Vulkane, Salzlagunen und Flamingos

07.12.18

Erst haben wir nicht gut geschlafen und dann verschlafen…so starten wir erst um 09.00 Uhr zu unserer Lagunen-Tour. Wir zäumen das Pferd von hinten auf und fangen bei der an weitesten entfernten Salzlagune an – Aqua caliente – ein herrlicher Ausblick auf Vulkane, deren Spitzen mit Schnee gezuckert sind und dann das blaue Wasser der Lagune und das Weiß des Salzes. Es ist frisch auf 5.000 Metern über dem Meeresspielgel und ich bin froh, dass ich die lange Hose anhabe. Der kurze Aufstieg zum Aussichtpunkt lässt uns schwer atmen und wir bewundern die 4 Radfahrer die wie auf dem Weg hierher überholt haben. Die Strecke ist überraschend gut ausgebaut, da sind wir von Patagonien was anderes gewöhnt…aber unser „Dino“ ist ja ohnehin hart im Nehmen. Auf der Anfahrt haben wir schon ein fröhlichsten Friedhof der Welt besichtigte….bunte Plastik- oder Papierblumen und die Gräber mit Sand aufgehäuft…nur die Wohlhabenden leisten sich Grabbhäuser und so sind wir uns nicht sicher, wo jetzt die Gräber sind und wo der Weg geht. Ein Wüstenfuchs kreuzt unseren Weg und wir treffen wir auf die netten Alpaka-Herden, die mit bunten Ohrquasten markiert sind. Wir fahren noch ein bisschen weiter, denn Walter sucht die „Piedras rojas“ (die roten Steine), aber wir erfahren von einem Guide, dass die Felsen für Besucher gesperrt sind, denn einige Idioten haben dort Graffiti hinterlassen…ja so ist es halt in dieser Welt. Die Konsequenz ist, dass man viele Naturschönheiten nur noch von der Straße aus besichtigen kann. Aber trotzdem noch genug tolle Ausblicke! Auf dem Rückweg machen wir einen Stopp an den Lagunas Meniques und Miscante…schöne blaue Salzlagunen unterhalb der Vulkane…jetzt nur noch auf 4.200 Metern. Manchmal muss man Druckausgleich machen, aber ansonsten macht uns die Höhe kein Problem…wir müssen ja auch nicht Fahrradfahren. Auf dem Rückweg fahren wir entlang des Salar de Atacama, dieser Salzsee ist viermal größer als der Bodensee und wir stoppen an den Laguna Chaxa, berühmt für die Flamingos….da gibt es nicht wenige. Die Temperaturen steigen nachmittags wieder an und uns wird ganz schon heiß….wir liegen so bei 35 Grad und die Sonne wird von den Salzkristallen reflektiert….jetzt wäre mir die kurze Hose wieder lieber. Es gäbe noch 2 Lagunen zu besichtigen, aber die sind recht nah an San Pedro und so machen wir für heute Schluss, denn wir müssen noch tanken, hatten seit dem Frühstück nichts mehr zu Essen und müssen morgen 2 Stunden vor Sonnenaufgang aufstehen, denn die Tatio Geysire warten auf uns und das wollen wir bei Sonnenaufgang sein….

Felszeichnungen, bunte Berge und Alpakas

06.12.18

Wir wohnen ja direkt neben der Kirche und so war ich nicht sonderlich überrascht, als ist singende und betende Menschen gehört habe…als es aber immer lauter wurde, je näher wir zu unserem Frühstückraum kamen, war ich doch überrascht. Es fand eine Weihnachtsfeier für Bedürftige in unserem Hotel statt. Wir mussten uns mitten durch die betenden Menschen schlängeln…wir nickten freundlich und dann nahmen wir unser Frühstück ein. Der Gottesdienst war dann beendet, aber dann kam ein Alleinunterhalter und alles wurde sehr fröhlich, dann gab es Frühstück für alle und Geschenke….wir machten uns mal auf den Weg um endlich eine Wäscherei zu finden. Die Beschreibungen waren leider alle unbrauchbar, aber wir geben ja nicht so leicht auf und kurz bevor wir umdrehen wollten, sah ich ein handgeschriebenes Schild an einer alten Holztür, wo draufstand, dass man klingeln soll, wenn man Wäsche gewaschen haben will. Wir klingelten….als wir schon wieder gehen wollten, wurde das Tor geöffnet und eine kleine Chilenin sah uns an. Wir äußerten unser Anliegen und sie deutete ihr zu folgen. Wir gingen über einen staubigen Innenhof, der eher nach verlassenem Bauernhof aussah und dann in einer kleinen Hütte standen mehrere relativ neue Waschmaschinen und Trockner. Bezahlt wird nach Gewicht und so bekam die Frau 2.500 Pesos (€ 3,50) und die Wäsche wäre ab 15.00 h abholbereit. Wir gingen zur Post und kaufen endlich Briefmarken…diesmal problemlos und günstig. Dann brachen wir auf. Der heutige Ausflug führt uns zuerst zu alten Felszeichnungen, die man sich erwandern kann, dann nach Rio Grande (benannt nach dem Fluss), wo Kakteen stehen und dann in ein Tal in dem es faszinierende bunte Felsformationen stehen. Heute ist außerdem Alpaka-Tag, denn davon treffen wir nicht wenige. Sie sind aber markiert, also gehen wir davon aus, dass die jemand gehören. Ruck zuck ist es schon wieder Nachmittag und wir fahren Richtung San Pedro zurück. Wir suchen die Europcar-Niederlassung, denn unsere Genehmigung wurde nicht wie versprochen ins Hotel geliefert. Erst hieß es, dass sie ab 08.30 Uhr geöffnet haben, dann riefen sie an und sagten, dass erst am 11.00 Uhr jemand da ist….mamma mia….nach einiger Suche finden wir die vereinigten Hüttenwerke, aber das stehen soviel Leute an, dass wir nicht warten wollen und erst mal Walters Wäsche holen…geht ratz fatz…so mag ich das. Der zweite Versuch bei Europcar verläuft ähnlich. Also bringt mich Walter ins Hotel, denn ich hab jetzt keine Lust mehr, aber Walter will noch 2 Aussichtspunkte abklappern. Ich muss mich vom Sand befreien und mich ein bisschen ausruhen…eigentlich hätte ich auch Hunger, aber das dauert sicher noch ein bisschen….! Dann ist Walter wieder da…früher als erwartet….mit Genehmigung (scheint alles zu stimmen und dabei zu sein), das Auto ist vollgetankt….mein Held!

San Pedro de Atacama

05.12.18:

Um 05.25 Uhr schaue ich auf die Uhr, wegen Kamin anzünden, aber den gibt es ja nicht mehr und außerdem ist es ja nicht kalt…..wir dürfen ausschlafen und um 09.30 Uhr soll unser neues Auto gebracht werden, nachdem wir das andere Auto mit 3.000 gefahrenen Kilometern – davon 2.000 Kilometer auf Schotterpisten – ziemlich ramponiert haben. Mit der üblichen Verspätung kommt unser „Neuer“…es ist ein Riesen-Schiff (Toyota 4-Runner)…wir nennen ihn „Dino“ und Walter ist nicht begeistert, denn er mag keine großen Autos. Mit 37.000 gefahrenen Kilometern auf dem Tacho ist er auch schon dementsprechend „verletzt“ und bei uns wird er es wohl nicht besser haben. Wir kennen das Prozedere vom letzten Mal und es geht relativ schnell, bis wir zu den Papieren kommen. Wir brauchen ja wieder alle Dokumente für den Grenzübertritt nach Argentinien und diesmal für 4 Wochen…zur Sicherheit…aber das Datum stimmt nicht und Walter fällt es zum Glück auf, denn es steht als letztmöglicher Grenzübertritt nicht der 05. Januar 2019, sondern der 05. Januar 2018 auf der notariellen Beglaubigung. Gut, dass wenigstens einer aufpasst und so verspricht uns der Mitarbeiter von Europcar die entsprechenden Unterlagen zu ändern und ins Hotel nach San Pedro de Atacama zu bringen, wo wir die nächsten 5 Nächte bleiben….wir sind gespannt. Wir fahren also los und bis San Pedro de Atacama sind es ja nur 94 Kilometer und wir kommen mittags an. Der Ort liegt auf über 2.500 Höhenmetern und ist so nett wie beschrieben, aber mit den ganzen Einbahnstraßen ist der Zugang nicht so einfach. Aber Walter findet alles und auch unser Hotel…wir schmeißen die Koffer raus und werden auf den Parkplatz begleitet. Unser Zimmer ist schon fertig und sehr schön und als erstes gehen wir Mittagessen und dann suchen wir Straßenkarten. Als alles erledigt ist, gibt es die Primiere für die Badeklamotten, denn wir legen uns für 2 Stunden an den Pool. Danach wollen wir das Valle de Luna in Angriff nehmen….mit Sonnenuntergang und alles! Tolle Landschaft, spannende Höhlenwanderung, rauf auf die höchste Düne….puh ganz schön anstrengend….aber nicht weil ich nicht fit bin, sondern nur wegen dem Sand und der Höhe….! Es gibt noch einiger Aussichtspunkte und die Zeit geht uns aus und so hetzen wir den letzten Berg rauf, um den Sonnenuntergang zu erleben…einfach toll und erhebend. Zurück in der Stadt finden wird nach einem Fehlversuch unseren Parkplatz und das Hotel und müssen unter die Dusche, denn wir sind eingesandet oder sandgestrahlt…wie man es sieht. Um 21.30 Uhr geht’s zum Abendessen und morgen wollen wir nochmal ausschlafen….ist ja Urlaub!

 

 

Mit Drama nach Calama….

04.12.18

Um 06.30 Uhr läutet der Wecker und wir müssen das schöne Hotel verlassen und das zu so unchristlicher Zeit, aber es hilft ja nix, denn um 10.00 Uhr geht der Flieger und vorher müssen wir noch unser Auto zurückgeben und zum Flughafen müssen wir ja auch noch fahren. Weil es ein langer Tag wird, entschließen wir uns zu einem kurzen Frühstück und fahren um 7.15 Uhr los. Um 08.05 Uhr erreichen wir den Flughafen….und stehen vor verschlossenen Türen. Es warten zwar schon andere Passagiere, aber der Parkplatz ist auch noch mit Ketten verschlossen. Das ist uns auch noch nicht passiert, dass ein Flughafen erst um 8.30 Uhr aufsperrt. Egal…wir drehen noch eine Runde durchs Dorf, aber wir finden Europcar nicht. Ist auch egal, denn wir haben ja die Rückgabe am Flughafen vereinbart. Dann zurück zum Airport, der in erster Linie aus Wellblechbaracken besteht und der offizielle Parkbplatz ist auch noch geschlossen, aber ein Auto steht schon vor der Schranke und wir stellen uns mal dahinter und warten…zumindest sind die Wartenden schon ins Gebäude gelangt, also der Flughafen hat jetzt auf. Ein drittes Auto nähert sich der Schranke und ein Mann springt aus dem Fahrzeug…es ist der Parkplatzwächter, der die Schranke öffnet….jetzt sind anscheinend alle wach. Wir schleppen unser Gepäck in den „Terminal“ und stellen uns an der einzigen Schlange an…zum Glück sind wir rechtzeitig dran, denn es dauert nicht lange und die Schlange geht durch das ganze Gebäude….während die Putzfrau noch die Schalter reinigt…wir warten. Walter geht ab und zu mal schauen, ob irgendjemand von Europcar auftaucht, denn es ist schon fast 9.00 Uhr und wir sind noch nicht eingecheckt und unser Auto steht immer noch auf dem Parkplatz. Walter findet einen Aufsteller unter einer Bank im Wartebereich wo Europcar draufsteht und wir beobachten die Bank, während wir auch die Gepäckaufgabe warten. Alle vor uns müssen die Koffer wiegen und bezahlen, aber wir haben ja Freigepäck, wobei wir uns schon wundern, dass unser Koffer so schwer sind, denn eingekauft haben wir ja nix….vielleicht der viele Staub? Wir sind endlich dran und es funktioniert problemlos, nach dem Handgepäck wird nicht gefragt und es keimt in mir eine Hoffnung, dass wir ohne Probleme durchkommen. Jetzt müssen wir noch das Auto loswerden. Wir gehen auf dem Parkplatz und sehen einen Mann im grünen Hemd und laufen ihm nach….tatsächlich unser Mann von Europcar. Er begutachtet unser Auto, wir zeigen ihm den Steinschlag an der Wagentür…er ist wenig aufgeregt, kontrolliert den Tacho und die Tankanzeige, füllt ein Übergabeprotokoll aus…(alles auf spanisch)…und wir unterschreiben. Wir gehen jetzt mal davon aus, dass alles passt. Durch die Sicherheitskontrolle, dann in der Flieger, der ist wieder total voll und eine knappe Stunde Flugzeit nach Puerto Montt…wo es wieder schlechtes Wetter hat, aber das sehen wir ja wie beim Hinflug nur aus dem Kabinenfenster, denn wir bleiben wieder sitzen bis Santiago. Als wir landen gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder zum Gepäckband oder zum Ausgang. Unser Gepäck ist eigentlich durchgecheckt und so gehen wir Richtung Ausgang….dann sind wir aber ganz draußen aus dem Flughafen. Wir fragen einen Taxifahrer und der schickt uns in den dritten Stock und dann kommt es uns wieder bekannt vor und wir finden den Weg, aber es pressiert, denn in 35 Minuten geht der Fliegen und wir müssen wieder durch die Sicherheitskontrolle. Das geht ratz fatz und wir gehen sofort zum Gate 34, wo das Boarding schon läuft. Die Schlange wird schnell kleiner und schon sehen wir wieder, wie größere Gepäckstücke aussortiert und mit Anhänger versehen werden. Die Mitarbeiterin steuert uns an und möchte einen Anhänger an Walter Kamerakoffer befestigen. Sie erklärt was auf spanisch und ich verstehe schon, dass wir den Koffer aufgeben sollen, denn im Flieger ist kein Platz mehr…wir stellen uns blöd und fragen ob sie englisch spricht…nein…gut dann erkläre ich ihr auf bayerisch, dass wir den Koffer nicht aus den Augen lassen und Walter zeigt ihr die Kameras…sie gibt etwas ins Handy ein und zeigt und die Übersetzung ins englische, dass im Flieger kein Platz mehr für Handgepäck ist…wir bleiben standhaft und weigern uns und sie gibt anscheinend auf. Wir steigen in den Bus und fahren zum Flugzeug. Beim Aussteigen werden wir wieder aufgehalten und bekommen nochmals eine Erklärung und weigern uns wieder. Das Mädchen sagt uns, dass wir schon einsteigen können, aber die Crew uns nicht mitnimmt….wir steigen ein, werden freundlich begrüßt, finden – wenn auch schwierig – einen Platz für unser Gepäck und dann ist es überstanden…wir nähern uns unaufhaltsam Calama. Aufgrund er kurzen Umsteigezeit ist es erstaunlich, dass unsere Koffer ankommen, aber alles prima. Eine kurze Taxifahrt später gehen wir in unser Übergangshotel und sind positiv überrascht, dass es so nett ist. Mit dem Stadtplan bewaffnet starten wir los, denn wir haben wieder mal Hunger, denn im Flieger gibt es ja nix und wir waren den ganzen Tag unterwegs. Wir machen einen Spaziergang durch Calama – immerhin 160.000 Einwohner – und suchen erstmal ein Geschäft wo man Landkarten kaufen kann….das ist schwierig und wir fragen mal bei den Carabinero de Chile nach, denn in der ganzen Stadt sind Polizisten unterwegs. Die sprechen auch kein englisch, aber geben wieder was ins Handy ein und zeigen es Walter….das steht, dass er bloß auf seine Kamera aufpassen soll! Ab jetzt halte ich etwas verkrampft meine Tasche fest. Wir wandern trotzdem weiter, sind wachsam und finden auch ein empfohlenes Lokal, das aber erst in einer halben Stunde öffnet. Wir vertreten uns weiter die Beine und sind dann pünktlich um 19.30 Uhr die ersten Gäste. Das Essen ist prima und so entschließen wir uns danach zu einem wagemutigen Heimmarsch ins Hotel und kommen ohne Probleme an. Ein langer Tag findet sein gutes Ende und wir sinken geschwächt in die Kissen und sind froh, dass wir jetzt keine Inlandsflüge mehr vor uns haben.

Abschied von Patagonien

03.12.18

05.25 Uhr…ich heize den Kamin an und schlüpfe wieder ins Bett….als ich das nächste Mal auf die Uhr schaue ist es schon 08.30 Uhr…da wollten wir eigentlich schon unterwegs sein nach Coyhaique sein. Egal…wir starten um 09.30 Uhr und haben die nächsten 210 Kilometer Schotterpiste vor uns und das dauert halt. Die Ausblicke sind wundervoll und wir genießen trotz der schlechten Straßenverhältnisse die Fahrt…doch plötzlich sehen wir im Straßengraben einen LKW liegen. Die Unfallstelle sieht noch recht neu aus und Walter bleibt natürlich stehen und schaut nach, ob jemand Hilfe braucht. Der LKW liegt im Straßengraben, teilweise im Gebüsch und der Radio läuft noch. Walter klettert aufs Führerhaus und beauftragt mich das nächste Fahrzeug anzuhalten und einen Notruf abzusetzen.  Walter klopft an die Tür, keine Reaktion, dann versucht er durch das Fenster zu schauen und zum Glück ist das Führerhaus leer. Also konnte sich der Fahrer selbst befreien. Wir sind heilfroh, denn Sachschaden ist ja immer halb so schlimm und außerdem sind wir froh, dass wir nach der bevorstehenden Bergung an die Unfallstelle gekommen sind, denn dann wird die Straße sicher für mehrere Stunden gesperrt und es gäbe keine Ausweichstrecke…aber das ist ja zum Glück nicht der Fall. Wir setzen unser Fahrt fort und kommen immer wieder an die Warnschilder „Huemulles“ vorbei…wie schon unsere gesamte Reise durch Patagonien wird mit Warnschilder zur Rücksicht auf das einheimische Rehwild aufgefordert. Die Schilder entsprechen im Prinzip unseren Schildern für „Wildwechsel“ und wir haben ja schon einen Huemull gesehen…aber dann halt nur Schilder. Wir werden von einem Fahrzeug der „Carabinero de Chile“ überholt und sie halten an und schalten den Warnblinker ein und zeigen uns an anzuhalten und wir fragen uns schon, ob wir was falsch gemacht haben und dann sehen wir eine kleine Gruppe Huemulles. Der Carabinero deutet uns, dass wir näher kommen können und so sehen wir noch ganz unverhofft doch noch ein paar von den Nationaltieren. Dann kommen wir auf den letzten 95 Kilometer auf die geteerte Straße und so landen wir dann am späten Nachmittag in Coyhaique und beziehen unser Hotel für eine Nacht. Das Zimmer ist schön, modern und groß…aber ohne Kamin. Das Internet ist sehr schnell und so kann ich noch einige Fotos der letzten Tage hochladen und bekomme auch mal wieder ein paar WhatsApp. Ich checke uns für die morgigen Flüge nach Calama ein und ich gehe davon aus, dass alles nach Plan läuft. Wir machen einen Stadtspaziergang, den immerhin gibt es hier 64.000 Einwohner und es ist mal wieder ein Ort der sogar eine Post hat. Bevor wir unser Koffer flugfähig machen, müssen wir noch was essen…gleich beim Hotel liegt ein Restaurant mit guten Kritiken und das zu Recht…wir verputzen ein Tomahawk-Steak zu zweit und dann geht es ans einpacken. Wie jedes Mal bin ich überrascht, dass der Koffer nicht zugehen will….ich habe nix gekauft und mir ist es ein Rätsel warum der Koffer so vollgestopft ist. Egal, wird schon werden und dann ist ja noch das Handgepäck…wir werden sehen und berichten….

Feuer und Eis

02.12.18

Feuer und Eis….lautet die heutige Überschrift, denn um um 05.33 Uhr ist es wie erwartet ziemlich kalt und ich zünde den Ofen an….alles ist perfekt vorbereitet und so genügt ein Zündholz und schon züngeln die Flammen und das Feuer brennt…herrlich. Leider bin ich zu müde, um es weiter zu beobachten, aber innerhalb kurzer Zeit ist es mollig warm. Als ich gemütlich um 08.00 Uhr aufstehe, hat es bestimmt 25 Grad…also fast schon Biosauna….aber heute fahren wir ja zu Gletscher und da schadet es nicht, wenn man sich vorher ein bisschen aufwärmt. Wir treffen uns um 09.30. Uhr an der Rezeption, nehmen ein Lunchpaket entgegen und wandern zum Bootsanleger gleich unterhalb vom Haupthaus. Schwimmwesten anlegen, Helme aufsetzen und dann werden die beiden Boote bemannt. Es gibt ein großes Speedboot und ein kleineres. Wir wollen eigentlich mit dem netten schweizer Paar in das kleinere Boot und das klappt auch, denn ein große Gruppe ältere Franzosen wollen in das große Boot. Wir legen als erste ab, aber die Freude währt nicht lange, denn wir sind zu schwer. Also zurück zum Anleger und wir steigen in das Franzosenboot und zwei Englänger kommen zu den Schweizern. Walter darf/muss vorne sitzen, weil er der Größte ist. Ich darf auf die Mittelbank, die mit 4 Personen mehr als gut gefüllt ist. Das Speedboot ist also vollgestopft und wir legen ab. Zunächst 1,5 Stunden über den See und entlang des Flusses über Stromschnellen, knapp vorbei an Felsen, unser Fahrer lässt es ordentlich krachen. Irgendwann ist Endstation, denn die Stromschnellen werden unüberwindbar und wir müssen aussteigen und zu Fuss weitergehen. Aber zunächst fährt unser Boot zurück und holt die Personen aus dem kleinen Boot, denn das schafft es gar nicht bis zu uns. Als wir dann alle komplett sind, setzen wir unseren Marsch zu Fuss fort. Die beiden Bootsführer haben jeweils einen großen Benzinkanister auf den Rücken geschnallt, denn später fahren wir ja mit Schlauchbooten (Zodiacs) zum Leon-Gletscher weiter. Die Wanderung geht über Stock und Stein einen Trampelpfad durchs Gebüsch und Unterholz. Man kann sich gar nicht an der schönen Vegetation erfreuen, weil man so höllisch aufpassen muss, wo man hintritt. Die Sonne scheint und mir ist warm, aber ich kann nix ausziehen, denn mich umschwirren Mücken und so eine Art Bremsen…ganz toll. Nach gut einer Stunde erreichen wir eine Anhöhe und können den Gletscher schon in der Ferne sehen. Die Zodiacs werden startklar gemacht und wir schippern in zwei Gruppen zum Gletscher. Durch Treibeis bis nahe an die Gletscherwand….ein atemberaubender Anblick – wie immer. Als wir den ganzen Gletscher abgefahren haben, legen wir an und steigen ein paar Felsen hoch, setzen uns und genießen den Ausblick und unser Sandwich. Es knackt und dann bricht ein großer Brocken Gletschereis ab und rauscht unter Getöse in die Tiefe, es spritzt und schlägt hohe Wellen und der Gletscher wird zu neuem Treibeis. Während unseres Aufenthaltes dürfen wir den Gletscher noch weitere dreimal kalben sehen und wird sind jedesmal von neuem fasziniert. Irgendwann steigen wir wieder in die Schlauchboote und begeben uns auf den Rückweg. Während unsere Guides die Boote aufräumen, sollen wir uns schon mal auf die kleine Anhöhe begeben und wir marschieren los….nur unsere Franzosen nicht, denn die brauchen anscheinend eine Extra-Einladung. Als wir oben angekommen sind (Schweiz, England, Deutschland) sehen wir, dass sie sich doch entschlossen haben uns zu folgen, allerdings ist der Weg nicht leicht zu finden und so sehen wir von oben eine Gruppe bunt gekleideter Menschen mit Bommelmützen durchs Unterholz taumeln und über Felsen klettern….manchmal scheinen sie orientierungslos, sehen aus wie kleine Wichtel und wir müssen alle ein bisschen lachen. Der Fußmarsch zurück ist irgendwann geschafft und dann die ganze Prozedur wie bei der Herfahrt. Walter hilft unseren Franzosen an Bord und ich halte das Tau, so kommen wir als Letzte aufs Boot und sitzen gemeinsam vorne…so wird’s gemacht! Die Rückfahrt ist genial….wir rasen über die Stromschnellen wie Rodeoreiter, waghalsige Kurven, Gischt spritzt…nix für die Bandscheiben, macht aber höllisch Spaß. Zuletzt noch über den See und dann sind wir wieder zurück. Wir helfen den alten Franzosen wieder beim Aussteigen und man hat fast das Gefühl, dass sie uns schon ein bisschen gern haben. Ich muss jetzt dringend unter die Dusche und meine Auge versorgen, denn das schwillt langsam zu, denn mein Gesicht war die einzige Angriffsfläche für die Mücken, aber das war es wert. Morgen müssen wir bis Coyhaique und am 04.12. steht auch schon unser Weiterflug in den Norden nach Calama an, wo die Atacama Wüste auf uns wartet. Wir genießen unsern letzten Abend mit Blick auf den Lago General Carrera und Walter liegt nochmal im Jakuzzi. Vielleicht wird ja die Internetverbindung mal wieder besser, denn die Bilder wären eigentlich auch schön.

 

Marmorhöhlen

01.12.2018

Die Nacht war ganz schön frisch (7 Grad) und in unserem Bungalow gibt es zwar einen Holzofen, der hergerichtet ist und wir müssten ihn nur anzünden, aber als wir ins Bett gingen, ging es ja noch, weil die Sonne den ganzen Tag geschienen hat, aber jetzt ist es ziemlich kalt und das Aufstehen freut mich gar nicht. In der nächsten Nacht werde ich, wenn ich mal aufwache den Ofen anzünden, dann haben wir es am Morgen schön muckelig warm…..! Das Frühstück lassen wir ausfallen, denn Hunger haben wir keinen und wir wollen gleich Richtung Puerto Tranquilo starten, denn von da aus kann man Bootstouren zu den Marmorhöhlen machen. Die Strecke wäre nicht so weit, aber halt wieder schlecht und da dauert es ja gerne mal länger. Es geht am Lago General Carrera entlang, das Wasser ist türkisblau, kleinen grüne Inseln unterbrechen die riesige Wasserfläche, die Lupinen und der Ginster stehen in voller Blüte am Wegesrand und duften, das Vieh grast friedlich, sehr selten sieht man ein einzelnes Haus, alles ist saftig grün und die Berggipfel leuchten wie immer in strahlendem Weiß….einfach eine Bilderbuchlandschaft. Am späten Vormittag erreichen wir eine steile Abfahrt zu einem Bootsanleger, wo die Touren angeboten werden und von oben sehen wir schon ein Boot im blauen Wasser. Wir stürzen uns das gewundene Steilstück hinab…später müssen wir da wieder rauf! Unten angekommen ist eine kleine Hütte und ein Wohnwagen und die Fahrt für 2 Personen kostet 50.000 Pesos (ca. 70 Euro), wenn noch mehr Personen kommen wird es günstiger. Wir beraten kurz und entscheiden uns nicht zu warten. Überraschenderweise kann man mit Kreditkarte zahlen. Wir holen die Kameras und schon kommen zwei weitere Fahrzeuge angerumpelt. Egal wir gehen zum Bootssteg, denn bezahlt haben wir ja schon, ziehen die Rettungswesten an, aber wir müssen noch auf die anderen warten….gut, dass wir schon bezahlt haben. Dann kommt die Chefin angelaufen und gibt uns 30.000 Pesos in bar zurück, denn es fahren ja jetzt noch andere Personen mit….das finden wir beide sehr anständig. Die Tour dauert insgesamt eine Stunde und die Marmorhöhlen sind wirklich toll, leider sind alle Erklärungen auf spanisch, aber ich vermute sie sind ganz alt und selten und wachsen nur 1 Zentimeter pro und das Übliche halt. Man kann mit dem kleinen Boot teilweise auch reinfahren und es sieht wirklich toll aus. Es gibt natürlich verschiedene Felsformationen mit Namen, z.B. der Hundekopf….die bekannteste Höhle ist die Kathedrale und so sieht sie auch aus….viele verschiedene Marmorbögen – wie Kirchenfenster – sehr schön anzusehen. Gestern Abend haben sind wir neben einem älteren Ehepaar aus Salzburg, bzw. Wien gesessen und die haben uns schon vorgeschwärmt und erzählt,dass sie ein Redbull-Filmteam getroffen haben, das einen Werbefilm bei den Felsen gedreht hat…ja dann muss es ja schön sein. Im Anschluß machen wir noch eine Tour zum Lago Tranquilo in ein nettes Tal….Landschaftsbeschreibung siehe vorher….! Und bevor wir uns auf den Rückweg machen, möchten wir noch Mittagessen. Da bietet sich eigentlich nur Puerto Tranquilo an, denn bis Puerto Guadal – wo wir wohnen – sind es ja wieder mindestens 1,5 Stunden Fahrt und dazwischen kommt ja nix außer Landschaft. Es gibt sogar mehrere Möglichkeiten, da wir keinerlei Anhaltspunkt haben, gehen wir in ein Restaurant an der „Uferpromenade“… Speisekarte gibt es keine, aber wir erfahren, dass es Pollo (Huhn), Salmon (Lachs) oder Bife (Rindfleisch) gibt. Nachdem der Lachs bestimmt in der Pfanne noch dreimal gestorben ist (pfurztrocken-gebraten), nehmen wir das Fleisch, zur Sicherheit nur eines und einen Salat. Alles kommt recht schnell und das Steak ist toll gebraten und schmeckt gut, sodass wir uns ein zweites bestellen. Das freut den Koch und er bringt es uns persönlich vorbei! Wir fahren zur Sicherheit noch zur „Combustible“ (Tankstelle). Gestärkt und vollgetankt machen wir uns auf den Heimweg und klettern zu unserem Bungalow – wie die Bergziegen – und setzten uns auf die Terrasse mit Blick auf den See und die Berge. Ich sitze in der Sonne und schreibe Reisebericht, aber lange halte ich das nicht aus und ziehe in den Baumschatten um. Es hat zwar nur bis maximal 20 Grad, aber die Sonne ist so stark. Wir erfahren, dass für morgen doch noch ein Platz auf der Gletschertour ist und wir sind happy, denn das wollten wir schon nochmal machen und diesmal mit Speedboot, Trekking, Zodiac, Lunch am Gletscher und wieder zurück…das hört sich klasse an. Unsere Wirtin fragt, ob wir zum Abendessen kommen, aber hungrig sind wir ja gerade nicht, aber wir fragen was es gibt und das wäre: Gemüsesuppe, Lachs-Lasagne, Tiramisu…wir können auch einzelne Gänge weglassen, wenn wir wollen. Walter entscheidet rasch, dass wir keine Gemüsesuppe brauchen (Fleisch ist ja seit Neuestem unser Gemüse) und bis in 4 Stunden werden wir dann schon wieder Appetit haben.

 

Ich sitze also jetzt auf der Holzterrasse über dem See und es ist Samstag nachmittags…..und man hört nichts, außer das Zwitschern der Vögel, das Summen der Hummeln und manchmal ein bisschen hämmern aus dem Bootsschuppen unten am Ufer. Ich stelle mir gerade vor, wie es bei uns wäre an einem Samstagnachmittag am See bei Sonnenschein….ein bisschen unwirklich….man sieht kein Boot, obwohl die nächste Ortschaft 1,5 km entfernt ist und ich die Hausdächer durch die Äste der Bäume sehen kann. 5 Minuten nach dem ich diese philosophischen Betrachtung geschrieben habe, landet der Hubschrauber mit dem man zu den Gletschern fliegen kann 200 Meter unter uns…das gäbe es bei uns am See auch nicht.

Abenteuertag

 

29.11.2018

Gestern war Wandertag, heute ist Abenteuertag. Unsere längste Strecke steht bevor und viel Interessantes gibt es auch nicht zu sehen. Das Wetter ist perfektes Reisewetter, denn es ist stark bewölkt und es sieht nach Regen aus. Walter will unbedingt Briefmarken und so fahren wir nochmal schnell bei der Post vorbei. Dort hängt ja seit gestern ein Zettel an der Tür, aber ich habe gar nicht mehr gelesen was drauf steht, als ich gestern aus der Tür ging….Walter liest es: „no stamps untill friday“….also bis morgen wollen wir auch nicht auf die Briefmarken warten und wir starten durch. Der größte Teil unserer Strecke ist die berühmte „Ruta 40“, die durch ganz Argentinien und noch weiter geht und gehen unsere 543 km an. Die Strecke ist gut ausgebaut und man darf 110 km/h fahren, also fragen wir uns, warum unser Routenplaner von 7 Stunden Fahrzeit faselt….bis der Teer endet. Wir können es nicht glauben, aber wir fahren auf der wichtigsten „Hauptverkehrsstraße“ des Landes und es ist eine Schotterpiste….prima! Es ist ja nicht viel Verkehr, aber hin und wieder trifft man doch auf Gegenverkehr und da ist leider einer dabei, der nicht abbremst und volle Pulle an uns vorbeirauscht….ausweichen geht nicht und so kommt es wie es kommen muss, ein Stein trifft hart unsere Seite und wir haben eine fette Schramme ist der Tür (500 Dollar Selbstbeteiligung)….wir sind hoch erfreut. Die Strecke zieht sich, die Landschaft hält wenig Überraschungen bereit und so ist es nicht nur holprig, sondern auch langweilig. Nach fast 2 Stunden endet endlich die Piste und wir dürfen wieder auf Asphalt fahren. Natürlich später als gedacht, erreichen wir den Ort „Gobernador Gregores“ wo wir eine Tankstelle suchen und finden. Danach sucht Walter die Post….wegen Briefmarken. Nach ein paar Runden im Dorf und nachfragen werden wir fündig und ich gehen rein. Sehr interessanter Laden. Die Einrichtung dürfte 50 Jahre alt sein und der Schalterbeamte ist hoch motiviert. Es warten schon 4 Personen vor mir mit erstaunlich viel Unterlagen in der Hand und es wird gestempelt und ausgefüllt und was weiß ich alles. Ich gebe auf, denn bis ich da 3 Briefmarken bekomme ist Schalterschluß. Zeit für eine Mittagspause und wir suchen ein Lokal. Die nette Frau von der Tankstelle empfiehlt uns ein Hotel und dort wären wir die einzigen Gäste und es gibt mittags nur die Auswahl zwischen 2 Gerichten, das eine ist Salat und das andere verstehen wir nicht und englisch spricht niemand. Ich denke es müsste Hühnchen mit Püree gewesen sein, aber sicher bin ich mir auch nicht. Walter plädiert für weiter suchen und dann finden wir einen kleinen Laden an der Hauptstraße namens „Refugio“, der sieht o.k. aus und offen ist er auch, also gehen wir rein…der Wirt lehnt hinterm Tresen, ein Gast sitzt davor, die Köchin schaut uns an…es sind mehr Fliegen als Personen anwesend, die Fenster sind vergittert und die Aschenbecher voll….das Hotel wäre wahrscheinlich die richtige Wahl gewesen. Die Aufzählung der Gerichte ist ähnlich rätselhaft….außer Pizza….gut dann eine Pizza zu zweit, aber was für eine? Die Köchin geht in die Küche und holt aus der Tiefkühltruhe eine Pizza und zeigt sie uns und fragt dann, ob wir alles drauf haben wollen…also Tomate, Queso,…usw. ja, mit allem…sagen wir todesmutig. Die Pizza kommt mit allem und sieht interessant aus….schmeckt aber einigermaßen und nachdem wir nicht wissen, was wir heute abend bekommen, essen wir das Meiste auf. Danach geht Walter selbst zur Post. Ich gehe auch mit, denn ich muss mir dieses lebende Museum einfach nochmal ansehen. Wieder einige Leute drin und es wird auch Geld ausbezahlt und an der Wand hängen Musterformular für Telegramme…wusste ich gar nicht dass es das noch gibt…toll! Wir warten, denn heute ist ja Abenteuertag und dann sind wir dran und fragen nach „tre estampillos para europa“…das bläst der Beamte aber und sucht nach dem Tarif, geht in den Nebenraum und holt eine weitere Liste und sagt uns den Preis, aber Briefmarken gibt es erst morgen wieder (klar: Freitag!)…wenn wir wollen können wir bezahlen und er klebt morgen die Marken drauf. O.K. das geht auch und wir zahlen, er fragt, ob wir eine Quittung brauchen…Nein! Wir verlassen das Gebäude und dann fällt mir erst auf, dass wir gerade für 3 Briefmarken fast 10 Euro bezahlt haben…wenn diese Postkarten ankommen, fresse ich einen Besen. Unser Bargeld ist jetzt bis auf 40 Pesos (1 Euro) aufgebraucht, aber morgen reisen wir ohnehin wieder nach Chile. Wir machen uns vom Acker und fahren weitere 100 Kilometer in den nächsten Ort, der besteht aus 3 Wellblechhütten. Nochmal 60 Kilometer bis zur vermuteten Abzweigung zu unserer heutigen Unterkunft. Plötzlich wird die Landschaft bunt und hügelig, die Sonne scheint und wir machen ein paar Fotos. Hier gibt es auch berühmte Höhlen mit Felsenmalereien, aber wir scheuen die Schotterpiste. Die Einfahrt zu unserem Hotel verpassen wir beim ersten Mal, aber wir merken es schnell und drehen um. 4 Kilometer von der Hauptstraße entfernt finden wir dann unser „Hotel“ mitten im Niemandsland…! Wir werden freundlich empfangen: Strom gibt es vom Generator von 19.30 – 24.00 Uhr, Essen ab 20.00 Uhr…unser Zimmer ist mit Möbeln vom Sperrmüll ausgestattet und der Deckel von der Toilettenspülung fehlt…! Es ist zum Glück nur für eine Nacht und morgen geht es ja gleich weiter! Rotwein habe ich zur Not auch noch! Wir könnten uns auch die Höhlenmalereien ansehen, ist nicht weit weg….nur 22 km Staubstraße, dann parken, 3 km Fußweg, 100 Meter Abstieg in ein Flußtal, über eine Brücke, wieder rauf auf den Berg und dann ist da schon das Büro wo man den Eintritt zahlen kann….ja, kann man machen. Wir lesen etwas und um 20.30 Uhr gehen wir mal in den großen Gastraum. Es ist keiner da und so holen wir unser Spiel aus dem Auto und beginnen unser Unterhaltungsprogramm. Dann taucht der Wirt auf und wir bestellen die Getränke….es gibt nur Weißwein (warm) und Wasser….zum Essen: Suppe, Fleisch (welches?) mit Kartoffeln und Früchte….ich nehme Wein und Wasser, Walter holt seinen warmen Spezi aus dem Auto und dann entscheiden wir uns für einen Fastenabend, denn irgendwann hat der Spaß ein Loch und uns ist die Lust auf Essen vergangen. Außer uns sind noch 6 Spanier da. Um 22.30 Uhr gehen wir ins Bett, es ist ziemlich kalt geworden und man muss sich ordentlich zudecken, aber darauf achten nicht mit der Wolldecke in Berührung zu kommen…wie schon erwähnt…es ist zum Glück nur für eine Nacht. Walter hat noch ein paar Kekse im Auto gefunden und knabbert beim Lesen noch etwas. Um 23.15 Uhr gehen die Lichter aus – Strom weg…übrigens gibt es auch kein Internet…nur so zur Info warum der Bericht so spät kommt. Ach…und morgen um 08.00 Uhr gibt es Frühstück…da freuen wir uns schon drauf!

 

30.11.18

 

Mich hat nachts total gefroren und zum Glück hat mich Walter ein bisschen gewärmt und so haben wir doch noch ganz gut geschlafen. Ich schaue mir die Dusche an….der Duschvorhang ist mit einem verzinktem Wasserohr so wackelig befestigt, dass ich Angst habe ihn zu öffnen…die Dusche ist ähnlich toll und da ist ja noch das Bidet mit 3 Knöpfen und ich bin neugierig ob Wasser kommt und drehe an einem und dann spitzt mir der Wasserstrahl aber sowas von ins Gesicht, dass ich tropfnass bin….wir müssen sehr lachen, aber ich unternehme keine weiteren Versuche mehr und beschränke die Körperhygiene aus das Notwendigste. Das Frühstück wartet…es gibt Toast und Erdbeermarmelade, Tee und Kaffee (der Kaffee ist übrigens in Chile und Argentinien nicht wirklich ein Freude)…also Tee und dann zahlen wir und verabschieden uns, denn heute geht es ja zurück nach Chile. Es hat nur 7 Grad, kein Wunder, dass ich gefroren hat. Vorbei am Ort Perito Moreno – wieder eine Ansammlung von mehr oder weniger hübschen Häusern – zum tanken und dann nach Los Antiguos, der letzte Ort von der Grenze und bekannt für sein günstiges Mikroklima, das sowohl für den Obstanbau (z.B. Kirschen) und auch als Altersresidenz (deshalb „Los Antiguos“) bekannt ist. Wir sind schon einige Zeit am Lago Buenos Aires entlang gefahren, wieder einmal ein riesiger See mit toller Farbe, den sich Argentinien mit Chile teilt. Auf der chilenischen Seite heißt er dann Lago General Carrera. Die Grenze kommt ist Sicht und wir sind gespannt wie es läuft, denn im Hotel in El Chalten hat uns die Rezeptionistin darauf aufmerksam gemacht, dass die Grenzbeamten bei der Einreise vergessen haben und Ausweise zu stempeln und wir sind praktisch nicht eingereist. Da es unser erster Grenzübertritt war und uns der Mietwagen-Überbringer eingeschärft hat, dass wir unbedingt darauf achten müssen, dass die notariellen Beglaubigungen jeweils von beiden Ländern gestempelt werden, haben wir nur unsere Pässe übergeben ohne auf das Abstempeln zu achten. Zum Glück ist nicht viel los und wir stellen unser Auto ab und gehen mit unseren Unterlagen mal rein und kommen gleich dran. Alles gut, dann fängt der Beamte an die Einreisestempel für Argentinien zu suchen….natürlich ohne Erfolg. Jetzt wird es offensichtlich schwierig, denn er sagt wir sollen warten und berät sich mit einer Kollegin. Wir können der Diskussion nicht folgen, aber die Gesichter sind nicht fröhlich. Aber was sollen sie schon machen, wir haben die Stempeln für das Fahrzeug und die erforderlichen Pässe und so bekommen wir nach einer halben Stunde den Ausreisestempel und dürfen zum Zoll, dann wird das Gepäck oberflächlich durchsucht (kein Obst, kein Fleisch, keine Milchprodukte, keine Pflanzen….usw.) und wir dürfen Richtung Chile aufbrechen. Hier das gleiche Spiel, zwei verschiedene Einreisezettel ausfüllen, zur Passkontrolle, zum Zoll,,,,wir achten beide Male sehr genau auf die Stempel!!!!! Dann wird unser Auto durchsucht und in Chile muss man das ganze Gepäck durchleuchten lassen, also schleppen wir unsere Koffer und Taschen ins Gebäude, durchleuchten, dann wieder raus…ein Prozedur, aber Hauptsache es hat geklappt und wir sind jetzt offiziell aus Argentinien ausgereist und nach Chile eingereist….ich habe extra nochmal nachgesehen. Es ist mittlerweile Mittag und wir haben Hunger. Chile Chico ist der gleich nach der Grenze und wir suchen uns ein Wirtshaus…viel Auswahl gibt es nicht, aber ein Sandwich muss dann halt reichen. Die nächsten 124 km entlang des Lago General Carrera bis nach Puerto Guadal – unserem heutigen Ziel – sind Schotterpiste, aber landschaftlich ein Traum. Wie schon auf der argentinischen Seite meint man, dass man am Meer ist, so riesig ist die Wasserfläche. Die Straße führt teilweise direkt am Wasser entlang, bergauf und bergab…auf der einen Seite das tiefblaue Wasser, auf der anderen Seite die schneebedeckten Berge…ein Traum. Ein toller Ausblick nach dem anderen und wir sind schwer angetan. Kurz vor 17.00 Uhr erreichen wir die Terra Luna Lodge – unsere Unterkunft für die nächsten 3 Nächte. Wir haben einen Jacuzzi-Bungalow, der an den Hang gebaut ist, mit Terrasse und Blick auf den See und die Berge. Der Weg vom Parkplatz aus ist zwar ziemlich steil und unbefestigt….perfekt für schweres Gepäck, aber wir brauchen ja nur einmal rauf…! Es gibt auch ein Restaurant am See und da werden wir dann später hingehen. Walter testet den Jacuzzi mit Seeblick. Internet funktioniert nur im Restaurant und das nicht wirklich gut…habe ich schon getestet, also wird es wohl nur den Bericht geben und die Fotos müssen warten, aber ihr habt ja Phantasie und außerdem bekommt ihr heute zwei Reiseberichte zum Preis von einem, das ist doch auch mal was….

Wandertag in El Chalten

28.11.18

Also wie schon erwähnt ist heute Wandertag, aber zuerst wollen wir volltanken, denn morgen müssen wir ein große Strecke zurücklegen. Am Ortseingang gibt es eine mobile Tankstelle, die besteht aus einer Wellblechbaracke und einer Zapfsäule und als wir hinkommen steht gerade der Tanklastzug davor. Die nächsten 2 Stunden gibt es kein Benzin.

Egal, dann halt noch schnell Briefmarken kaufen in der Post….ich betrete die Post, niemand da…durch einen Türspalt kann ich eine Frau am PC erkennen….nach einer gewissen Wartezeit taucht sie auf und ich bitte um 5 Briefmarken….sie verschwindet für sehr lange Zeit, dann kommt sie wieder und hängt einen handgeschriebenen Zettel mit Klebebank an die Eingangstür und geht wieder in ihr Büro…nach weiteren 3 Minuten kommt sie und teilt mir mit, dass es keine Briefmarken gibt…ich soll im Supermarkt welchen kaufen. Manchmal trifft man doofe Menschen. Im Supermarkt und im Souvenirladen sagen sie mir, dass es Briefmarken nur auf der Post gibt….wo auch sonst! Wir haben uns für heute zuerst einen Wasserfall vorgenommen, den Chorillo de Salto…nette Wanderung, netter Wasserfall. Nach unserer Rückkehr fahren wir nochmal zu „Tankstelle“….jetzt gibt es anscheinend Benzin, denn es steht schon ein Schlange Autos an….wir gehen weiter wandern. 3 Miradores (Aussichtspunkte) stehen noch auf dem Programm, zwei davon als leicht beschrieben (Gehzeit ca. 2 Stunden)….das kommt hin, aber schwitzen muss man trotzdem. Tolle Aussicht auf Berge, Gletscher und das weite Land. Als wir zurückkommen fahren wir wieder zur Tankstelle und jetzt geht es einigermaßen und wir können volltanken…allerdings nur gegen Bargeld. Nach einer Mittagspause greifen wir nochmal an und gehen die längste Strecke, die als mittel-schwierig ausgezeichnet ist. Es ist landschaftlich recht reizvoll, aber doch etwas schweißtreibend, aber die angegebene Gehzeit kommt hin und so erreichen wir den dritten Aussichtspunkt des Tages, den „Mirador de Torre“….einwandfrei! Der Rückweg ist genauso steinig, wie der Aufstieg und kurz vor Schluss setze ich mich auf den Hosenboden, aber nix passiert. Direkt gegenüber von unserem Hotel ist ein SPA und wir lassen uns den Prospekt geben….aber es gibt hauptsächlich Fußmassagen…so lange waren wir jetzt auch nicht unterwegs. Staubig, durstig und erschöpft stellen wir uns unter die Dusche und lassen den Abend ausklingen….zum Glück ist der Weißwein im Kühlschrank schön kalt!…..ein paar Fotos hätte ich noch, aber momentan geht nix mit hochladen, vielleicht klappt es später…

Von El Calafate nach El Chalten

27.11.18

Gleich nach dem Frühstück fahren wir zu „Hielo yAventura“ (Eis und Abenteuer)  und erkundigen uns nach dem Gletscher-Trekking. Für uns kommt ohnehin nur das „Mini-Trekking“ in Frage, denn die große Tour machen die nur für Menschen zwischen 15 und 50 Jahren….wir sind also einfach zu alt für so etwas! Die Mini-Tour würde 4 Stunden dauern, aber leider startet die erst um 13.00 Uhr und wir müssen ja heute noch nach El Chalten….das sind zwar nur gut 200 Kilometer, aber mit der Rückfahrt aus dem Nationalpark müssten wir mit mindestens 3,5 Stunden Fahrzeit rechnen, das ist uns dann doch zu spät, denn in El Chalten möchten wir uns ja auch noch was anschauen. El Chalten befindet sich auch im „Los Glaciares“ Nationalpart wie El Calafate, aber ist etwas nördlicher. Wir brechen also zeitig auf und machen noch einen Abstecher zum Südufer des Lage Viedma, der ist noch etwas größer als der Lago Argentina und bietet schon mal eine tolle Landschaft mit ersten Ausblicken auf den „Fitz Roy“ einen beeindruckenden Berg gleich bei El Chalten. Leider schaffen wir nicht die ganze Strecke von 87 km (einfach) bis zur Estancia Helsingsfors (soll ein tolles Baudenkmal aus der Pionierzeit sein), denn die Schotterpiste kostet zu viel Zeit. Nachmittags erreichen wir unser Hotel und werden freundlich empfangen und über die Wandermöglichkeiten informiert. El Chalten ist ein Paradies für Bergsteiger und Wanderer und so mischen wir uns unter ein buntes Völkchen aus aller Welt und weil wir Hunger haben gehen wir zur „Maffia“ eine Pasta-Manufaktur mit kleinem Lokal und bekommen ganz tolle frische Nudeln. Aber wir wollten uns ja noch etwas ansehen und so entscheiden wir uns für den Lago Desierto….nur 37 km Schotterpiste…..aber ein sehr schöner See mit Blick auf Berggipfel und Gletscher, ideal ach zum Angeln. Man merkt, dass wir schon weiter nördlich sind, denn wir können schon im T-Shirt rumlaufen und haben bis zu 23 Grad. Die Zeit vergeht wieder viel zu schnell und  bis wir am Hotel ankommen ist es schon wieder 19.30 Uhr, aber nachdem es ja noch mindestens 2 Stunden hell ist, fährt Walter nochmal zum Fotos machen und ich kann mal endlich gemütlich auf dem Balkon in der Sonne sitzen und Reisebericht schreiben. Morgen möchten wir etwas wandern, denn es gibt zahlreiche Touren, allerdings sehr viele mit 6 Stunden und länger und anstrengend….aber nachdem wir ohnehin nur einen Tag Zeit haben, suchen wir uns halt die „Rentnertouren“ aus, die sind sicher auch schön.

Grenzübertritt nach Argentinien + Perrito Moreno Gletscher

26.11.18

Heute steht uns ja die Ausreise aus Chile und die Einreise nach Argentinien an und nachdem was in der einschlägigen Literatur steht, kann es da schwierig werden, denn an den Grenzen bilden sich Schlangen und wenn die Grenze hat auch nicht immer offen und dann kann es schon vorkommen, dass der geplante Grenzübertritt nicht klappt und man an der Grenze campieren muss…..nur, dann würde unser ganzer Zeitplan durcheinander kommen. Also müssen wir früh raus und stellen uns den Wecker….um 8.20 h stellen wir fest, dass der Wecker nicht geweckt hat und jetzt müssen wir auch los….! Außerdem ist die Strecke heute fast 300 km lang und unser Tank ist nur zur Hälfte voll. Die nächste Tankstelle ist in Argentinien in Esperanza – das würde einen Umweg von ca. 80 Kilometer bedeuten….man kann sich auch Benzin bei einem Benzinhändler holen, kostet mehr und wir haben das noch nie gemacht und es wird vor „gepanschtem Treibstoff“ gewarnt. Wir entschließen uns einfach mal zu fahren und uns dann unterwegs über den weiteren Steckenverlauf Gedanken zu machen. Wir erreichen die Grenze zu Argentinien und begeben und in das kleine Grenzhäuschen….kurz vorher hat ein Bus von der anderen Seite die Grenze erreicht und alle Passagiere samt Gepäck drängen in das kleine Gebäude. Wir sind etwas orientierungslos, denn alles ist auch spanisch angeschrieben, aber es gibt nur 3 Schalter und wir erkennen, dass wir ausreisen wollen und die Buspassagiere einreisen….das minimiert die Wartezeit erheblich….wobei eine Dame aus dem Bus kein Verständnis hat, dass wir nicht in ihrer Schlange warten wollen und sie will sich vor uns einreihen und wir von dem Grenzbeamten prompt abgewiesen….kurzum es geht bei uns ziemlich flott….ist ja auch die Ausreise aus Chile. Zum Glück verlangt keiner von uns, dass wir unsere Koffer durchleuchten lassen, dann sonst hätten wir ganz schön zu schleppen. Dann müssen wir noch zu einem anderen Schalter, denn da bekommen wir die Stempel für die notarielle Beglaubigung, dass wir unseren Mietwagen von Chile nach Argentinien einführen dürfen…auch geschafft. Der Zollbeamte weist uns an, dass wir mit dem Fahrzeug vor dem Grenzzaum warten sollen. Interessant dass anscheinend jeder Grenzer einen Schlüssel für das Vorhängeschloss hat und jedes Fahrzeug einzeln durchgelassen wird…egal welche Richtung. Immer wieder wird das Tor mit der Stahlkette zusammengebunden und abgeschlossen, bis ein Beamter kommt und es wieder aufschließt und „seine“ Kundschaft ziehen lässt. So taucht nach 10 Minuten auch unser Beamter auf, schließt auf und wir sind aus Chile ausgereist. Das ging relativ schnell und jetzt sind wir gespannt auf die Einreise nach Argentinien. Ein paar Kilometer weiter ein noch kleineres Grenzhäuschen und den Schalter suchen wir uns nach Gefühl aus, denn wir erkenne die Menschen, die vor uns aus Chile ausgereist sind und spanisch sprechen und stellen uns einfach mal an. Wir suchen nach Einreiseformularen und finden keine, also mal abwarten. Die Grenzerin ist nett, will nur unsere Ausweise und die Beglaubigung, die auch ausreichend mit Stempeln versehen wir und dann werden wir angewiesen den Schlagbaum selbst zu öffnen und dann wir mit der Kette zu verschließen….so einfach haben wir uns das nicht vorgestellt. Wir liegen – trotz verschlafen – gut in der Zeit und nach nochmaliger Kalkulation unserer Tagesstrecke entscheiden wir uns für die „kurze“ Schotterpiste ohne Umweg mit Tankstelle. Hätten wir gewußt wie schlecht die Stecke ist, wären wir gerne einen Umweg gefahren, aber unser Benzin reicht ganz leicht und so erreichen wir am Nachmittag die Ortschaft „El Calafate“. Der Ort liegt am Lage Argentino – doppelt so groß wie der Bodensee und türkisblau. Nachdem wir zuerst getankt, dann Geld abgehoben (wieder lächerliche 2.000 Pesos zuzüglich 11 % Gebühren!!!!) und unser Hotel gefunden haben, machen wir uns gleich mal auch den Weg zum „Los Glaciares“ Nationalpark mit dem berühmten „Perrito Moreno“ Gletscher. Als wir am Eingang ankommen, müssen wir natürlich Eintritt bezahlen, aber es ist schon 16.30 Uhr und die schließen um 18.00 Uhr…das ist ja blöd, aber wir erfahren, dass wir bis 20.00 Uhr im NP bleiben dürfen…also fahren wir rein. Bootstour gibt es so spät nicht mehr, aber laut Karte ist der Gletscher gut sichtbar und fußläufig erreichbar. Als wir bei Gletscherzugang ankommen sind wir sprachlos….eine riesige Gletscherzunge breitet sich vor uns aus und es gibt kilometerlange Holzstege, die die Besucher den Gletscher erwandern lassen. Immer neue Ausblicke auf die 40 Meter hohen weißen Gletscherwände sind atemberaubend. Und die Geräusche, wenn Teile abbrechen…manchmal wie ein Gewehrschuss, manchmal wie ein lautes Donnergrollen, immer gefolgt von dem lauten Rauschen, wenn die Eismassen ins Wasser eintauchen. Wir können uns nicht sattsehen und genießen dieses einzigartige Erlebnis. Später als geplant und total hungrig kommen wir zurück und lassen uns das erste Abendessen in Argentinien schmecken. Vielleicht können wir morgen noch an einer Gletscherwanderung teilnehmen….mal schauen….

2. Tag Torres del Paine Nationalpark

25.11.18

Heute ist also ein Gletscher-Tour geplant. Der Lago Grey liegt nicht weit von uns und wir haben eine Reservierung für den Nachmittag, dort gibt es aber noch ein paar Wanderwege, also fahren wir mal hin. Der See ist toll gelegen und wir erkundigen uns nach unserer Bootstour….ja im Prinzip findet sie statt, aber wenn zu viel Wind ist, dann kann sie auch kurzfristig abgesagt werden. Es gibt 4 Touren: 10.00 h, 13.00 h, 16.00 h, 19.00 h….die 10.00 h Tour wurde schon abgesagt….zu viel Wind und bei der 2. Tour steht es noch nicht fest. Wir können es nicht ändern und wollen zum Ferrer Lookout wandern. Der ist steil und man braucht einfach 2 Stunden, also 4 Stunden hin und zurück. Das geht sich nicht mehr aus, weil wir um spätestens 15.00 Uhr unser Bootsticket abholen müssen. Wir wandern trotzdem los. Vorher muss man sich beim Ranger anmelden, damit man nicht verloren geht. Eine nette Tour, auch ganz schön steil und ungesichert, bei dem heftigen Wind recht anspruchsvoll. Der Ausblick ist toll, aber ganz rauf schaffen wir es nicht, denn von oben sehen wir, dass die 13.00 Uhr Bootstour zum Gletscher startet und so möchten wir dann doch mit. Unten angekommen, melden wir uns bei der Parkaufsicht zurück und dann holen wir unsere Tickets. Zur Bootsanlegestelle ist eine Wanderung von ca. 30 Minuten… alles am Strand entlang mit herrlichem Panorama und in der Ferne leuchtet der Gletscher. Der Wind bläst wieder so stark wie gestern und wir haben teilweise Mühe mit dem Vorwärtskommen im Sand….ganz zu schweigen von dem Seegang der uns auf dem Schiff erwartet. Das Schiff kehr von der Mittagstour zurück und legt am Strand an. Die Passagier steigen aus und wir warten….wir befürchten dass aufgrund des Windes die Tour noch abgesagt wird, aber nach einer endlos scheinenden Wartezeit dürfen wir an Bord. Zuerst alle ins Innere des Schiffes, wo die Rettungswesten auf uns warten….die sind an Deck Vorschrift. Wir legen ab und dürfen nicht raus…zu viel Wind. Wir sitzen in der Mitte hinten und sehen garnix….Walter ist dementsprechend gut gelaunt. Eine Dame darf raus, weil ihr schlecht ist. Ich gebe Walter den Tipp, dass es sich mal an die Tür stellen soll, dann kann er wenigstens nach draußen fotografieren….und nach kurzer Zeit steht er zumindest hinten draußen…..ich schleiche mich an und der nette Bootsmann legt einen Finger auf den Mund (….Klappe halten…) und lässt mich auch raus. Weitere 10 Minuten später wird dann das Außendeck freigegeben und es wird eine grandiose Tour zu 3 Gletscherarmen bei herrlichstem Sonnenschein, unglaublich wenig Wind und mit einem gut gelauntem Barmann, der wunderbare Pisco sauer mixt….natürlich auf Gletschereis! Die 3 Stunden vergehen wir im Flug und schon müssen wir wieder von Bord und unseren Fußmarsch zurück antreten….natürlich bei Stumrböen, die uns fast umhauen….ohne Wind können wir es uns schon gar nicht mehr vorstellen. Im Lago Grey Hotel sitzt man sehr schön und blickt auf den Gletscher im Abendlicht und so lassen wir den Tag ausklingen und schätzen uns sehr glücklich, dass alles so gut geklappt hat und wir so eine tolle Bootstour hatten.

Torres del Paine Nationalpark

 

24.11.18

Wir müssen uns am Eingang des Nationalparks registrieren lassen und kaufen uns gleich eine Genehmigung für 3 Tage. Alles ganz genau mit Ausweisnummer von uns beiden und natürlich dem KFZ-Kennzeichen. Dann stürzen wir uns ins Vergnügen. Die Landschaft ist ein Traum, die Farbenpracht ein Spektakel und der Wind die Hölle. Wir besuchen den Salto Grand (großer Wasserfall) und dort wird schon vor den starken Windböen gewarnt, aber wenn man es nicht erlebt hat, glaubt man es nicht. Wir machen trotzdem die 2 stündige Wanderung zu den Gletscherbergen und kommen manchmal nur mit Mühe voran. Einmal bläst der Wind so heftig, dass ich mich seitlich dazu stellen muss, sonst bläst er mich um. Ein Paar hinter uns ist gerade auf einer Anhöhe, als eine recht heftige Böe kommt und muss sich auf den Boden legen….es ist unglaublich und beeindruckend. Ein herrlicher Wanderweg und der Endpunkt ein türkisfarbener See mit steil aufragenden Berggipfeln. Die Wanderung dauert länger als geplant und als wir um 14.30 Uhr zurückkommen, haben wir Hunger und Durst, aber im Café wird gerade geputzt, also gibt es nur Getränke. Wir haben noch zwei Äpfel dabei, das muss reichen. Dann fahren wir weiter Richtung Laguna Azul….unser letztes Ziel für heute, aber das dauert auch wieder recht lang, weil die Straßen alle Schotterpisten sind, der Wind unablässig bläst und es so viele schöne Aussichtspunkte gibt, dass wir überall anhalten müssen…z.B. beim Wasserfall am Rio Paine oder wenn eine Herde Guanacos am Straßenrand steht. Die Laguna Azul macht dann ihrem Namen alle Ehre und isst azurblau…der Kontrast zu den grünen Hügeln, den teilweise schneebedeckten Felswänden und dem blauen Himmel ist perfekt. Wir hatten heute sogar bis 21 Grad, aber ohne Jacke und Mütze hält man den Wind nicht aus….ich bin sprichwörtlich „durch den Wind“ und total fertig. Alles ist staubig und wenn man die Autotür öffnet, muss man so vorsichtig sein, dass sie der Wind nicht wegreißt….Naturgewalt pur.

Die Rückfahrt steht noch an und die dauert auch nochmal 2 Stunden und so kommen wir um 19.00 Uhr ins Hotel. Unser Kleider schütteln wir am Fenster aus und dann nur noch unter die Dusche und zum Glück gibt es bald Abendessen….Zeit wird’s. Es war ein toller Tag mit fantastischer Landschaft und einer schönen Wanderung. Wir freuen uns schon auf Morgen, aber erst trinke ich noch einen guten Rotwein…die Neuentdeckung in Chile…er heißt Carmenere und den gibt es nur hier. Schmeckt wunderbar!

Auf geht’s….

 

23.11.2018

Nach einem ausgiebigen Frühstück schmeißen wir unser Gepäck ins Auto und starten unsere Tour durch Chile. Heute ist der Torres der Paine Nationalpark unser Ziel. Wie schon gestern festgestellt, werden die Straßen schnell einsam, wenn man eine Stadt verlässt und so fahren wir gemütlich Richtung Norden und lassen die tolle Landschaft auf uns wirken. Wir sehen unsere ersten Guanacos – die sehen so ähnlich aus wie Lamas oder Alpakas – und laufen hier frei herum. Nette Tiere, aber für den Straßenverkehr so gefährlich wie bei uns die Rehe….nur größer. Deshalb sollte man auch nachts sehr vorsichtig sein. In Puerto Natales machen wir Mittagspause und tanken, denn wenig verbraucht unser SUV auch nicht. Das Wetter ist prinzipiell gut, auch wenn es manchmal kurz regnet, geht der Wind so stark, dass die Wolken weggepustet werden. Der Wind ist überhaupt unglaublich heftig. Ich kann kaum ein Panorama machen oder zoomen ohne dass ich wackle. Wir sehen unsere ersten Flamingos in diesem Urlaub. Obwohl wir teilweise 18 Grad haben, zieht man sich beim Aussteigen gerne eine Jacke an und setzt die Kapuze auf…von der Sturmfrisur ganz zu schweigen. Wir haben uns die Route vorher angesehen und wissen wo wir lang müssen, aber unsere Straße ist gesperrt. Eine hilfsbereite Straßenarbeiterin erklärt und den Weg auf spanisch…aber mit Karte und Finger und gesundem Menschenverstand finden wir die Umleitung. Allerdings alles Schotterpiste und unser frisch gewaschenes, neues Auto sieht nach kurzer Zeit erbärmlich auch….hilft ja nix. Die ganze Strecke ist steinig und staubig, aber die Aussichten sind toll und die Landschaft ist so reizvoll, dass wir oft stehenbleiben. Etwas später als geplant erreichen wir unser Hotel Rio Serrano am gleichnamigen Fluss gelegen, eingebettet in ein grünes Tal mit Blick auf die schneebedeckten Berge. Bei einchecken haben wir einen deutschen Rezeptionisten und alles ist recht nett, aber unser Zimmer hat Blick auf den Parkplatz, ist klein und muffig und da wollen wir keine 3 Nächte bleiben, denn der Preis ist nicht gerade günstig. Wir schauen nochmal nach und in unserer Bestätigung steht Zimmer mit Patio/Veranda und so gehen wir zurück zur Rezeption….nach etwas Wartezeit und internen Diskussionen bekommen wir ein anderes Zimmer, das doppelt so groß ist und Blick auf die Berge hat….angesichts der Temperaturen und des Windes verzichten wir auf den Balkon.

Zum Abendessen bietet sich das Hotelrestaurant an, nachdem wir unsere Welcome-Drinks genossen haben, wissen wir endlich wie Pisco sour schmeckt und der ist recht gut. Jetzt liegen wir um Bett und schauen auf die herrliche Landschaft und freuen uns auf unsere morgige Tour durch den Nationalpark.

Punta Arenas

 

22.11.18

Wir haben geschlafen wie ein Stein und starten mit einem guten Frühstück…fast alles selbst gemacht (nicht von uns, sondern von der netten Chefin), alles dabei…frische Früchte und frisch gepresster Orangensaft, Joghurt und Marmelade, aber auch Avocado und eine Art Tacos….und dann warten wir auf unser Auto. Wie so schön im Reiseführer beschrieben, ist Pünktlichkeit nicht die Sache der Chilenen, aber eine Viertelstunde Verspätung ist auch für uns Deutsche tolerierbar und wir bekommen einen neuen Nissan-X-Trail mit 2.700 km auf dem Tacho. Wir schauen alles genau an und füllen viele Formulare aus…auch unsere notarielle Beglaubigung für die Fahrt nach Argentinien (das wird sicher spannend) und alles auf spanisch….aber wir fragen so lange nach, bis wir fast sicher sind, dass wir alles verstanden haben. Jeder Kratzer wird dokumentiert, denn bei der Rückgabe verstehen die keinen Spaß….und wir auch nicht. Es scheint alle prima und wir übernehmen unser neues Fahrzeug und parken um….nur wissen wir nicht, wie sich die Handbremse lösen lässt. Zum Glück gibt es ja die Beschreibung, halt leider nur auf spanisch. Gut…“Freno“ ist die Bremse und so fieseln wir uns durch die Gebrauchsanweisung und finden den entscheidenden Hinweis….am Ende vom Urlaub können wir wahrscheinlich spanisch!?!?! Danach spazieren wir aber lieber in die Stadt, weil wir müssen ja noch Karten kaufen und Geld abheben und eigentlich wollen wir ja noch zu den Pinguinen auf die Isla Magdalena. Alles der Reihe nach:

Wir finden nach mehreren Anläufen ein Geschäft mit Outdoor-Ausrüstung das eine brauchbare Karte für unsere nächste Etappe hat….passt. Wir gehen zum Banco Estado und bekommen Geld am Automaten….die Gebühren verursachen Schnappatmung, aber passt. Nachdem Erfolg gehen wir noch zur Banco de Chile….bekommen auch Geld (Gebühren etwas weniger)….passt! Aber die Pinguine….da klappern wir einige Agenturen ab und bekommen folgende Auskunft: Es wird täglich  zweimal zu der Insel gefahren (gut!) Der Ausflug dauert einen halben Tag (gut…würde sich also heute Nachmittag noch ausgehen), zur Zeit gibt es keine Tour am Nachmittag (das ist schlecht) und die Tour am frühen Morgen findet auch nicht statt, weil es zu windig ist…also keine Pinguine….hilft ja nix. Wir machen erst mal Mittagspause….so schnell vergeht die Zeit…und besuchen im Anschluß einen der mondänsten Friedhöfe…Grabhäuser in Marmor, riesig groß, es gibt sogar Straßennamen, Toiletten und Alleen. Die reichen Schafzüchter haben sicher das Geld mittels Heirat untereinander zugeschoben und so sind ganze Dynastien entstanden. Eine bekannte Tochter aus gutem Hause – Sarah Braun – lebte von 1862 bis 1955 – wurde also 93 Jahre alt. Das ist bemerkenswert bei der damaligen medizinischen Versorgung. Jetzt tun uns die Füße weh und wir machen noch einen Ausflug zu einem Schiffsmuseum, wo sich ein orginalgetreuer Nachbau des Schiffes befindet, mit dem Magellan die berühmte Straße entdeckt hat. Ein kleiner Ausflug der Küste entlang gibt uns einen Vorgeschmack auf die Landschaften, die uns die nächsten Tage erwarten. Zurück in Punta Arenas treffen wir noch den Feuerwehrmann Adolfo, der uns bereitwillig Auskunft gibt über die Gepflogenheiten der chilenischen Feuerwehr. Wir beschließen unseren Tag in einem Grillrestaurant mit offenem Feuert und gutem Rotwein (bzw. Spezi). Die Knochen lassen wir uns einpacken, da wir heute schon viele freilaufende Hunde gesehen haben und kaum verlassen wir das Lokal, werden wir schon von einem netten Streuner abgepasst und der freut sich über den Knochen. Abschließend muss ich noch erwähnen, dass die Sonne erst um ca. 21.30 h untergeht….das ist natürlich ein Traum und nachdem es bisher trocken und sonnig war – wenn auch windig und frisch – sind wir sehr dankbar und hoffen, dass uns der Wettergott wohlgesonnen bleibt.

P.S.: Was ist ganz vergaß zu erwähnen: Die Häuser sind ja eher etwas windig gebaut, was uns wundert bei dem rauen Klima, aber dafür sind die Wellblechfassaden oft recht liebevoll bemalt mit schönen lebensnahen Bildern die die Vergangenheit und Gegenwart einfangen (siehe Fotos)…das gefällt uns sehr gut.