Salta ist ja mit 1,2 Millionen Einwohnern eine riesige Stadt und die Straßen sind geteert und es gibt Gehwege (wenn auch holprig), das sind wir garnicht mehr gewöhnt. Der Marsch dauert länger als erwartet und so steht vor dem Abendessen schon fest, dass wir uns für die Rückweg ein Taxi nehmen….nur nicht am falschen Ende sparen. Zuerst machen wir nach eine kurze Besichtigung des Hauptplatzes (Plaza 9. Juli) mit Kathedrale und anderen hübsch beleuchteten Gebäuden. Es gibt eine Fußgängerzone und es ist viel Betrieb. Die Weihnachtsbeleuchtungen blinken schon und das ist für mich immer komisch bei sommerlichen Temperaturen. Ich glaube, dass ich die warmen Sachen jetzt für den Rest unserer Reise nicht mehr brauche. Unser Lokal finden wir auch und der Wirt stellt sich als „Roberto“ vor und spricht nicht nur englisch, sondern auch recht gut deutsch. Die Speisekarte ist auf Tafeln geschrieben und es gibt auch Fisch und Nudeln…mal kein Fleisch. Wir sind natürlich um 20.15 Uhr die ersten Gäste…bis die Einheimischen kommen dauert es sicher noch mindestens eine Stunde. Zum Abschied bekomme ich noch Küsschen und wir wünschen frohe Weihnachten. Unser Taxi bringt uns sicher nach Hause und so bin ich gespannt was der nächste Tag in Salta so bringt.

Also wir verwerfen den Gedanken an einen Ausflug ins Umland und fahren mit dem Taxi zum Mercado Central und schauen uns mal um. Eine Trennung zwischen den einzelnen Anbietern gibt es nicht, Blumen neben Fleisch, Gemüse neben Elektroartikeln…alles ein buntes Durcheinander und die Kühlkette wird wohl auch nicht immer eingehalten. Wir haben ja nach dem Frühstück keinen Hunger und so spazieren wir durch die Fußgängerzone und Walter muss sofort shoppen…mein Rucksack wird immer voller! Der Mercado Artesanal mit Kunsthandwerk ist wegen Umbau geschlossen, aber wir finden die Künstler in ihrem Ausweichquartier und kaufen ein paar nette Salz- und Pfefferstreuer aus Kaktusholz. Die Kolonialzeit hat die Innenstadt geprägt und man findet viele schöne alte Gebäude und Kirchen. Wenn man sich nicht auskennt, fragt man einfach einen Polizisten oder Polizistin (sind hier viele unterwegs) und die geben gerne Auskunft. Nur Straßenkarten haben wir noch keine….unsere ist doch ein bisschen grob, aber als wir endlich die Bücherei finden, wo es vielleicht Landkarten gibt, ist es schon 13.00 Uhr und alles ist bis 17.00 Uhr geschlossen. Zeit für eine Mittagspause…um 14.00 Uhr sind wir fast die Ersten und wir bestellen uns eine Salat und ein Tomahawk-Steak zu teilen….guten Idee, denn es kommt die halbe Kuh. Das Fleisch ist wunderbar zart, bis zum letzten Bissen….und unglaublich günstig (1 kg Steak im Restaurant kostet 500 Pesos = € 12,50). Ein kurzer Spaziergang noch zum Supermarkt, denn Walter braucht einen neuen Rasierer und außerdem Verpflegung für die morgige Weiterfahrt, wo wir die Strecke nach Cachi einbauen, die wir heute verweigert haben.  Jetzt müssen wir uns wieder ein Taxi für den Heimweg nehmen, denn laufen wollen wir auf keinen Fall.

Von Jujuy durch den Regenwald nach Salta

12.12.18

Wir verlassen Tilcara im Bezirk Jujuy. Unser nächstes Ziel ist Salta. Wir entscheiden uns für die Ruta 9, die als „Kurbelstrecke“ mit über 500 Kurven durch den Regenwald führt. Regenwald…wir können es garnicht glauben, wo wir doch bisher eher karge Landschaften passiert haben. Die ausgebaute Strecke ist zwar länger, wäre aber schneller zu befahren. Der Reiseführer empfiehlt die „Kurbelstrecke“ und so wird es gemacht. San Salvador de Jujuy lassen wir aus und stürzen uns auf die Kurven. Die Strecke ist nur 4 Meter breit, weil sie in beide Richtungen befahren wird, hat man in der Mitte einfach einen Strich gezogen und schon hat man eine zweispurige Straße. Wenn Gegenverkehr kommt, muss man halt auf ins Gelände ausweichen….aber sie ist geteert. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 40 km/h ausgeschildert und schneller geht es wirklich nicht, denn die Kurven sind scharf und die Straße – wie gesagt – sehr schmal. Wir sind beeindruckt von dem dichten Bewuchs, den wir nicht erwartet hätten. Herabhängende Luftwurzel streifen unser Autodach oder schlagen gegen die Windschutzscheibe, riesige Bäume mit Epiphyten besetzt säumen die Weg, Kühe, Pferde und ein Schwein begegnen uns. Ein Tukan mit grell-buntem Schnabel fliegt direkt vor uns über die Straße. Es ist sehr warm und es fühlt sich tatsächlich nach Regenwald an. Noch heute früh haben wir die kahlen bunten Felsen passiert und jetzt sind wir im Tschungel….unglaublich. Unsere heutige Strecke ist mit nur 200 Kilometern recht kurz und so erreichen wir gegen 13.30 Uhr die Stadtgrenze von Salta. Salta ist die Hauptstadt vom gleichnamigen Bezirk und soll ein Schmuckstück sein. Erstmal müssen wir unser Hotel finden in dieser großen Stadt (1,2 Mio Einwohner). Walters Ausdruck mit der Anfahrtsbeschreibung erweist sich als nicht sonderlich hilfreich, weil er so klein gedruckt ist, dass man fast nix lesen kann. Wir fahren nach Gefühl….das wäre so, als wenn Du in München nach Gefühl ein bestimmte Straße suchst…aussichtlos. Google Maps findet die Straße auch nicht, also bleibt uns nur ein Taxi. Wir sehen eines am Straßenrand und ich springe aus dem Auto und frage den Taxifahrer…der ist aber gerade besetzt, aber er versucht einen Kollegen aufzuhalten. Nach kurzer Zeit sitze ich im Taxi und Walter folgt uns. Mein Taxler kennt die Straße auch nicht und fragt über Funk nach. Zumindest fahren wir jetzt in die Richtung, die wir vorher schon eingeschlagen hatten. Der Taxler fragt nach und nochmal über Funk und dann sind wir plötzlich in der richtigen Straße, aber die Hausnummern sind total durcheinander und so müssen wir nochmal umdrehen bis wir endlich am Ziel sind. Die Fahrt kostet 81,67 Pesos…ich gebe ihm 100 Pesos (€ 2,50)…da würde Taxi-Ballmann nicht mal die Tür aufmachen….! Manchmal glaube ich, dass Walter absichtlich Schikanen einbaut, damit der Bericht nicht so langweilig wird. Unser Hotel ist sehr hübsch und nachdem uns nach all der Action etwas warm ist, springen wir zuerst in den Pool. Dann zieht ein Gewitter auf – der erste Regen seit langer Zeit – und so legen wir noch eine Ruhepause ein, bevor wir in die Stadt gehen.

Quebrada de Humahuaca

11.12.18

Wir sind jetzt mitten in der Quebrada de Humahuaca…ein Landstrich der berühmt ist für seine bunten Felsen, die wir ja gestern schon bei der Anfahrt bewundern durften. Der Blick von unserer Terrasse geht in den schön angelegten Garten, über die Häuserdächer von Tilcara, direkt auf die gegenüberliegenden spitzaufragenden roten Felsen. Wir haben eigentlich sehr gut geschlafen, aber die Hunde in der Nachbarschaft offensichtlich nicht…die ganze Nacht ein Gebell…denen müsste man mal ein paar Schlaftabletten verpassen. Unser „DINO“ hat uns gestern wieder gute Dienste geleistet. Er ist zwar nicht so schön und sehr groß, aber das Gewicht macht sich auf den Schotterstraßen positiv bemerkbar, denn da rumpelt es viel weniger, aber ich wollte mal unser Kennzeichen erwähnen: JW-RV 21…da man die Autonummer oft mal angeben muss (neben Passnummer, Alter, Name, Geschlecht, Augenfarbe, Schuhgröße…die letzten beiden waren ein Scherz), kann ich mir das Nummernschild prima merken: Josi undWaltersReiseVergnüngen…nur die 21 muss ich mir noch merken. Heute möchten wir zuerst in den Botanischen Garten, der recht groß ist und natürlich hauptsächlich Kakteen beheimatet. Man kann eine Anhöhe raufwandern und die Aussicht genießen. Hin Chile und Argentinien wird viel aus Kaktusholz gemacht….Holzdecken, Zäune, Eingangstore usw. und wir sehen viele abgestorbene Kakteen und sind überrascht, dass sich das Material so fest und tatsächlich nach Holz anfühlt. Die Kirche in San Pedro hat übrigens eine Decke aus Kaktusholz. Außerdem erfahre ich, dass es 4 verschiedene „Camelartige“ gibt, zwei davon sind domestiziert (Lama und Alpaca), zwei davon sind wild (Vicugna und Guanaco)….so jetzt wisst ihr das auch. Danach geht es weiter nach Humahuaca und dort rauf auf 4.340 Meter zu einem tollen Ausblick auf die vielfarbigen Berge. Auf dem Hinweg schauen wir uns noch eine kleine Kirche an, die berühmt ist für die Engel-Gemälde, denn die Engel tragen alle spanische Waffen. Fotos darf man keine machen und warum die Engel Waffen tragen, wissen wir auch nicht. Die Straße ist wieder mal schotterig und bringt uns auf über 4.000 Meter. Der Aussichtspunkt ist schön angelegt und wir wandern den Weg noch weiter, bis zur Kante, dort ist der Blick nochmal besser, allerdings müssen wir den steilen, steinigen Weg wieder zurück und das kostet ganz schön Kraft in dieser Höhe und als wir oben ankommen, schnaufen wir wie die Dampfloks. Auf dem Rückweg schauen wir uns noch den Ort an und kaufen uns was zu trinken und besuchen wieder einmal einen bunten Friedhof. Wieder zurück in Tilcara steht noch die „Garganta del diablo“ – die Teufelsschlucht – auf dem Zettel. Im Reiseführer steht für Mutige und Schwindelfreie ist die 7 Kilometer lange Serpentinenstrecke ein Erlebnis….und sie ist zwar einspurig, wird aber natürlich in beide Richtungen befahren…was auch sonst. Die Strecke ist wirklich nix für Hasenfüße, aber Walter hat Nerven aus Stahl und ich kann ja nicht weglaufen. Heil oben angekommen marschieren wir in die Teufelsschlucht hinunter, an deren Ende ein Wasserfall sein soll. Walter geht bis hinter, ich mag nicht mehr….angeblich wären es nur noch 5 Minuten gewesen….egal, ich gehe langsam zurück und klettere wieder die Schlucht rauf, über ungesicherte Schotterwege, steile Treppen und eine Eisenleiter, die senkrecht einen Fels überwindet….ja und dann halt mit dem Auto den Rückweg nicht vergessen….puh. Es ist hier sehr warm und wir hatten vormittags schon 30 Grad und es staubt natürlich immer….abends sind wir k.o.! Doch eine kleine Abfrischung im Pool geht sich noch aus und dann wartet ja endlich ein Abendessen auf uns….sollte ich es noch nicht erwähnt haben, das Mittagsessen ist wieder ausgefallen und wir haben HUNGER!!! Ab 19.00 Uhr hat das „Arumi“ auf und ich ziehe heute das Erstemal meine Sandalen an, denn wir haben einen gepflasterten Weg bis ins Restaurant und ich laufe nicht Gefahr, dass ich mit staubigen Füßen zum Abendessen gehen muss. Ein hübschen Lokal und es wird gerade eine Bilderausstellung installiert….anscheinend ist Tilcara ein Ort für Künstler, nachdem wir gestern schon in einem „Art-Restaurant“ waren. Walter würde gerne Tipps zur Aufhängung der Bilder geben, denn sie versuchen es gerade mit doppelseitigem Klebeband und ich rate ihm ab sich einzumischen, denn die gutgemeinte Hilfe scheitert ja schon an der Sprachbarriere….und vielleicht ist das Diskutieren auch Teil der Installation…wer weiß?!? Das Essen ist wunderbar und wir schaffen trotz unseres Hungers nicht alles und an Nachspeise ist nicht zu denken. Wir zahlen weniger als 40 Euro und hatten zwei Vorspeisen und zwei Hauptgerichte (Steak und Lammcurry) mit Getränken….das ist ein Drittel von den Preisen in Chile….und das Benzin ist auch um 30 % günstiger, was bei dem Verbrauch von unserem „DINO“ auch nicht schlecht ist. Tilcara ist ein sehr netter Ort, mit vielen Restaurants und Künstlern….uns hat es sehr gut gefallen! Leider ist die Internetverbindung sehr schlecht und die Fotos sind komplett durcheinander, aber das hilft ja nix…

Von San Pedro nach Tilcara (Argentinien)

10.12.18

Unser letzter Abend in San Pedro fand einen würdigen Abschluß mit unserer „Astronomic Tour“…um 21.00 Uhr sind wir gestartet und bekamen dann eine Einführung von Rodrigo – ein fanatischer Sternengucker – sehr lustig und interessant und zum Glück auf englisch. Danach gingen wir dann zu einem Platz im Freien, wo ein großes Teleskop stand und betrachteten den beeindruckenden Sternenhimmel über der Atacama Wüste…zuerst mit freiem Auge und dann mittels Teleskop. Es war unglaublich….ich habe 3 Sternschnuppen gesehen und die Erklärungen dazu waren wirklich eindrucksvoll….wir leben also auch auf einem Raumschiff, das im Weltall umherfliegt….auch ein interessanter Blickwinkel. Heute mussten wir ja Richtung Argentinien aufbrechen und nehmen unser letztes Frühstück in Chile für die nächsten 2 Wochen und Walter verunsichert die Eier-Köchin, indem er seine Spiegeleier nicht aus den Augen lässt, denn kaum dreht man sich um, werden die Eier schon gewendet und sind „verdorben“…denn „sunny side up“ gibt es in spanisch nicht…und so ist die Köchin sehr verunsichert, weil der große deutsche Mann immer auf ihre Pfanne starrt und Anweisungen gibt….Walter ist mit seinen „Eiern“ sehr wählerisch. Unsere Postkarten konnten wir noch aufgeben, denn montags hat die Post wieder auf, denn der Briefkasten befindet sich im Postgebäude…außerhalb gibt es nur noch einen Weiteren und der Briefschlitz ist zu klein für unsere Postkarten….weiß auf nicht, was man das reinwerfen soll. Unsere Wäsche hatten wir schon gestern abgeholt, obwohl wir schon viermal bei unserer „Waschfrau“ waren (2 x abgeben + 2 x abholen), wirkte sie immer noch so, als ob wir sie bei was Wichtigem unterbrochen hätten, denn auf unser Läuten dauerte es jedes Mal einige Minuten und wir wollten eigentlich immer wieder weggehen, aber dann machte sie doch die Türauf und hatte immer einen etwas vorwurfsvollen Blick…aber die Wäsche ist sauber und das ist ja die Hauptsache. San Pedro war sehr nett und wir haben viel gesehen und erlebt. Wir fahren zum letzten Mal  durch die staubigen Straßen und machen uns auf den Weg zum Jama Pass (Lama Pass) und der macht seinem Namen alle Ehre, denn wir treffen auf einige Lama-Herden am Straßenrand. Viele sind markiert, tragen bunte Lätzchen, Ohranhänger oder haben bunte Wollfäden ins Fell gefilzt…sieht sehr goldig aus. Esel gibt es auch und der Anblick der Vulkane auf knapp 5.000 Metern ist beeindruckend. Länger als geplant brauchen wir zur Grenze und da sind wir ja schon die Profis und schaffen die Aus- und Einreise in 25 Minuten….total entspannt. Weitere 300 Kilometer liegen vor uns bis Tilcara und die Landschaft ist weitläufig, nahezu unbewohnt und karg….aber vielleicht gerade dadurch so beeindruckend. Trozdem freuen wir uns auf den ersten Ort in Argentinien, denn unser Frühstück liegt 5 Stunden zurück und die Äpfel mussten wir vor Grenzübertritt aufessen und so käme uns eine kleine Pause durchaus gelegen. Susques wird im Reiseführer als Übernachtungsmöglichkeit empfohlen und es gibt auch eine Restaurantempfehlung….wir fahren in den Ort und sind überrascht…da möchten wir nicht tot über dem Zaun hängen…die staubigen Straßen gingen ja noch, aber es ist alles in einem erbärmlichen Zustand und so fahren wir schleunigst weiter. Als nächstes durchqueren wir die Salinas Grandes, ein riesiges Salzfeld, das blendend weiß ist. Wir könnten eine Führung machen, aber Salzfelder haben wir jetzt genug gesehen und wir glauben nicht, dass in Chile oder Argentinien jemals das Salz ausgehen wird. Der nächste erwähnenswerte Ort heißt Purmamarca und liegt inmitten farbiger Felsformationen – so ähnlich wie im Regenbogental in Chile – ganz toll. Zuerst müssen wir eine steile Passstraße rauf und dann wieder runter….atemberaubend in den Fels gebaut mit herrlichen Ausblicken auf die bunte Gebirgslandschaft. Riesige Kakteen stehen an den Berghängen und die Nachmittagssonne taucht alles in ein warmes Licht. Die Temperaturen liegen bei 25 Grad, obwohl wir auf 3.500 Metern sind. Geben 18.00 Uhr erreichen wir Tilcara und suchen uns Hotel. Die Straßen sind gepflastert und es gibt einige nette Lokal (wir haben HUNGER!!!!) und aber dann werden die Straßen wieder staubig und wir sind schon enttäuscht, also wir unser Hotel finden…aber zu Unrecht. Wir haben praktisch eine Wohnung mit Terrasse und könnte sogar Grillen…aber das ist uns eindeutig zu kompliziert. Wir schmeißen unser Gepäck ab, parken unseren DINO und marschieren in die Stadt. Zum Glück ist es nicht weit, denn wenn man durch den Garten unseres Hotels geht, ist man praktisch schon in der Stadt. Vorher müssen wir noch Geld holen, denn wir haben keine argentinischen Pesos mehr. Als wir am Geldautomaten ankommen, steht da schon ein Schlange von ca. 20 Menschen…das hat sich dann erledigt. Egal wahrscheinlich bekommt man ohnehin nur 2.000 Pesos mit irren Gebühren, also versuchen wir es bei einem Geldwechsler. Ein Gemischtwarenladen mit Internetcafé bietet diesen Service und so stellen wir uns an und fragen nach…der Kurs passt und so haben wir jetzt wieder Landeswährung vorrätig. Das Lokal unserer Wahl nimmt uns bereitwillig auf und dann bestellen wir wieder ein bisschen nach Gefühl (spanische Speisekarte)….Walter will ein Bife de Chorizzo (Steak)…ich stolpere über das Wort „Morzilla“ und messe dem aber keine Bedeutung bei, denn als Beilage gibt es Tomaten und Bratkartoffeln…hört sich doch gut an. „Morzilla“ heißt Blutwurst…schon haben wir wieder ein neues Wort gelernt und Walter ist wenig begeistert. Alle anderen Sachen sind aber nach unserem Geschmack und so werden wir satt und das Beste kommt zum Schluss, denn unsere Rechnung ist gemalt….eine so nette Restaurant-Rechnung haben wir noch nie bekommen und im Vergleich zu Chile ist es wirklich günstig. Ein langer Tag geht zu Ende und wir dürfen in unser nettes „Zimmer“ und sind jetzt wieder mal erschöpft.

Salzlagunen und Baden

09.12.18

Heute steht nochmal der Salar de Atacama auf dem Programm, denn wir dürfen noch zu zwei Lagunen. Walter sagt ich soll das Badezeug mitnehmen…hätte ich vergessen. Wenn ich Walter nicht hätte, wäre ich immer falsch angezogen und würde nirgends hinfinden. Wir beginnen bei der Laguna Tebinquiche…..wir gehen auf dem Rundweg wandern und sind erstmal die einzigen Besucher.

Der Salzsee von Atacama ist viermal so groß wie der Bodensee – habe ich schon erwähnt – er verdunstet pro Minute 5.000 Liter Wasser und die Luftfeuchtigkeit liegt bei beachtlichen 0 %. Es ist heute schon recht warm und wir haben nach kurzer Zeit einen trockenen Mund. Wenn man ruhig stehen bleibt, hört man das Knacken der Salzkruste, die durch die Verdunstung immer wieder neue Risse bekommt….hört sich an wie auf einem zugefrorenen See. Flamingos sehen wir nur von Weitem und wir fahren weiter zur Laguna Cejar. Hier kann man in einem der drei Seen sogar baden (deshalb Badesachen mitnehmen!). Der Salzgehalt des Sees ist so hoch, dass man wie im toten Meer im Wasser liegen kann ohne unterzugehen. Wir versuchen es und finden es sehr lustig. Wir treiben wie Korken an der Oberfläche und genießen die Aussicht. Länger als 45 Minuten sollte man nicht drin bleiben, mir reichen 20 Minuten völlig aus. Es ist eine blaue Lagune, umgeben von Salzfeldern und mit Blick auf die Vulkane. Wir lassen uns kurz abtrocknen und haben jetzt selbst eine Salzkruste. Zum Glück gibt es seit Neuestem Duschen und so treten wir die Rückreise erfrischt an. Wir müssen noch zum tanken, denn morgen geht es weiter nach Argentinien und wenn wir Glück mit dem Wetter haben (wolkenlos), dann machen wir heute Abend noch eine Astronomie-Tour, um den phantastischen Sternenhimmel zu beobachten. Vorher gönnen wir uns aber noch eine Massage.

El Tatio Geysire

08.12.18

04.30 Uhr geht der Wecker und ich ziehe mich an…Walter meint ich sollte lieber lange Hosen anziehen, denn bei den Geysiren soll es recht kalt sein. Gut dann lange Hosen, Socken und Wanderschuhe. Ich packe noch 2 Äpfel ein…Frühstück fällt aus. Um 4.50 Uhr sind wir unterwegs. Es ist stockdunkel, aber die Sterne leuchten um die Wette und er Himmel ist grandios. Leider kann nur ich das genießen, denn Walter muss auf die Straße achten…1,5 Stunden Schotterpiste liegen vor uns. Manchmal sehr kurvig und bergig…eine echte Herausforderung, denn auf Tiere muss man ja auch gefasst sein. Was uns (mich vorallem) überrascht sind die rasch fallenden Temperaturen. Es geht rapide bergab und als ich minus 10 Grad auf der Anzeige lese, kann ich es kaum glauben. Langsam setzt die Dämmerung ein und als wir den Eingang erreichen, kann man schon etwas sehen. Wir sind bei den ersten Fahrzeugen die das Tor erreichen und zum Glück sind sie gut organisiert und man bekommt die Eintrittskarten direkt am Autofenster ausgehändigt. Die üblichen Formalitäten: Name, Passnummer, Herkunftsland usw….dann dürfen wir passieren. Von Weitem sieht man schon die Dampfschwaden aufsteigen. Wir parken und dann ziehe ich alles an, was ich so im Auto habe, denn es ist unglaublich kalt. In Patagonien habe ich nie Handschuhe gebraucht, hier vermisse ich sie. Ein Glühweinstand wäre auch nicht schlecht (…vor Sonnenaufgang schon Glühwein?)…Tee ginge auch. Die verschiedenen Geysire und Dampflöcher sind gut zu erwandern und jetzt sollen sie am schönsten sein, wenn die Luft noch kalt ist, kann man die aufsteigenden Dampf am besten sehen. Es blubbert und schießt in die Höhe…eine Naturgewalt. Der Parkplatz wird schnell voll und wir sind nochmal froh so früh gekommen zu sein. Jetzt warten wir auf den Sonnenaufgang. Das einfallende Sonnenlicht beleuchtet die Fontänen und es sieht aus wie ein Feuerwerk….phantastisch. Wir wandern zu den Thermalquellen, denn hier kann man auch baden und das tun einige Leute tatsächlich. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, mich bei Minusgraden auszuziehen und ins Wasser zu steigen….denn hinterher muss man ja wieder raus….brrrrrrrrr! Ich stelle mich auf einen heißen Stein in einem kleinen Bach – Wassertemperatur 85°C – und lasse mich ein bisschen von unten aufwärmen. Nach 2 Stunden haben wir alles gesehen und genossen und fahren zurück, nur diesmal zum Glück bei Tageslicht, denn die Strecke ist einfach sehenswert. Wasservögel in teilweise gefrorenen Bächen, Flamingos in einer Lagune, eine dicht grün bewachsene Schlucht, Kakteen auf den Felsen, staubige Straßen die den Horizont wie eine Fatamorgana aussehen lassen…wir brauchen natürlich viel länger für den Rückweg, als für den Hinweg. Gegen Mittag sind wir wieder zurück und gehen erstmal was essen und nach dem Essen sollst du ruh´n oder einfach gar nichts tun…..! Jetzt liegen wir am Pool und ich kann in Ruhe meinen Bericht schreiben, denn gestern war es wieder so spät und ich habe heute schon gesehen, dass mir einige Fehler unterlaufen sind….heute dürfte es besser sein.